Anna Lex KG

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Datei:Pnp-01-07-2010-AnnaLexBild1.jpg
Diese Aufnahme des Firmengeländes ist Mitte der 60er Jahre entstanden. (Foto: Archiv Rümmelein)

Die Anna Lex KG war ein Plattlinger Traditionsunternehmen. Es wurde am 1. Mai 2010 geschlossen. Der letzte Inhaber der Firma war Adolf Rümmelein.

Firmengeschichte

Gründung

1927 erwarb Rudolf Lex, Besitzer des Sägewerkes Lex in Zwiesel, einen Betrieb in Plattling und baute ihn zu einem der größten Sägewerke Süddeutschlands aus. Schon 1929 hatte sich das Unternehmen mit der Verarbeitung von Windwurfholz aus dem Bayerischen Wald bewährt: Jährlich 120.000 Festmeter wurden bin 1931 von bis zu 500 Werkern im Drei-Schicht-Betrieb verarbeitet. Als Geschäftsführer fungierte August Rümmelein, der spätere Schwiegersohn von Rudolf Lex. 1936 übergab Rudolf Lex das Zweigwerk Plattling seiner ersten Frau Anna Lex und deren drei Töchtern.

Entwicklung

Die Firma entwickelte sich zu einem führenden Unternehmen der Holzindustrie mit Säge- und Hobelwerk sowie einer Kistenfabrik. Adolf Rümmelein entdeckte neue Absatzwege: die Flaschenkisten. Mitte der 1950er Jahre war Holz Lex mit einem Ausstoß von täglich über 3.000 Kästen führend im Bundesgebiet auf diesem Sektor. Die Umsatzzahlen stiegen, bis sich eine Wende abzeichnete. Ende der 1960er Jahre wurde die Verpackungsmittelindustrie revolutioniert. Kunststoff bzw. Kartonagen eröffneten neue Möglichkeiten und Rümmelein, der die Entwicklungen auf vielen Reisen durch Europa verfolgte, war schnell klar, dass sich dieser Wandel durchsetzten würde.

Daraufhin schuf Adolf Rümmelein ein neues Geschäftsfeld: Im Sog der Olympischen Spiele 1972 in München entstanden viele Sporthallen, die Anna Lex KG, benannt nach der Großmutter, lieferte die Unterkonstruktionen für die Böden. Ein Großauftrag mit fatalen Folgen: An seinen Auftraggeber verlor Rümmelein eine halbe Million DM. Im gleichen Jahr wurde das Sägewerk stillgelegt, 20 Arbeitsplätze konnten noch gesichert werden. Rümmelein fokussierte sich auf die Herstellung von Paletten um und lebte seinen Traum vom Erfolg weiter. Es dauerte, doch Holz Lex etablierte sich unter anderem bei Kermi als geschätzter Lieferant und Geschäftspartner.

Nach der Öffnung der Grenze scheiterte ein Engagement in Thüringen, umso erfolgreicher klappte die Expansion nach Tschechien: Dort wurde ein Betrieb „von Null aufgebaut“ und wenig später 70 Prozent des Umsatzes im Nachbarland produziert. Nur so konnte Holz Lex konkurrenzfähig bleiben und den Plattlinger Betrieb erhalten. Das Unternehmen im Nachbarland produzierte nur für Holz Lex, Rümmelein lehnte es aber ab, sich an diesem Unternehmen zu beteiligen.

Verkauf

Die Unterstützung der Banken reichte nicht immer aus, um lohnende Investitionen zu tätigen. In Plattling waren zuletzt noch acht Mitarbeiter angestellt und für diese Einzelschicksale hat sich Adolf Rümmelein beim Verkauf eingesetzt. Keiner seiner beiden Söhne wollte die Nachfolge antreten, deshalb entschloss sich Rümmelein, den Betrieb so lange wie gesundheitlich möglich zu führen. Drei Jahre suchte er einen Käufer der Werksanlagen, bei der Firma Verpackungspark Süd GmbH von Wolfgang Winter wurde er fündig, da dieser das Programm wie gehabt weiterführt. Noch wohnt der 77-Jährige in der Sanierung und will auch in Plattling bleiben. Er hat viel Engagement in die Stadt gesteckt, sei es als langjähriger Vorsitzender des TSV Plattling oder beim Rotary Club Deggendorf. Die Anna Lex KG zählte 2010 auch zu den Sponsoren des Plattlinger Künstlersommers.

Literatur

  • Michael Duschl: Ein Traditions-Unternehemen schließt In: Passauer Neue Presse vom 1. Juli 2010 (Seite 31)
  • Erwin Grauschopf: Stadt Zwiesel Heimatbuch. „…gut Holz war Zwiesels Stolz“. Flößen-Triften-Sägewerke-Holzverarbeitung-, Band 3, Morsak Verlag Grafenau, 1999, ISBN 3-87553-534-0