Alfred Kubin

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Alfred Kubin im Jahr 1904.
Selbstbildnis Alfred Kubin. (Foto: Archiv the)

Alfred Leopold Isidor Kubin (* 10. April 1877 in Leitmeritz (Litoměřice), Nordböhmen, † 20. August 1959 in Wernstein am Inn) war ein österreichischer Grafiker, Schriftsteller und Buchillustrator.

Leben und Wirken

Die vierjährige Photographenlehre bei seinem Onkel Alois Beer in Klagenfurt, von 1892 bis 1896, endet ohne Abschluss mit seiner Entlassung. Eine Ausbildung beim Militär 1897 endet mit einem Nervenzusammenbruch und anschließendem Aufenthalt in einer Heilanstalt. Ab dem Jahr 1898 lebte Kubin in München. Dort wurde er Schüler der privaten Malschule von Ludwig Schmidt-Reutte. Am 2. Mai 1899 schrieb er sich an der Königlichen Akademie für das Fach Malerei bei Nikolaus Gysis ein. Das Studium der Malerie brach er nach kurzer Zeit aber wieder ab.

Nach mehreren Studienreisen im Jahr 1905 wurde er 1906 bei Wernstein am Inn auf dem alten Herrensitz Zwickledt ansässig. Hier lebte er bis an sein Lebensende zusammen mit Hedwig Gründler, der Schwester des Schriftstellers Oscar A. H. Schmitz, die er 1904 geheiratet hatte. Kubin schrieb zahlreiche Briefe, u. a. korrespondierte er seit 1928 mit Karl Rössing und Hermann Hesse.

In Zwickledt entstand auch Kubins phantastischer Roman „Die andere Seite“, der 1909 mit zahlreichen Illustrationen Kubins im Verlag Georg Müller in München erschien. Kubin beschreibt in diesem Buch eine Welt der Halluzinationen und Weltuntergangsvisionen. Der fiktive Erzähler wird von einem alten Schulfreund in das von diesem geschaffene Traumreich eingeladen, wo er drei Jahre verbringt. Die anfängliche Faszination weicht einem immer stärkerem Grauen, bis die Traumstadt „Perle“ schließlich in einem apokalyptischen Szenario in sich zusammenbricht. Der Erzähler entkommt als einer der wenigen und hält seine Erlebnisse, im Schutze einer Heilanstalt, schriftlich fest.

Ebenfalls 1909 gründete er zusammen mit u. a. Wassily Kandinsky, Alexej von Jawlensky, Adolf Erbslöh, Gabriele Münter, Marianne von Werefkin und Karl Hofer die Neue Künstlervereinigung München, einen Vorgänger des Blauen Reiters, und beteiligte sich 1911 an dessen ersten Ausstellung. Er illustrierte ca. 60 Bücher, darunter Werke von Dostojewski und Edgar Allan Poe, veröffentlichte druckgrafische Mappenwerke (1921 „Am Rande des Lebens“, 1918 „Ein Totentanz“, 1941 „Abenteuer einer Zeichenfeder“) und hinterließ tausende Federzeichnungen.

Eine enge Brieffreundschaft pflegte Alfred Kubin mit Hermann Hesse, die beide eng mit dem Dichter Hans Carossa befreundet waren. Von ihm erfuhr er auch, dass Hesse einen Nachdruck von Kubins Roman „Die andere Seite“ wohlwollend empfohlen hatte. Mit dem Maler Reinhold Koeppel in Waldhäuser entwickelte sich in den 1920er Jahren eine lebenslange Freundschaft. Auch Max Peinkofer, Siegfried von Vegesack und Hans Watzlik gehörten zu seinen Bekannten.

Die Künstlervereinigung „Der Wassermann“ verlieh Alfred Kubin für das ausgestellte Blatt „Hengst und Schlange“ im Jahr 1921 die Goldene Staatsmedaille. 1947 wurde er Ehrenbürger der Stadt Linz. Zu seinem 80. Geburtstag wurde ihm 1957 in Zwickledt das Österreichische Verdienstkreuz für Wissenschaft und Kunst verliehen. Bis zu seinem Tod hatte Kubin keinen Führerschein und musste sich immer einen Fahrer suche, wenn er verreisen wollte.

Kubin verstarb am 20. August 1959 im Schlösschen Zwickledt und wurde auf dem Friedhof in Wernstein am Inn beerdigt.

Das Werk Alfred Kubins Werk ist durch die Darstellung phantastischer Traumvisionen geprägt, die mit einer zeichnerischen Strichführung dargestellt werden. Kubin wurde dabei angeregt durch die visionären und symbolhaften Werke von u. a. Francisco de Goya, James Ensor, Odilon Redon, Edvard Munch und Max Klinger. Er betätigte sich fast ausschließlich als Grafiker.

Sein Werk befindet sich zu Teilen in der Staatlichen Grafischen Sammlung Albertina in Wien und im Oberösterreichischen Landesmuseum Linz.

Auszeichnungen

  • Goldene Staatsmedaille (1921)
  • Ehrenbürger der Stadt Linz (1947)
  • Österreichischer Staatspreis für Literatur, Musik und Bildende Kunst (1951)
  • Kulturpreis der Sudetendeutschen Landsmannschaft (1955)
  • Österreichische Verdienstkreuz für Wissenschaft und Kunst (1957)

Postume Ehrungen

Seit dem Jahr 1962 gibt es in Zwickledt die „Kubin-Gedenkstätte“ (seit 1992 vom Oberösterreichischen Landesmuseum betreut). Das Land Oberösterreich verleiht auch den Alfred-Kubin-Preis. In Niederbayern gibt es eine eine Kubinstraße in Passau, siehe Kubinstraße (Passau), ebenso in Weißenstein, in Vilshofen an der Donau und in Pocking. Eine Alfred-Kubin-Straße befindet sich in Fürstenzell und in Frauenau sowie auf österreichischem Gebiet unter anderem in Schardenberg und Wernstein am Inn. Einen Alfred-Kubin-Weg hat Langquaid.

Anlässlich des 50. Todestages Kubins am 20. August 2009 wurde das Kubinjahr mit Ausstellungen und Veranstaltungen begangen.

Galerie

Siehe auch

Literatur

Weblinks