Albrecht III. Herzog von Bayern

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Herzog Albrecht III.

Albrecht III. Herzog von Bayern, genannt „der Fromme“, (* 27. März 1401 in München; † 29. Februar 1460 ebd.) war von 1438 bis 1460 Herzog von Bayern-München sowie als Prinz Verwalter von Bayern-Straubing.

Leben und Wirken

Jugend

Albrechts Eltern waren Ernst (13731438), Herzog von Bayern-München und Elisabeth Visconti (13741432). Albrecht war in „morganatischer“ Ehe seit 1432 mit der Augsburger Baderstochter Agnes Bernauer verheiratet. Im September 1434 wurde er deshalb bei einem Turnier in Regensburg aus der Turnierbahn gewiesen.

Aufgrund einer Verabredung lud Ernsts Vetter Heinrich Albrecht im Oktober 1435 nach Landshut zur Hirschjagd ein. Herzog Ernst ließ unterdessen Agnes verhaften, der Hexerei anklagen, verurteilen und bei Straubing in der Donau ertränken.

Albrecht verwüstete daraufhin weite Teile Niederbayerns. Herzog Ernst bereute seine Tat und stiftete auf dem Straubinger Petersfriedhof eine Gedächtniskapelle für die Bernauerin. Nach der Aussöhnung Albrechts mit seinem Vater erhob dieser ihn zum Mitregenten. Albrecht willigte 1436 in die Eheschliessung mit Anna von Braunschweig (14201474) ein. Die Eheschließung fand am 21. Januar 1437 statt. Albrecht III. war ein friedliebender Herzog und Grübler, einer der nachdachte, ehe er handelte und zudem ein großer Förderer der bayerischen Klöster.

Die Ablehnung der Wenzelskrone

Albrechts politische Aktivitäten waren in seinem Erbland Oberbayern sehr gering, er ging jedoch in die böhmische Geschichte ein als freigewählter König der böhmischen Stände. Am 23. Juni 1440 boten ihm diese die Wenzelskrone an. Vielerlei Gründe sprachen für die Erhebung des Wittelsbachers als neuen Herrscher von Böhmen. Er sprach ausgezeichnet tschechisch, da er einen Teil seiner Jugend am Prager Hof verbrachte. Seine Tante war Königin Sofie aus Bayern, die mit König Wenzel IV. verheiratet war. Außerdem hatte Albrecht gute Kenntnisse von den böhmischen Verhältnissen.

Albrecht fand das Ergebnis der Prager Wahl zwar sehr schmeichelhaft, aber es verunsicherte ihn auch, wenngleich seine Frau Anna gerne Königin von Böhmen geworden wäre. Die Bedingungen der böhmischen Stände ließen Albrecht zögern. Die Stände forderten die Anerkennung der hussitischen „Kompaktaten“ und die Verbindung Bayerns mit dem böhmischen Königreich – ein Gesuch, das sofort abgewiesen wurde, da Bayern ein Lehen des Reiches war und damit nicht eigenmächtig weiter vergeben werden konnte.

Albrecht beunruhigte auch die Vorstellung, als strenggläubiger Katholik der König eines ketzerischen Landes zu werden. Zudem war der diplomatische Druck der Habsburger sehr groß, da diese selbst das Land regieren wollten. Der bayerische Herzog hatte auch wenig Lust ein Gebiet zu regieren, dass durch die Hussitenkriege erschöpft und wenig ertragreich schien. Bei den abschließenden Verhandlungen Ende August 1440 in Cham lehnte Albrecht die St.-Wenzels-Krone höflich, aber bestimmt ab und verzichtete zugunsten des drei Monate alten Erbprinzen Ladislaus Postumus.

Spätere Aktivitäten

Für seinen Einsatz bei der Durchführung der Beschlüsse des Konzils von Basel (1431-1437) wurde ihm der Beiname „der Fromme“ verliehen. 1442 verwies er die Juden aus seinem Herzogtum. Am 3. August 1444 schloss er für das umstrittene Straubinger Ländchen ein Landfriedensbündnis mit den Nachbarstaaaten und ließ mehrere Burgen schleifen.

Nach dem Tod Ludwigs des Gebarteten von Bayern-Ingolstadt am 2. Mai 1447 besetzte Heinrich von Niederbayern handstreichartig dessen Reich und ließ sich von den Landständen huldigen. Albrecht unterließ es, ihm dieses Erbe streitig zu machen. Am 16. Dezember 1450 im Vertrag von Erding und am 17. Dezember 1451 im Vertrag von Lauingen schloss er mit Heinrichs Nachfolger Ludwig dem Reichen umfassende Abkommen.

Herzog Albrecht III. starb am 29. Februar 1460 in München an der „Podagra“ (Gicht), die ihn lange Zeit geplagt hatte.

Kinder

Aus der am 6. November 1436 geschlossenen Ehe mit Anna von Braunschweig entstammten zehn Kinder:

  1. Johann IV. (1437–1463) Herzog von Bayern-München von 1460 bis 1463
  2. Ernst (1438–1460)
  3. Sigmund (1439–1501), Herzog von Bayern-München von 1460 bis 1467
  4. Albrecht (1440–1445)
  5. Margarete (1442–1479) verheiratet mit Markgraf Friedrich I. von Mantua, aus dem Haus Gonzaga (1441–1484)
  6. Elisabeth (1443–1484) verheiratet mit Kurfürst Ernst I. von Sachsen (1441–1486)
  7. Albrecht IV. (1447–1508) verheiratet mit Kunigunde von Österreich (1465–1520)
  8. Christoph (1449–1493)
  9. Wolfgang (1451–1514)
  10. Barbara (1454–1472), Nonne in München

Literatur

  • Nikolaus Orlop: Alle Herrscher Bayerns, LangenMüller in der F. A. Herbig Verlagsbuchhandlung GmbH, München 2. Aufl. 2006, ISBN 978-3-7844-3075-1