Bahnstrecke Tutting-Kößlarn

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Verlauf in Niederbayern
Stationen, Abzweige und wichtige Kreuzungen

Die Bahnstrecke Tutting-Kößlarn war eine eingleisige Nebenbahn in Niederbayern. Sie verlief von Tutting über Rotthalmünster nach Kößlarn. Das Teilstück Rotthalmünster-Kößlarn wurde bereits in den 1970er Jahren stillgelegt und abgebaut. Die Trasse wurde großteils in Feldern einbezogen und ist heute nicht mehr sichtbar. Das Teilstück Tutting-Rotthalmünster band zuletzt noch einen Betrieb an wurde jedoch in den 1990er Jahren ebenfalls stillgelegt und abgebaut. Auf der Trasse verläuft heute ein Radweg.

Stillgelete Gleisanlagen am Bahnhof Tutting


Entstehung

Diese Bahnstrecke war das ursprünglich so nicht geplante Ergebnis eines langjährigen Tauziehens der Märkte Rotthalmünster und Kößlarn, die beide eine Lokalbahn von Simbach am Inn mit ihrem Ort als Endstation erstrebten. Die Staatsbahn entschied, dass nur eine Linie gebaut werden könne, und die Linie den Inn entlang nach Rotthalmünster wurde als die günstigere beurteilt gegenüber der von Kößlarn vorgeschlagenen Linie, die über Wittibreut durch hügeliges Gebiet geführt hätte.

Dennoch sandten Kößlarn und Wittibreut am 27. Oktober 1900 eine neue Petition nach München an die Generaldirektion der Königlich Bayerischen Staats-Eisenbahnen zugunsten eines Eisenbahnbaus nach Kößlarn. Generaldirektor Gustav Ebermayer vermerkte, dass dieser Eingabe nicht näherzutreten sei, man sei aber bereit, eine Projektierung Rotthalmünster–Kößlarn durchzuführen, wenn dafür 1.000 Mark überwiesen werden würden, was umgehend durch Kößlarn geschah.

Am 10. August 1904 trat das Gesetz über die 23,07 Kilometer lange Lokalbahn Simbach–Tutting–Rotthalmünster in Kraft. Kößlarn hatte man vorläufig ausgespart. Erst das Gesetz vom 26. Juni 1908 beschloss den Bau der 6,23 Kilometer langen Reststrecke nach Kößlarn. Am 29. Oktober 1910 wurde die Bahnstrecke von Simbach nach Rotthalmünster eröffnet, am 1. Mai 1911 die Reststrecke nach Kößlarn.

Schon am 2. November 1912 wurde jedoch ein Gesetz beschlossen, die Strecke von Tutting aus nach Pocking zu verlängern, um die Verbindung zwischen Passau und Simbach herzustellen. Am 1. Dezember 1914 wurde die Strecke Tutting–Pocking in Betrieb genommen, womit zugleich die Bahnstrecke Simbach-Pocking zustande gekommen war.

Betrieb

Dadurch war der Abschnitt von Tutting nach Kößlarn zur Stichbahn geworden, die auch eigenständig betrieben wurde. Diese Lokalbahn erwies sich ebenso als unrentabel wie die Bahnstrecke von Simbach am Inn nach Pocking. 1921 verkehrten zwischen Tutting und Kößlarn täglich drei Reisezugpaare, welche die 9,8 Kilometer lange Strecke in 38 Minuten bewältigten. Ab Winter 1953/1954 wurden zusätzlich Schienenbusse eingesetzt, wodurch sich die Fahrzeit auf 22 Minuten verkürzte. Dennoch stellte die Deutsche Bundesbahn am 2. Oktober 1960 den Reisezugbetrieb ein. Am 1. Januar 1970 beendete man den Güterverkehr zwischen Rotthalmünster und Kößlarn. Der 1. Januar 1996 brachte schließlich die Stilllegung des verbliebenen Abschnitts zwischen Tutting und Rotthalmünster.

Nach dem Rückbau der Gleise im Jahr 2002 wurde auf der Trasse bis Rotthalmünster ein Radweg angelegt. Im Jahr 2007 stellte das Eisenbahn-Bundesamt die ehemalige Bahnanlage frei, wodurch die letzte eisenbahnrechtliche Bindung erlosch.

verkehrende Linien

nicht möglich

Stationen

Anschließende Bahnstrecken

Knotenpunkt Tutting

Galerie

Literatur

  • Walther Zeitler: Eisenbahnen in Niederbayern und in der Oberpfalz, Weiden, 1985, ISBN 3-924350-01-9

Weblinks