Alfred Görig

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Alfred Görig 1997 im Granitwerk Kusser in Aicha vorm Wald (Foto: Martin Ortmeier)

Alfred Görig (* 21. März 1947 in Krumbach) ist ein deutscher Steinbildhauer. Er hat für viele öffentliche Plätze, vor allem in Süddeutschland, großformatige Werke aus Granit geschaffen. In Passau stehen zwei Werke.

Leben

Alfred Görig[1] studiert 1966 bis 1969 an der Akademie der Bildenden Künste München, nach einem Studienaufenthalt in New York City 1969 bis 1971 setzt er 1971 bis 1973 das Studium bei Robert Robert J. T. Jacobsen in München fort. 1973 bis 1976 lebt er wieder in New York City.

Görig ist verheiratet mit der Künstlerin Myra Brooklyn. Er lebt und arbeitet in München (bis 1. Februar 2022, Atelier im „Atelierhaus Dachauer Straße“ 2009 bis 2022 und Greenwich-New York).

Werk

Alfred Görig stellt am 25. Juni 2009 in Passau seine Granitskulptur „halb voll – halb leer“ vor: (v. l.) Reinhard Wachtveitl (Kulturamt Stadt Passau), Alfred Görig, Elisabeth und Josef Kusser (Granitwerk Kusser Aicha vorm Wald) (Foto: Martin Ortmeier)

Alfred Görig hat sich früh auf die Arbeit mit Granit spezialisiert. Er nutzt die Eigenschaften des Gesteins gezielt unter Einsatz industrieller Technik. Phänotypisch ist das großflächige Abmuscheln von Randflächen per Hand mit Setzeisen und Schlägel oder Federkeilen senkrecht zu Hebgang und Stehgang, den gut gängigen Richtungen des Granits.

Spalten und schneiden, dann trennen oder wenden, wieder zusammensetzen oder benachbart positionieren sind wesentliche Gestaltungsmittel, die Görig einsetzt. Häufig wird ein Teilstück bearbeitet (z. B. poliert).
Ab 1986 kombiniert Görig Naturstein und Gusseisen. Ein Teilstück des ursprünglichen Monoliths wird gegen einen Abguss ausgetauscht und als solcher in das Gefüge wieder eingesetzt. Wand- und Bodenskulpturen geringeren Formats kombiniert er auch mit Acryl, Plexiglas oder Walzstahl.

Für die Fertigung von Monumentalskulpturen ist Alfred Görig auf die Zuarbeit von Handwerks- und Industriebetrieben angewiesen, u.a. Kusser Granitwerke GmbH in Aicha vorm Wald, Helmut Pfitzner Granitwerk in Oberwittighausen, Scheuermann GmbH & Co. Natursteingewinnung KG in Kleinrindenfeld bei Würzburg und Esterer Gießerei GmbH in Altötting.[2]

2006 hat der Granitunternehmer Josef Kusser sen. (Aicha vorm Wald) der Stadt Passau für eine dauerhafte Aufstellung im Stadtpark Freudenhain die Skulpturen „Passauer Passion“ und „halb voll – halb leer“ gestiftet.[3]

Werke im öffentlichen Raum (Auswahl)

Monumentalskulptur „Passauer Passion“ aus Granit im Stadtpark Freudenhain in Passau, 2009 (Foto: Martin Ortmeier, 2020)
Monumentalskulptur aus Granit am Partnachplatz in München, 1994 (Foto: Martin Ortmeier, 2022)
Granitskulptur (mit Gusseisenelement) ohne Titel, Ingolstadt (Foto: Martin Ortmeier, 2006)
  • 1983, Ganzheit – Verschoben (auch „Verschiebung“), Saarland (Straße der Skulpturen, bei Güdesweiler), Sandstein und Stahl (320x450x150 cm)[4]
  • 1983 Brunnen o. T. (vulgo ‚Partnachklamm), Granit (zweiteilig) und Stahl (flache Wanne mit Brunnentechnik)[5]
  • 1985, o. T. (vierteilig), Granit (spaltrau, teils poliert) an der Berliner Straße in München (300x300x300 cm)
  • 1996 o. T. (dreiteilig), Granit und Gusseisen, Würzburg (450x450x150 cm)
  • 1994/95, o. T. (vulgo umbra crescat), Granit und Gusseisen, 400x360x90 cm (1996 bis 1997 temporär in Würzburg am Kiliansplatz, ab 2006 in Ingolstadt) (Foto: Martin Ortmeier, 2006)
  • 1995 Brunnen, o. T. (zweiteilig), Marktoberdorf, Granit und Wasser (400x400x120 cm) bzw. Granit und Gusseisen (180x180x120 cm)
  • 2003, Brunnen (Sparkasse Mittelthüringen), Sömmerda, Granit und Edelstahl, 70xØ220 cm (Edelstahlkalotte)
  • 2004 Denkmal im Kloster Ursberg, Ursberg, Granit und Gusseisen, 200x800x800 cm
  • 2008 halb voll – halb leer, Passau (Stadtpark Freudenhain), Granit und Gusseisen (zuvor temporär auf dem Campus der Universität Passau), 290x270 cm
  • 2008 Stele (vulgo Passauer Passion), Passau (Stadtpark Freudenhain), Granit und Gusseisen (zuvor temporär auf dem Campus der Universität Passau), 360x280 cm
  • 2015 „Schiffbrücke“, Quarz (brasilianisch) und Stahl (dreiteilig), 2015 temporär in Obernzell[6]

Modelle (Auswahl)

Modell für eine Monumentalskulptur „Tor“, 1995 (Foto: Martin Ortmeier 2022)
Modell für eine Monumentalskulptur, 1989 (Foto: Martin Ortmeier 2022)

Modelle für Monumentalskulpturen fertigt Alfred Görig in Material und Technik wie das angestrebte Werk.
Die Modelle hält Görig in der Regel im Atelier zurück.

  • Tor, 1995, Granit und Gusseisen, 19,7x20,4x5,5 cm (12,3x4,5x5,5 cm), Privatsammlung
  • o.T. (vulgo: In der Gfild, Inschrift: „für Hannes“[7], 1989, Flusskiesel und Gusseisen, 20x17x8 cm (11,5x10x8 cm), Privatsammlung – Der Flusskiesel steht für einen Granithärtling. Die Skulptur sollte 2017 unter dem Titel „In der Gfild“ mit einem vor Ort anstehenden Granithärtling im Format 220x175x135 cm am Jugendsteig in Finsterau zur Erinnerung an den 2015 verstorbenen böhmischen Schriftsteller Johann Nep. Bachmeier realisiert werden.

Ausstellungen (Auswahl)

  • 1969 New York City, Happening vor dem Museum of Modern Art
  • 1979 Augsburg, Kellergalerie der Stadt Augsburg
  • 1981 München, Amerika-Haus
  • 1988 Berlin, In Fonte Galerie
  • 1989, 1990 und 1995 München, Carla Fuehr Galerie
  • 1991 Fellbach, Alfred Görig –Arbeiten 1980–1990, Städtische Galerie Fellbach (24. Januar–28. Februar 1991)
  • 2006 München, Galerie der BayernLB: Retrospektive „Skulpturen 1976-2006“
  • 2015 Obernzell, Schloss Obernzell, work in progress an der Donau 2015 (mit Myra Brooklyn, 11. Juli–13. September 2015). Dort (Obernzell ist ein alter Hafnerort) hat Görig erstmals Keramik ausgestellt, dazu Görig am 12. Juli 2015: „Wir sind eben nur Schmetterlinge auf Zeit, und wenn wir ein bisschen Glück haben, können wir eine Duftspur hinterlassen, und das erfordert schon eine große Anstrengung“.
  • 2018 München, Galerie Rottmann Fuenf, Alfred Görig Skulpturen / Zeichungen (mit Myra Brooklyn, 17. April–2. Juni 2018)

Literatur

  • Kulturreferat der Landeshauptstadt München (Hg.): Alfred Görig –Arbeiten 1977–1981. (Katalog) 1981
  • Ulrika Kiby: Alfred Görig. In: Nike. New Art in Europe. 6. Jg., Mai/Juni 1988, Nr. 23, S. 10-13 (s.a. Titelseite und S. 3)
  • Städtische Galerie Fellbach (Hg.): Alfred Görig –Arbeiten 1980–1990. (Ausstellungskatalog) 1991
  • Alfred Görig: Stein und Eisen. Skulpturen 1981 – 1996. Ohne Ort (Würzburg) 1996
  • Martin Ortmeier: Granit als Bildgegenstand moderner Skulptur. In Winfried Helm und Martin Ortmeier (Hg.): Granit. Landshut 1997, S. 169-182 (zu Görig S. 173-175), ISBN 3-9805663-0-7
  • Martin Ortmeier: Granit und Kunst. In Winfried Helm (Hg.): Granit. Hauzenberg 2007, S. 251-262 (zu Görig S. 256), ISBN 978-3-00-023087-5
  • Galerie der BayernLB und Alfred Görig (Hgg.): Alfred Görig. Skulpturen 1976 – 2006. Ohne Ort (München) 2006
  • Thomas Hölscher: Das Rohe und das Gekochte. Überlegungen zu Alfred Görigs Skulpturen. In: Alfred Görig. Skulpturen 1976 – 2006, a.a.O., S. 5-12

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Alfred Görig. Biographie und Ausstellungen, Abruf: 2019-10-07
  2. Siehe Alfred Görig. Stein und Eisen. Skulpturen 1981–1996, S. 4 (Impressum)
  3. Siehe Martin Ortmeier: Kunst im öffentlichen Raum. In: Passauer Kunst Blätter, Nr. 45 (2010), S. 9
  4. Website Saarland (Straße der Skulpturen, bei Güdesweiler) [1]
  5. Sendling Westpark in Wikipedia [2]: „Der Partnachplatz wurde nach der Eröffnung der U-Bahn-Station neu gestaltet und zeigt seitdem einen Brunnen des Bildhauers Alfred Görig, der durch zwei Felsplatten über einem schmalen Wasserlauf die für den Platz namensgebende Partnachklamm darstellt.“
  6. Aus der Laudatio zur Ausstellungseröffnung in Obernzell am 10. Juli 2015 von Dr. Martin Ortmeier: “Görig hat das Motiv einer Ponton-Brücke aufgegriffen, um dem Donau-Anrainer Obernzell seine Referenz zu erweisen. Er zeigt das auf weit gespanntem Kiel Schwankende als etwas im Verbund Stabiles. Diese drei schlanken Symbole eines Schiffsrumpfes sind eine Gesellschaftsutopie: jedes Einzelne für sich schwankt, gemeinsam aber ist das Gebilde standhaft.“ Ein Ankauf durch den Markt Obernzell kam nicht zustande.
  7. Für Johann Nep. Bachmeier