Annemarie Schmöller

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Annemarie Schmöller (Foto: Jäger)

Annemarie Schmöller (* unbekannt) ist Passauer Stadtführerin. Sie ist verheiratet mit dem früheren Oberbürgermeister Willi Schmöller und hat zwei Töchter.

Leben und Wirken

Als ihr Mann Willi Schmöller am 1. April 1990 als erster SPD-Mann zum Oberbürgermeister von Passau gewählt wird, rückt auch Annemarie Schmöller mit einem Satz in den Mittelpunkt des Passauer Gesellschaftslebens. Diese zwölf Jahre als „First Lady“ waren die spannendsten ihres Lebens, sagt sie. Und jetzt mit dem nötigen Abstand: „Die zwölf Jahre haben aber auch gereicht. Ich bin lange genug in der erste Reihe gesessen.“ Dabei lernte sie Menschen wie den Verleger Dr. Hubert Burda kennen, Lord Yehudi Menuhin, die Bundespräsidenten Herzog und Rau und deren Frauen. „Es gab viele schöne Begegnungen“, sagt sie. Die Frau des Oberbürgermeisters zu sein war für sie nie eine Last. „Ich habe ja nur die schönen Seiten genossen, die schwierigen Sitzungen hatte mein Mann.“ Dass der über zwölf Jahre lang so gut wie nie daheim war, machte ihr nichts aus. Sie ist zwar ein Familienmensch und nicht lange gerne allein, doch sie liebt auch die Freiheit und lässt sich nicht gerne einengen.

Als Willi Schmöller am 17. März 2002 die Stichwahl gegen Albert Zankl verliert, zieht er sich vier Wochen an den Wolfgangsee zurück. Annemarie Schmöller bleibt da. Wenn sie durch die Stadt geht, gehen ihr die Leute aus dem Weg. Sie wechseln die Straßenseite. Die Frau des Wahlverlierers wird gemieden. Doch Annemarie Schmöller zieht den Kopf nicht ein. Sie will sich neu orientierten. Merkt aber, dass aus dem Privileg der OB-Frau plötzlich ein Hemmschuh geworden ist. Sie will arbeiten, aber keiner will sie. „Das war für mich eine richtige Krise“ gibt sie unumwunden zu. Doch aufgeben? Nein.

Sie macht wieder mehr Stadtführungen. Das Diplom hat sie ja seit 1994 schon in der Tasche - auch ein Resultat ihrer Rolle als OB-Frau. Auf Reisen wurde sie nämlich immer wieder über Passau ausgefragt. „Da wollte ich einfach genau wissen, was ich erzähle.“ Die Passauer Geschichte fasziniert sie ohnehin. Gäste durch die Stadt zu führen, ist genau ihr Ding: „Ich kann reden und alle hören mir zu.“ Wenn sie heute gefragt wird, was ihr Beruf ist, sagt sie mit Stolz: „Ich bin Stadtführerin“.

Seit 1999 ist Annemarie Schmöller die Vorsitzende des Fördervereins der Kinderklinik. Ihr Job ist es vor allem, Gelder zu beschaffen. Davon wurden schon Elternbetten, der therapeutische Spielplatz oder das Karussell im Eingangsbereich der Kinderklinik bezahlt. Ihr Bekanntheitsgrad und gute Kontakte helfen dabei. Ein gewisser Geschäftssinn auch, der Annemarie Schmöller nicht abzusprechen ist. Sie ist gelernte Bankkauffrau, gab den Beruf aber nach der Geburt der Töchter Elke und Kerstin auf und widmete sich voll der Familie. Den Schwiegervater pflegte sie bis zu dessen Tod daheim. Doch das reine Hausfrauendasein machte sie noch nie glücklich. Die neuesten Nachrichten haben sie schon immer mehr interessiert als das Marmelademachen. Sie organisiert gern. Wer will, kann mit den Schmöllers zum Beispiel verreisen - das frühere städtische Projekt „Eine Stadt fliegt aus“ findet seit einigen Jahren unter ihrer Regie statt.

Von 1999 bis 2014 war Schmöller auch die Chefin der Alt-Passauer Goldhauben. Die Haube ist ein Erbe der Schwiegermutter. Annemarie Schmöller trug sie seit 1987 zunächst dem Schwiegervater zuliebe, dem diese Tradition sehr wichtig war. Heute schlüpft sie mit Begeisterung in diese Bürgertracht. In allen Farben umrahmen die Damen in ihren prächtigen Roben Empfänge und Feste. Als Vorsitzende hat sie den Kontakt unter den niederbayerischen Goldhaubenfrauen intensiviert. Auch hinüber nach Österreich. Nach ihrem Abschied aus der Vorstandschaft 2014 wurde sie zur Ehrenvorsitzenden ernannt.

Annemarie Schmöller hat schon viel gesehen von der Welt, jeden Kontinent. Auch Australien. Dort lebt derzeit ihre Tochter Kerstin. „Weit weg“, sagt die Mutter und holt eine Karte, die die Tochter den Eltern zum Abschied unters Kopfkissen gelegt hat. „Ihr seid die Besten“, hat sie daraufgeschrieben. Weil sie ihr Wurzeln und Flügel gegeben haben. Dass diese Flügel die Tochter ausgerechnet ans andere Ende der Welt getragen haben, ist irgendwie ein wunder Punkt im Leben der Annemarie Schmöller. Diese Entfernung tut ihr weh, in ihren Augen sammelt sich Wasser, als sie davon erzählt, aber sie reißt sich zusammen. Wenigstens ist Tochter Elke näher. Sie arbeitet in München.

Seit die Töchter aus dem Haus sind, konzentriert sich das Leben in der Ilzstadt vor allem auf das Ehepaar Schmöller. „Der Willi ist mein Fels in der Brandung“, sagt sie. Dabei fand sie den Fels ganz fürchterlich, als sie ihn das erste Mal sah: Den Bart, den Cordmantel, den VW-Bus des jungen Lehrers. Das war 1976. 1977 heiratete sie ihn. So kam sie von Hacklberg in die Löwenmühlstraße.

Auszeichnungen

Literatur