Adalbert-Stifter-Museum
Das Adalbert-Stifter-Museum (eigentlich Stifter und der Wald – Museum im Rosenberger Gut) ist ein 2014 eröffnetes Museum, das dem Schriftsteller, Maler und Pädagogen Adalbert Stifter gewidmet ist. Es befindet sich im Rosenberger Gut in Lackenhäuser und gibt Einblick in die Geschichte des Hauses, in Adalbert Stifters Leben sowie in sein literarisches und malerisches Werk. Das Museum soll für die einheimische Bevölkerung und für die zahlreichen Touristen im Grenzgebiet Österreich und Tschechien einen Zugang zum Schriftsteller und Maler Adalbert Stifter schaffen und eine aktive Beschäftigung mit seinen Werken, seinem Leben und seinem Bezug zur bayerisch-böhmischen Grenzregion ermöglichen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Seit 2010 beschäftigte sich der Neureichenauer Gemeinderat mit dem Ausbau des Ladenstöckls des Rosenberger Guts in Lackenhäuser zu einem modernen Adalbert-Stifter-Museum. Nachdem die angestrebte LEADER-Förderung ins Stocken geriet, stellte man parallel dazu zeitgleich einen Antrag bei der Euregio, wobei es galt, einen tschechischen Projektpartner zu finden. In der Gemeinde Oberplan mit ihrem Bürgermeister Jiri Hulka, der sehr gute Verbindungen zu Bürgermeister Walter Bermann und der Gemeinde Neureichenau pflegt, wurde man schnell fündig.
Die Planung des gesamten Objekts oblag dem Atelier Rudi Mautner aus Grafenau, mit dem die Gemeinde Neureichenau schon zuvor zusammengearbeitet hatte. Die Konzeptarbeit wurde zunächst Nicola Paulson übertragen, die dem Neureichenauer Gemeinderat im Januar 2013 eine erste Konzeptidee vorstellte. Ab März 2013 übernahm Wolfgang Englbrecht die Arbeit am Konzept. Er begleitete die Entstehung der Ausstellung bis zur Eröffnung. In seiner Verantwortung lag die gesamte inhaltliche Ausarbeitung von Recherche und Raumplanung über die Beschaffung von Reproduktionen bis zur Textproduktion sowie die Koordinierung der Übersetzungen. Während der gesamten Bearbeitungszeit herrschte enge Zusammenarbeit mit der Gemeinde Neureichenau, dem Atelier Rudi Mautner und der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern. Unterstützung erhielt das Projekt unter anderem auch durch das Stifter-Haus Linz und den Adalbert-Stifter-Verein München.
Das Projekt wurde mit 139.000 Euro aus dem Intereg-Topf unterstützt. Zudem kamen Förderungen unter anderem von der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern, von der Kulturstiftung des Bezirks Niederbayern, vom Landkreis Freyung-Grafenau und von der Direktion Kultur des Landes Oberösterreich. Insgesamt standen rund 190.000 Euro an Fördermitteln zur Verfügung, dazu kam der Co-Finanzierungsanteil der Gemeinde Neureichenau mit ca. 65.000 Euro. Damit stand für die Umsetzung des Museumskonzeptes eine Gesamtsumme von rund 250.000 Euro zur Verfügung.
Nach vier Jahren konnte das Museum am 19. September 2014 unter dem offiziellen Namen Stifter und der Wald – Museum im Rosenberger Gut eröffnet werden. Die moderne Dauerausstellung ist im sogenannten Ladenstöckl untergebracht – den Räumen, in denen Adalbert Stifter häufig als Gast untergebracht war. Diese befinden sich im Nebengebäude des Rosenberger Guts, das die Gemeinde langfristig von der Eigentümerfamilie Schmidbauer anmieten konnte. Die dort bereits vor dem Umbau eingerichteten Adalbert Stifter-Gedenkräume wurden in das Museum integriert.
Aufbau
Erdgeschoss
Im Erdgeschoss wird die Geschichte des Gutes und der Familie Rosenberger sowie deren Beziehung zu Adalbert Stifter thematisiert. Eine Medienstation ermöglicht gehbehinderten Menschen, die Inhalte der Ausstellung in den oberen Stockwerken virtuell zu erfahren. Zusätzlich stehen Informationen zu den beiden nahegelegenen Stifter-Museen in Schwarzenberg und Horní Planá sowie weiteren touristisch interessanten Zielen in der Region bereit.
Erster Stock
Der erste Stock widmet sich dem Leben Adalbert Stifters. Die authentischen Räumlichkeiten, das Ladenstöckl, geben Einblick in Stifters Biographie, Beziehungen und nicht zuletzt seine schriftstellerische Arbeit im Rosenberger Gut. Neben der Kasse mit Museumsshop ist ebenfalls eine Schreibwerkstatt zu finden, die den Besuchern die Kurrentschrift näherbringt.
Zweiter Stock
Im zweiten Stock wird Adalbert Stifters literarisches Werk genauer behandelt. Neben Inhaltsangaben und Hintergründen zu verschiedenen Dichtungen Stifters sind einige Buchausgaben ausgestellt, darunter Erstdrucke und Schmuckbücher. Dieser Raum bietet ebenfalls Platz für Sonderausstellungen. Das malerische Werk Stifters wird in einer Bildschau präsentiert. Hier werden unter anderem von der Region inspirierte Bilder mit aktuellen Aufnahmen aus dem Böhmerwald in Verbindung gebracht. Im Stifter-Kino stehen verschiedene Verfilmungen bereit, sowohl als Trailer als auch in voller Länge.
Außerdem lädt eine Lounge zum Verweilen ein, in der in gemütlichem Ambiente die Möglichkeit besteht, in einer kleinen Bibliothek in Stifters Werken zu lesen und verschiedene Ausschnitte aus wichtigen Werken über Audiostationen zu hören.
Literatur
- PNP: Stifter-Museum soll einzigartig werden. In: Passauer Neue Presse vom 11. Januar 2013 (S. 26)
- Gabriele Blachnik: Mit Adalbert Stifter im Waldwogenland. In: Passauer Neue Presse vom 9. Juni 2015 (S. 7)
