Abtschlag

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Blick auf Abtschlag aus nordöstlicher Richtung
Die Kapelle auf dem Dorfanger

Das Angerdorf Abtschlag ist ein Ortsteil der Gemeinde Kirchdorf im Wald etwa zwei Kilometer südlich von Kirchdorf im Landkreis Regen in Niederbayern. Bis 1972 bildete es eine selbstständige Gemeinde.

Geschichte

Abtschlag wird erstmals 1254 im Güterverzeichnis von Abt Hermann von Kloster Niederaltaich erwähnt. Der Ort war eine Gründung des Klosters zu Anfang des 13. Jahrhunderts und wurde dessen Propstei Rinchnach zugeteilt, war jedoch zur Unterhaltung der Kirche und Pfarrei von Kirchdorf abgabenpflichtig. Die heute noch erkennbare Gruppierung der Höfe um den dreieckigen Dorfanger lässt die planmäßige Anlage des Dorfes erkennen.

Mit 22 Benefizien war Abtschlag zu dieser Zeit die größte Siedlung im Grundherrschaftsbereich der Propstei Rinchnach. 1649 hatte Abtschlag 113 Pesttote zu beklagen. 1742 wird der Name wieder genannt, als eine kleine Gruppe des Panduren-Leutnants Bärenhaut in Abtschlag einfiel und drei Höfe niederbrannte. 1752 existierten noch 17 Anwesen in dem Dorf. Bis 1803 gehörte Abtschlag zum niederalteichischen Grundrichteramt Kirchberg. Mit der Säkularisation 1803 ging der Klosterbesitz in das Eigentum der Bauern über. 1809 zählte Abtschlag 157 Einwohner, davon 74 männlich und 83 weiblich.

1840 betrug die Zahl der Einwohner 180, davon je 90 männlich und weiblich. Von den 18 Anwesen waren 16 Bauernstellen. Es dominierten unregelmäßige Vierseithöfe, außerdem fanden sich ein Dreiseithof und ein Hakenhof. Neben den 16 Bauernhöfen gab es nur einen Häusler mit Webergerechtigkeit und 2,5 Hektar Besitz am Ortsausgang sowie das gemeindeeigene Hüterhaus auf dem Anger. Diesem Hüterhaus war die beachtliche Allmende der Gemarkung Abtschlag mit 113,3 Hektar zugeordnet. Insgesamt umfasste die Ortsgemarkung 502,6 Hektar.

Die Besitzgröße der einzelnen Höfe bewegte sich zwischen 36,7 Hektar und 19,6 Hektar bei den zehn Höfen um den Anger und 18,5 bis 16,8 Hektar bei den am südöstlichen Ortsausgang gelegenen Höfen. Dies deutet darauf hin, dass die Siedlung durch Teilung einiger Urhöfe am südöstlichen Rand ausgebaut worden war. Die historische Karte lässt den damaligen Flurverlauf um Abtschlag mit jeweils einem Gewann senkrecht zum Anger erkennen. 1845 wurde die Dorfkapelle errichtet.

Spätere Bautätigkeit beschränkte sich weitgehend darauf, vorhandene Baulücken am südöstlichen Ortsausgang aufzufüllen. Die Gemeinde Abtschlag, zu der außer Abtschlag selbst zwei weitere Orte gehörten, zählte 1895 293 Einwohner.

Die Gemeinde Abtschlag kam am 1. Januar 1972 im Zuge der Gebietsreform zu Kirchdorf im Wald. Im Jahr 2008 konnte die Freiwillige Feuerwehr Abtschlag ihr 100-jähriges Bestehen feiern.

Vereine

  • Freiwillige Feuerwehr Abtschlag
  • Dorfverein Abtschlag

Literatur

  • Ulrich Pietrusky, Donatus Moosauer: Der Bayerische Wald − im Fluge neu entdeckt, Verlag Morsak, Grafenau, 1985, ISBN 3-87553-228-7

Weblinks