Bahnstrecke Passau-Hauzenberg

Aus RegioWiki Niederbayern
Wechseln zu: Navigation, Suche
Verlauf in Niederbayern
Stationen und Abzweige
Kreuzungen und Details

Die Bahnstrecke Passau-Hauzenberg (ugs. auch Hauzenbergbahn oder Granitbahn) ist eine eingleisige Nebenbahn in Niederbayern von Passau nach Hauzenberg.

Verlauf

Passau - Innstadt - Passau-Lindau - Erlau - Hauzenberg

Als wildromantische Lokalbahn im Passauer Land folgt die "Schönste Nebenbahn Bayerns" der Donau von der Rosenau bis Erlau, der Erlau weiter bis Kaindlmühle und schließlich dem Staffelbach bis Hauzenberg. Sie war einst wichtige Anbindung für die Granitindustrie.

Geschichte

Vorgeschichte

Im Jahr 1893 bildete sich in Wegscheid ein Bahnkomitee, das eine Lokalbahn von Waldkirchen über Breitenberg nach Wegscheid forderte. Ein Jahr vorher war die Bahnstrecke Passau-Freyung eröffnet worden, an die man bei Waldkirchen eine Anbindung erhoffte. Im Sommer 1895 bildete sich dann auch in Hauzenberg ein Eisenbahnkomitee, das einen Bahnbau von Fischhaus nach Hauzenberg forderte. Als schließlich ein drittes Bahnbaukomitee eine Strecke von Obernzell nach Wegscheid forderte, war das Eisenbahnfieber im Unteren Bayerischen Wald voll entbrannt. In seitenlangen Zeitungsartikeln wurden die verschiedenen Streckenführungen beleuchtet, wobei immer wieder neue Vorschläge diskutiert wurden. Um den Forderungen Nachdruck zu verleihen, verfasste man bis zu vierzig Seiten lange Schriften. Das Hauzenberger Eisenbahnkomitee betonte in seiner Denkschrift vom 19. Dezember 1895 an die Bayerische Abgeordnetenkammer die Probleme mit dem Granittransport. So habe man 1840 18 Stück 700 Zentner schwere Granitsäulen für die Befreiungshalle angefertigt, doch wegen der schlechten Straßen war der Abtransport unmöglich.

In einem vielbeachteten Zeitungsartikel wies der Landtagsabgeordnete und Dompropst Franz Seraph Ritter von Pichler darauf hin, dass nach dem Lokalbahngesetz von 1882 die Interessenten die Kosten für die generelle Projektierung und den Grunderwerb selbst zu tragen hatten. Er wies auch darauf hin, dass 1896 im bayerischen Eisenbahnausschuss nicht weniger als 173 Bittschriften zur Erbauung von Eisenbahnlinien vorlagen.

Bau und Inbetriebnahme

Am 19. Juli 1903 schrieb die Bayerische Staatsregierung dann an den Marktrat von Wegscheid, dass sowohl die Linie Erlau-Wegscheid als auch die Linie Passau-Erlau-Hauzenberg im nächsten Gesetzentwurf über den Bau von Lokalbahnen aufgenommen werden würden.

Der Gleisbau ging zügig voran, und man verlegte täglich 400 Meter Strecke. Beim Bahnhof Rosenau errichtete man ein großes Materiallager. Am 15. November 1904 wurde die Lokalbahn Passau-Erlau-Hauzenberg dem Verkehr übergeben.

Kriegsende und Wiederaufnahme des Zugverkehrs

In den letzten Kriegstagen des Jahres 1945 wurde die Kräutlsteinbrücke gesprengt. Erst als am 13. Mai 1949 Bischof Simon Konrad Landersdorfer die neue Kräutelsteinbrücke feierlich weihte, konnte der Zugverkehr von Passau nach Hauzenberg und Wegscheid wiederaufgenommen werden.

Die Strecke band zuletzt das Galvanikwerk Galvano Bauer in Obernzell, sowie die Zahnradfabrik (Werk 1) in Grubweg an. Außerdem fanden seit 1997 in der Sommersaison wöchentlich Ausflugsfahrten der Passauer Eisenbahnfreunde mit dem vereinseigenen Triebwagen (Schienenbus) statt. Durch die Folge „Gefährlicher Ausflug“ der erfolgreichen ZDF-Serie Forsthaus Falkenau, wurde die „Hauzenbergbahn“ schließlich weltbekannt. Die Episode spielt auf einer dieser Ausflugsfahrten.

2002 erlitt sie durch massive Regenfälle Unwetterschäden an mehreren Stellen. Daraufhin verwucherte die Strecke zunehmend.

Wiederbelebung

Da die Strecke für den Tourismus und lokalen Güterverkehr bedeutsam ist, soll die Hauzenbergbahn – inzwischen vermehrt auch als „Granitbahn“ bezeichnet – langfristig von ihrem neuen Eigentümer, der Deutschen Regionaleisenbahn GmbH (DRE) reaktiviert werden. Am 20. September 2008 fuhr erstmals seit 2002 wieder ein Bauzug bis in die Innstadt.

Anfang 2010 stimmte dann der Ausschuss für Verkehr und Tourismus des Passauer Kreistags der Beantragung von EU-Fördermitteln zu. Bis September wurde für 22.000 Euro ein Konzept erarbeitet. Zudem ergab eine Studie, dass ein kommerzieller Güterverkehr und ein Linienverkehr auf der Strecke praktisch nicht möglich sei – es würde zwischen 15 und 25 Millionen Euro kosten, die dafür notwendige Infrastruktur zu schaffen. Dennoch setzte sich besonders der Förderverein Lokalbahn Hauzenberg-Passau für eine touristische Nutzung der Schienenstrecke ein.

Bereits im Oktober 2011 wollte der Betreiber DRE den Güterverkehr starten. Es wurden 400.000 Euro für die Anfangsinvestitionen veranschlagt. Anders als zuerst geplant konnte die Strecke jedoch nicht schon 2011 reaktiviert werden, da zur Genehmigung durch die Bauaufsichtsbehörde ein aktuelles Gutachten zum Zustand der Kräutlsteinbrücke fehlte. Eine 2011 durchgeführte Hauptprüfung war der Behörde nicht ausreichend, weshalb nur eine Teilstrecke zwischen der Brücke und Voglau genehmigt wurde.

Um die Kräutlsteinbrücke als Hindernis bei der Wiederbelebung der Bahnstrecke auszuräumen, startete die Bayerische Regionaleisenbahn GmbH (BRE), eine Tochtergesellschaft der DRE, am 21. März 2012 neue Vermessungen. Es sollte unter anderem geklärt werden, inwieweit die lange Nichtbenutzung, Regen und Hochwässer die Konstruktion beschädigt haben. Alle Gutachten bestätigten die Benutzbarkeit. Das verheerende Hochwasser 2013 warf jedoch sämtliche Planungen weit zurück.

Seit August 2020 wird wieder Personen- und Güterverkehr bis Passau-Rosenau betrieben. 2023 wurde vom Bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr die Unternehmensgenehmigung bis Passau-Lindau erteilt. Am 25.8.2023 wurde die Strecke über die Kräutlsteinbrücke bis Passau-Lindau für Personen- und Güterverkehr eröffnet.

Verkehrende Linien

Sonderverkehre und Güterverkehr bis Passau-Lindau.

Stationen

Anschließende Bahnstrecken

Knotenpunkt Passau Hbf

Knotenpunkt Erlau

Verladebahnhof Schaibing

Endbahnhof Hauzenberg

Wichtige Bauwerke an dieser Strecke

Galerie

Literatur

Weblinks