Bahnhof Grafling
Der Bahnhof Grafling ist der Bahnhof von Grafling an der Bahnstrecke Landshut-Bayerisch Eisenstein.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Bau, Ausbau und Aufgabe
Die Haltestelle Grafling wurde erst 1897 eingerichtet. Die Reichsbahn errichtete ein schlichtes Agenturgebäude mit Dienst- und Warteraum. 1938 erfolgte dann der Ausbau zum Bahnhof mit einem Überholgleis mit 596 Meter Nutzlänge. Dazu kamen ein mechanisches Stellwerk und Formsignale. Bei Bahn-Kilometer 89,007 entstand ein massiv gemauerter Bahnhof mit Nebengebäude. Der Bauplan sah im Keller einen Schutzraum vor. In der Nachbarschaft errichtete die Bahn ein großzügiges Dienstwohnhaus.
Der vollausgebaute Bahnhof Grafling stand jedoch nur 29 Jahre in Betrieb: Bereits 1965 bis 1967 entfernte die Deutsche Bundesbahn das Stellwerk und das Ausweichgleis. Seit 1983 war der Bahnhof Grafling unbesetzt. Die Hochbauten wurden verkauft. Die Gemeinde Grafling erwarb das Bahnhofsgebäude und eröffnete darin am 12. September 1987 ein Heimatmuseum.
Schließlich endete am 26. Mai 1990 auch der Bahnhalt Grafling. Der Zug hielt zwar noch unregelmäßig im Bahnhof Ulrichsberg, doch dieser Halt war zu abgelegen, um ausreichend frequentiert zu werden. 2003 wurde unweit des ehemaligen Bahnhofs von Grafling eine Ausweichstelle errichtet. Diese ermöglichte die Einführung eines Taktverkehrs auf der Bahnstrecke mit den Taktknoten in Plattling und Zwiesel. Doch trotz allen Aufwands reichte es nicht für eine neue Zustiegsmöglichkeit.
Neuer Halt in Arzting
Praktisch war der Ort also schon seit den 1980ern von der Bahn abgeschnitten, obwohl sich die Bahnstrecke in zwei Schleifen auf einer erheblichen Länge durch das Gemeindegebiet schlängelt. Zwischen Deggendorf und Gotteszell gab es auf einer 23 Kilometer langen Strecke damit keine Zustiegsmöglichkeiten. Erst die Inbetriebnahme der neue Eisenbahnbrücke in Deggendorf im Jahr 2010 rückte die unzulängliche Haltepunktsituation in Grafling in ein neues Licht. Dadurch entstand ein möglicher Fahrzeitpuffer für einen zusätzlichen Halt in Grafling-Arzting. In der Folge hält die Bahn seit dem Fahrplanwechsel 2013, das heißt seit dem 15. Dezember 2013, wieder in der Gemeinde Grafling.
Der neue Halt liegt im Ortsteil Arzting, ca. 10 km südlicher des ehemaligen Bahnhofs. Der Bau des neuen Bahnhofs verlief recht zügig dank der modularen Bauweise des Bahnsteigs. Dieser ist in mehrere Bauelemente unterteilt, welche sehr schnell angefertigt werden konnten. Insgesamt 680.000 Euro investierten das bayerische Verkehrsministerium, der Bund und die Deutsche Bahn AG in den neuen Haltepunkt. Am 13. Dezember 2013 eröffneten Bürgermeister Willi Zißlsberger und zweiter Bürgermeister Josef Haftner mit dem Leiter Bahnhofsmanagement Ostbayern der DB Station&Service AG, Bernhard Kellner, den neuen Bahnhof.
Literatur
- Walther Zeitler: Eisenbahnen im Bayerischen Wald. Verlag Morsak, Grafenau, 3. erweiterte Auflage 1980, ISBN 3-8755-3
- Walther Zeitler: Die Bayerische Waldbahn. Festschrift, 1991, ISBN 3-924484-38-4
- PNP: Ab 2013 hält die Bahn wieder in Grafling. In: Passauer Neue Presse vom 19.11.2010 (S. 21)
- PNP: Waldbahn hält ab Sonntag in Arzting. In: Passauer Neue Presse vom 14.12.2013 (S. 25)
- Bernhard Rückschloß: Seit 1877 dritte Bahnstation im Gemeindegebiet Grafling. In: Passauer Neue Presse vom 14.12.2013 (S. 25)
| Richtung Plattling Hauptbahnhof Deggendorf |
Bahnstrecke Landshut-Bayerisch Eisenstein Folgestationen in Betrieb |
Richtung Bayerisch Eisenstein Bahnhof Gotteszell |
