Altöttinger Gnadenbild

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Das Altöttinger Gnadenbild in der Altöttinger Stiftspfarrkirche, wohin es am 23. Februar 2011 wegen Arbeiten in der Gnadenkapelle gebracht worden war.
Die Kopie in der Pfarrkirche Fürstenstein

Das Altöttinger Gnadenbild, auch bekannt als Schwarze Madonna von Altötting ist Ziel der Wallfahrt Altötting. Es befindet sich in der Heiligen Kapelle in Altötting.

Geschichte

Ein Abt aus dem Kloster Raitenhaslach soll die Marienstatue unter Stiftspropst Ludwig d. Granns (1358-1361) nach Altötting gebracht haben. Die Wallfahrt nach Altötting begann dann spontan im Jahr 1489. Schon eine Handreichung von 1518 zeigt das Gnadenbild in festlicher Gewandung und Bekrönung.

Während des Dreißigjährigen Krieges wurde das Gnadenbild vom April bis November 1632 im Dom von Salzburg in Sicherheit gebracht. Der Salzburger Erzbischof ließ deshalb aus Dankbarkeit 1635 bis 1637 den Marienbrunnen in Altötting errichten. Von Juni bis Oktober 1648 wurde das Gnadenbild erneut in Salzburg aufbewahrt, diesmal in der dortigen Franziskanerkirche.

Während des Spanischen Erbfolgekrieges wollte Rentmeister Widmann am 27. Juli 1704 das Gnadenbild in die Burg zu Burghausen schaffen, scheiterte aber am Widerstand der Altöttinger. Das jährliche Sturmamt am Jahrestag dieses Ereignisses und die Sturmandacht am Vortag erinnern heute noch daran.

1911 wurde die Statue nach der ursprünglichen Fassung von Grund auf restauriert. Ab dem 24. April 1919, zur Zet der Räterepublik, wurde das Gnadenbild über Pfarrkirchen, Aidenbach und Vilshofen nach Passau gebracht, wo es sich zunächst im Kloster Niedernburg und später im Dom St. Stephan befand. Nach einer Abschiedsfeier im Dom am 29. Mai gelangte es über Simbach am Inn und Neuötting im Triumphzug am 31. Mai 1919 wieder nach Altötting.

Beschreibung

Das Gnadenbild steht in der Gnadenkapelle inmitten eines prachtvollen barocken Silberaltares. Es handelt sich um eine frühgotische Statue aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts und zeigt eine stehende Muttergottes, die auf dem rechten Arm das Jesuskind trägt. Die Figur ist aus Lindenholz geschnitzt, rückwärts ausgehöhlt und etwa 64 Zentimeter hoch, mit Sockel. Usprünglich war sie bemalt, bekam jedoch durch den Rauch der Kerzen eine dunkle Farbe und deshalb den Namen Schwarze Madonna. Die barocke, reichgestickte Bekleidung stammt aus dem 17. Jahrhundert.

Kopie

Eine frühbarocke Kopie des Altöttinger Marien-Gnadenbildes befindet sich in der Pfarrkirche Fürstenstein.

Literatur

  • Franz Xaver Hoedl: Altötting. Führer und Erinnerungsbüchlein für Altöttingpilger, Drittordensverlag Altötting, 1977
  • Marianne Mehling (Hg.): Knaurs Kulturführer in Farbe. Niederbayern und Oberpfalz, Droemer Knaur, München 1995, ISBN 3-426-26647-4
  • Cyprian Fröhlich: Das Gnadenbild U.L. Frau von Altötting auf der Flucht und im Triumphzug. Altötting, 1919, Digitalfassung