Bayerischer Wald-Verein

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Das Wappen des Bayerischen Wald-Vereins. (Foto: Hackl)

Der Bayerische Wald-Verein e.V. ist ein Verein für Kultur, Heimat- und Volkstumspflege, Naturschutz, Landschaftspflege und Wandern im Bayerischen Wald.

Geschichte

Gründung

Der Bayerische Wald-Verein wurde im Rathaus zu Deggendorf am 25. November 1883 gegründet. Gründungssektionen waren neben Deggendorf und Bodenmais – von dort ging die Initiative zur Gründung aus – die Sektionen Bayerisch Eisenstein, Lohberg (heute Oberpfalz), Passau, Regen, Viechtach und Zwiesel. Im Jahr 2008 umfasst er in Niederbayern und Teilen der Oberpfalz 62 Sektionen mit 22.000 Mitgliedern. Seine Aufgaben sieht der Verein in der Erhaltung und Pflege der Wanderwege und deren Markierung, in der Zusammenarbeit mit den Forstbehörden und den Gemeinden, der Erhaltung und Pflege der vereinseigenen Schutzhäuser, Aussichtstürme und anderer Einrichtungen.

Entwicklung

Um den Bayerischen Wald stand es im 19. Jahrhundert nicht gut: Die Region war rückständig, die Landschaft erschien den Zeitgenossen unbekannt und obskur. Durch romantische Vorstellungen vom natürlichen Leben im Wald und den Werken der Heimatschriftsteller Adalbert Stifter und Maximilian Schmidt wurde das negative Bild zunehmend relativiert und der Bayerische Wald geriet in den Fokus der Touristen. Bergmeister Bartholomäus Stölzl kam schließlich auf die Idee, eine Sektion „Bayerischer Wald“ des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins zu gründen. Da für Gebiete nördlich der Donau aber keine Subventionen gewährt wurden, wurde kurzum ein eigener Verein gegründet. Der Bodenmaiser Stölzl wurde zum ersten Vorsitzenden des Bayerischen Wald-Vereins ernannt. Auf die Worte folgten Taten: Wanderwege wurden ausgeschildert, Aussichtspunkte errichtet, die Gastronomie mit dem Bau von Unterkunftshütten und Berghäusern belebt, Werbung für die Region betrieben. Von Anfang an engagierte sich der Verein auch für die Verkehrsentwicklung mit dem Waldbahnbau und dem Straßenbau, den Denkmalschutz und den Naturschutz. Die Geschichte des Wald-Vereins ist eine Erfolgsgeschichte: Den größten Aufschwung nahm er nach dem Zweiten Weltkrieg.

Jubiläum 2008

Die Erfolgsgeschichte des Bayerischen Waldvereins zeigten Minister Josef Miller (r.), Präsident Heinz Wölfl und Ewald Bayer (l.) von der Sektion Deggendorf auf. (Foto: Binder)

In der Stadthalle Deggendorf fand 2008 eine Ausstellung über Geschichte und Tradition des Bayerischen Wald-Vereins zum 125-jährigen Jubiläum statt.

Josef Miller, Staatsminister für Landwirtschaft und Forsten, gratulierte am 26. Oktober 2008 in Deggendorf dem Verein zum Gründungsjubiläum. Die Feier fand im Festsaal des Alten Rathauses statt, dem Ort, an dem am 25. November 1883 der Bayerische Wald-Verein gegründet wurde. Minister Miller betonte in seiner Festrede, dass aus den Leistungen der Vergangenheit Kraft für die Zukunft geschöpft werden könne. Er erinnerte daran, dass die Zukunft des Menschen eng an die Zukunft der Natur gebunden sei. Die Liebe zum Bayerischen Wald motiviere die Mitglieder, ehrenamtlich im Verein Verantwortung zu übernehmen und somit eine wichtige Stütze für die Gesellschaft zu sein. Die acht Gründersektionen Regen, Deggendorf, Bodenmais, Zwiesel, Viechtach, Lohberg, Bayerisch Eisenstein und Passau wurden für ihre langjährige Treue und Verbundenheit mit Ehrenurkunden geehrt.

Präsidenten

Beim Bayerwaldtag 2012 in Cham wurde Staatsminister Helmut Brunner bei der ordentlichen Mitgliederversammlung im Hotel Randsbergerhof am 9. Juni 2012 zum Nachfolger des verstorbenen, seit 1995 amtierenden Heinz Wölfl als Präsident an die Spitze des rund 21.500 Mitglieder zählenden Bayerischen Wald-Vereins gewählt.

Aufgabengebiete

Die Arbeit in den Sektionen, besonders im Kultur- und Brauchtumsbereich, ist vielfältig. Die Sektionen veranstalten Brauchtumsabende, unterhalten Musik-, Gesangs-, Tanz- und Trachtengruppen, pflegen und unterhalten Zeugnisse religiösen Volksbrauchtums und bieten Wander- und Kulturfahrten an. Der Verein selber unterhält zwei Fernwanderwege durch den Bayerischen Wald mit der südlichen und der nördlichen Hauptwanderlinie, eingebunden in das europäische Fernwanderwegenetz. Für besondere Leistungen auf kulturellem Gebiet wird der Kulturpreis des Bayerischen Wald-Vereins verliehen.

Aber auch der Naturschutz ist ein besonderes Anliegen dieses traditionsreichen Kultur- und Wandervereins. So wurden durch den Einsatz des Bayerischen Wald-Vereins die Schachten auf den Hochlagen des Bayerischen Waldes von der Auflassung gerettet. Besonders aktiv ist die Organisation in der Bekämpfung der so genannten Fremdpflanzen wie etwas des Indischen Springkrauts und des Staudenknöterichs (Japan-Knöterich und Sachalin-Knöterich).

Die Schutzhäuser auf dem Großen Arber, Großen Falkenstein und Dreisessel sowie das Lusenschutzhaus und das Landshuter Haus auf der Oberbreitenau sind der Stolz des Vereins.

Die Sektion Mauth verantaltet seit 1952 alle drei Jahre ein Heimatfest mit einem Umzug mit Themengruppen in historischen Gewändern mit alten Gerätschaften und Fuhrwerk.

Der Bayerwald

Organ der Organisation ist die beliebte Zeitschrift „Der Bayerwald“, die in 2008 nun im 100. Jahrgang und viermal im Jahr erscheint.

Sektionen

Literatur