Asklepios Klinik Schaufling

Aus RegioWiki Niederbayern
Wechseln zu: Navigation, Suche
Dieser Artikel bedarf einer Überarbeitung.
Dieser Artikel wurde als überarbeitungswürdig markiert. Die Gründe dafür können Sie ggf. auf der Diskussionsseite nachlesen. Bitte helfen Sie mit, den Artikel zu überarbeiten und zu aktualisieren. Danach können Sie diese Kennzeichnung entfernen.

Die Asklepios Klinik Schaufling ist eine Klinik in der Nähe von Schaufling im niederbayerischen Landkreis Deggendorf.

Lage

Die Klinik befindet sich etwa zwei Kilometer nördlich von Schaufling am Südhang des 919 Meter hohen Berges Hausstein.

Geschichte

Die Heilstättenbewegung

Die Lungentuberkulose war von jeher eine der häufigsten und gefürchtetsten Krankheiten. Grundvoraussetzung für die Bekämpfung war die Entdeckung des Tuberkuloseerregers durch Robert Koch im Jahr 1882. Rasch entstand in Deutschland eine Heilstättenbewegung, die den Bau von Lungenheilstätten und die Behandlung der Krankheit vorantrieb. Anspruch auf Aufnahme in den Heilstätten hatten aber nur gesetzlich Versicherte, bei den damaligen Verhältnissen blieb aber ein nicht geringer Teil der Bevölkerung ausgeschlossen. Genau dies war der Ansatzpunkt für das Sanatorium Hausstein.

Adolf Hohe

Das Entstehen des Sanatoriums ist untrennbar mit dem Engagement eines Mannes und dem Erfolg eines Vereins verbunden. Der in Landshut geborene Adolf Hohe studierte nach einer Karriere beim Militär in München Medizin. Seine Werbetätigkeit hatte zur Folge, dass im Februar 1898 in München der „Verein zur Gründung eines Sanatoriums für Lungenkranke aus dem Mittelstande in Bayern“ gegründet wurde. Dr. Adolf Hohe hatte ausgezeichnete Verbindungen zu höheren Kreisen der bayerischen Gesellschaft und damit auch zum bayerischen Königshaus. Für die Vereinsvorstandschaft konnte er prominente Mitstreiter gewinnen, so dass der Verein innerhalb kurzer Zeit einen großen Aufschwung erlebte.

Finanzierung

Die größte Herausforderung für den neuen Verein war aber die Finanzierung des Baus, der allein aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden nicht zu bewerkstelligen war. Die Verbindungen von Dr. Adolf Hohe und seiner Vorstandskollegen wurden zum Geldbringer. Bereits ab dem Jahr 1900 wurden in München Benefizveranstaltungen durchgeführt. Die größte Veranstaltung war ein großes Wohltätigkeitsfest im November 1903 in München unter Beteiligung von Mitgliedern des bayerischen Herrscherhauses. Der finanzielle Erfolg war überwältigend.

Standort

Als Standort für ein Sanatorium für Menschen, die keinen Anspruch auf Aufnahme in einem Volkssanatorium hatten, war von Anfang an der Bayerische Wald vorgesehen. Dass trotz zahlreicher Bewerbungen von Kommunen aus dem Bayerischen Wald die Standortwahl auf das damals noch völlig unerschlossene Areal am Südhang des Haussteins fiel, hat wohl auch viel mit den peniblen Wetteraufzeichnungen des damaligen Schauflinger Pfarrers Dr. Max Maier zu tun. Ein positiver Nebeneffekt der Standortentscheidung war für den östlichen Landkreis auch die Beschleunigung des Straßenbaus von Deggendorf in den Lallinger Winkel − die heutige Staatsstraße 2133.

Bau

Das Sanatorium im Rohbau wohl um 1907. Foto: Gemeindefotoarchiv Schaufling

Im Jahr 1900 hatte sich der Verein bereits für den Kauf der Grundstücke für das spätere Sanatorium am Hausstein entschieden. Am 7. Oktober 1905 erfolgte die Grundsteinlegung. Architekt war Hans Grässel, ein Münchner Baubeamter. Die Zufahrtsstraße von Nadling zum geplanten Sanatorium wurde bereits vorher angelegt. Während der gesamten Bauzeit hatte die Vereinsführung mit finanziellen und den bei größeren Baustellen üblichen Problemen zu kämpfen.

Die Leitung der umfangreichen Baumaßnahme hatte Baumeister Gertner. Am 1. Juni 1908 zogen die ersten Kurgäste ein. Am 14. Juni 1908 konnte das Lungensanatorium Hausstein eingeweiht werden. Die Einweihung in Anwesenheit des Wittelsbacher Prinzen Ludwig Ferdinand war nicht nur für die Vereinsverantwortlichen ein gesellschaftliches Großereignis. Das Gebäude war 96 Meter lang und konnte 77 Patienten in den südwärts blickenden Obergeschossen aufnehmen.

Erster Chefarzt

Erster Chefarzt des neuen Sanatoriums wurde Dr. Adolf Hohe, der aufgrund seiner großen Verdienste bei der Einweihung mit der Ehrenbezeichnung „Hofrat“ ausgezeichnet wurde. Im selben Jahr wurde außerdem genehmigt, dass das neue Sanatorium die Ortsbezeichnung „Sanatorium am Hausstein“ erhält. Die Behandlung erfolgte nach der diätetischen Heilmethode von Dr. Hermann Brehmer, die Pflege übernahmen Schwestern vom Dritten Orden aus München. Das Sanatorium war von Anfang an beliebt und gut ausgelastet. Dennoch kam es bald zu Differenzen zwischen Chefarzt und Vereinsführung. Dr. Adolf Hohe zog die Konsequenzen und zog sich 1912 zurück. Sein Nachfolger wurde Dr. Otto Niedermeier.

Umbenennung

Der Kriegsausbruch im August 1914 führte zu einer Panikreaktion. Innerhalb weniger Tage verließ ein Großteil der Patienten fluchtartig das Sanatorium.

Die Zeit nach der Revolution von 1918 und die wirtschaftlichen Krisen der 1920er Jahre wirkten sich auch auf das Sanatorium aus. Dank großzügiger Spenden konnte der Betrieb weitergehen. 1921 gab sich der Betreiberverein mit „Sanatorium am Hausstein für Lungenkranke aus dem Mittelstande“ einen neuen Namen. Mit der Wahl des Münchner Krankenhausdirektors Dr. Carl Schindler zum neuen Vorsitzenden begann im Juni 1922 ein neues Kapitel. Da der Patientenandrang immer größer wurde, wurden von 1925 bis 1928 im Osten und Westen zwei neue Gebäudeflügel angebaut, wodurch das Sanatorium nun eine Länge von 130 Metern hatte. Nach dem Ausbau des Dachgeschosses konnte es 200 Patienten aufnehmen. Viel zur Selbstversorgung des Sanatoriums trug die „Oekonomie in Ensmannsberg“ bei, die seit 1931 zu Ehren des damaligen Leiters Christoph Düll den Namen „Düllhof“ hat.

Zeit des Nationalsozialismus

Kurz nach der Machtergreifung der NSDAP 1933 kam es zu großen Spannungen zwischen Vereinsleitung und den neuen Machthabern. Bei Veranstaltungen im Sanatorium mit Künstlern wurden die üblichen Lobreden gehalten, das Sanatoriumsgebäude mit einem großen Hakenkreuz versehen. 1936 wurde ein Wohnhaus für den Chefarzt errichtet.

Auflösung und Neugründung

Waldliegehütte mit Patienten. Foto: Gemeindefotoarchiv Schaufling

Ein erheblicher Mitgliederschwund und Probleme, ausreichend Ehrenamtliche für die Vereinsarbeit zu finden, führten im Juni 1939 zur Auflösung des Vereins und zur Gründung der Stiftung „Sanatorium am Hausstein“. Das Sanatorium wurde auf die von der Stadt München verwaltete Stiftung übertragen. Nach Ende des 2. Weltkriegs mussten auf Anordnung der amerikanischen Besatzungsmacht Schwerkranke aufgenommen werden, die aus Konzentrationslagern befreit worden waren. Im Juni 1955 wurde das 50. Jubiläum der Grundsteinlegung mit einem großen Fest gefeiert.

Die Stiftung investierte hohe Summen zur Modernisierung des Sanatoriums. Daneben wurde die traditionelle Behandlung nach Brehmer und Dettweiler beibehalten. Im Schatten hoher Tannen standen 54 kleine Liegehütten und je zwei Liegestellen zur Verfügung.

Schließung und Ungewissheit

Der Betrieb des Lungensanatoriums wurde wegen stark zurückgehender Patientenzahlen immer unwirtschaftlicher. Die Landeshauptstadt war nicht bereit, den Betrieb weiter zu subventionieren. Gespräche über andere Verwendungsmöglichkeiten im medizinischen Bereich scheiterten. Am 31. März 1975 wurde das Sanatorium geschlossen. Für den leer stehenden Gebäudekomplex begannen bewegte Zeiten. 1977 einigten sich die übergeordneten Behörden, ab dem 1. Januar 1978 den Komplex als Durchgangslager für 300 bis 500 asylsuchende Ausländer einzurichten. In den drei umliegenden Gemeinden regte sich erheblicher Widerstand dagegen, sodass der Plan aufgegeben wurde.

1980 verkaufte die Stiftungsverwaltung des Sozialreferats der Landeshauptstadt München den Besitz an eine Vilshofener Immobilien- und Treuhandgesellschaft GmbH. Im Herbst 1981 wurde das ehemalige Sanatorium an die Hausstein Grundstücks GmbH weiterverkauft. Nach dem Verkauf der Gebäude wollte ein buddhistischer Verein aus München ein Buddha-Zentrum einrichten. Die Häuser verfielen zusehends und zogen immer wieder ungebetene Gäste an. Im März 1982 begann die Zeit des Josef Czikowsky, der als Kopf einer firmenrechtlich verschachtelten Gesellschaft große Pläne hatte. Das Sanatorium wurde mit einem Kostenaufwand von mehr als 100 Millionen DM umgestaltet, mehrere neue Gebäude gebaut. Das Projekt endete Mitte 1984 in einem spektakulären Konkurs.

Bavaria-Klinik

1987 kaufte der Reha-Unternehmer Rudolf Presl das Areal, investierte kräftig und eröffnete Mitte Februar 1988 die „Bavaria-Klinik“. Über zehn Jahre war diese Privatklinik erfolgreich. Die Gesundheitsreform aber führte zu starken Auswirkungen, die im Oktober 1998 zur Insolvenz führten.

Übernahme durch Asklepios-Gruppe

Im Februar 1999 übernahm die Asklepios-Gruppe die Trägerschaft für die „Asklepios Klinik Schaufling“. Die Asklepios-Gruppe besitzt in Deutschland 72 medizinische Einrichtungen und betreibt an weiteren 23 Standorten Kliniken. Die Klinik feierte das 100-jähirge Jubiläum ihres Hauses 2008 mit einem Rückblick auf 100 Jahre Klinik-Geschichte. Die Asklepios Klinik Schaufling war 2008 das größte Rehabilitationszentrum Ostbayerns in privater Trägerschaft. Die 350-Betten-Klinik in Schaufling bietet ein breites Leistungsspektrum: Dorthin kommen Patienten mit neurologischen, orthopädischen, geriatrischen und kardiologischen Erkrankungen sowie Unfallverletzte. Sie werden stationär, teilstationär oder ambulant behandelt.

Mit der Übernahme der Asklepios-Gruppe aus der Insolvenz der Bavaria-Klinik wurde als Geschäftsführer Georg Detter eingesetzt. Über 10 Jahre hatte er diesen Posten inne. 2010 ging er nach Burglengenfeld. Zu Beginn seiner Arbeit waren in zwei Hauptabteilungen 93 Mitarbeiter beschäftigt, heute sind es 300 Mitarbeiter in vier Hauptabteilungen. Über 14 Millionen Euro wurden in dieser Zeit in das Haus investiert, vor allem in die medizinisch-therapeutische Ausstattung.

Spezialgebiete

Große Nachfrage gibt es für einige hoch spezialisierte Therapien wie das Intensiv-Reintegrations-Programm für hirnverletzte Menschen oder die Behandlung der Rückenmarks-Erkrankung Syringomyelie. Seit 1999 hat sich die Zahl der Hauptabteilungen verdoppelt, zu Neurologie und Orthopädie kamen Geriatrie und Kardiologie. Verdreifacht wurde die Zahl der Mitarbeiter.

Wechsel in der Geschäftsführung

Mitte 2010 rückte für Georg Detter Claus Seitz nach. Geschäftsführer Detter war in den letzten Jahren vor allem durch den langen Kampf mit seinen Mitarbeitern bekannt geworden. Erst nach zwei Warnstreiks einigte sich Detter über eine Betriebsvereinbarung mit seinen Mitarbeitern. Ein Tarifvertrag, den die Gewerkschaft Ver.di erreichen wollte, war nicht durchsetzbar.

Die Entscheidung über die neue Geschäftsführung war schnell gefallen. Um einen fließenden Übergang zu ermöglichen, unterstützte Georg Detter seinen Nachfolger bei der Einarbeitung. Der 52-jährige Claus Seitz ist glücklich über seine neue Arbeitsstätte. Der gebürtige Schwabe, der in Ortenburg im Landkreis Passau wohnt, ist in diesem Metier daheim und kennt sich auch im Landkreis Deggendorf aus.

Nach der Ausbildung arbeitete er zunächst bei der AOK Ostalp und der Schwäbisch Gmündner Ersatzkasse, wo er als Leiter der Passauer Geschäftsstelle auch für Deggendorf und den gesamten Bayerischen Wald zuständig war. 1995 wechselte er in das Bad Füssinger Johannesbad, wo ihm vier Jahre später die Leitung der geriatrischen Klinik in Aidenbach übertragen wurde. Seitz strukturierte das Haus um und eröffnete als zweites Standbein ein Pflegeheim.

Ab 2007 war der Schwabe unter anderem Interimsgeschäftsführer des Medizinischen Versorgungszentrums Bogenhausen. Als es in Aidenbach Schwierigkeiten gab, übernahm er dort erneut das Ruder.

Literatur

Weblinks