Bahnstrecke Waldkirchen-Haidmühle

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Verlauf in Niederbayern
Stationen und Abzweige
Kreuzungen und Details

Die Bahnstrecke Waldkirchen-Haidmühle (auch Dreisesselbahn genannt) war eine eingleisige Nebenbahn in Niederbayern. Sie war einst eine wichtige Verbindung nach Böhmen.

Verlauf

Waldkirchen - Jandelsbrunn - Neureichenau - Haidmühle (- Nové Údolí/Neuthal)

Geschichte

Der Streckenbau

Ausschlagebend für den Bau dieser Strecke war die von der Vereinigten Böhmerwald-Lokalbahnen AG in Wien geplante Bahnstrecke Haidmühle-Volary. Für die Strecke standen drei Varianten zur Verfügung, eine über Fürholz, eine durch das Osterbachtal und eine über Jandelsbrunn, für die sich die Staatsbahn mit dem Lokalbahngesetz vom 10. August 1904 schließlich entschied.

Beim Streckenbau waren zwei große Viadukte zu bauen und 773000 m³ Felsen und Erdreich zu bewegen. Bei 301 Metern Höhenunterschied zwischen Waldkirchen und Haidmühle waren aufgrund von 45 Metern verlorener Steigung für den Zug in Wirklichkeit 346 Meter Steigung zu überwinden. Die Grenzbrücke über die Kalte Moldau wurde von Bayern und Österreich je zur Hälfte bezahlt.

Während die Trasse und die Hochbauten von Baufirmen hergestellt wurden, überließ man die Gleisverlegung dem Eisenbahnbaubataillon in München. Von den tausend Arbeitern, die ab 1909 die Strecke erbauten, waren etwa die Hälfte Ausländer, darunter 300 Sizilianer, die teilweise ihre Familien mitgebracht hatten. Die Strecke von Waldkirchen bis zur Grenze kostete 3.610.100 Mark, davon trug der Staat 3.428.000 Mark, die privaten Interessenten 181.300 Mark.

Am 15. November 1910 wurde die Strecke zusammen mit der Bahnstrecke Haidmühle-Volary eröffnet. Haupteinnahmequelle waren anfangs beachtliche Holztransporte. Im Winter kam es immer wieder zu Schneeverwehungen mit eingeschneiten Zügen, besonders in den Jahren 1929 und 1940/1941.

Stillegung und Abbau

Kurz nach Kriegsende 1945 entfernten tschechische Soldaten das Gleis über die Grenzbrücke. Von der Deutschen Bundesbahn wurde später die einen Kilometer lange Strecke zwischen Brücke und Bahnhof zurückgebaut. Die Bahnstrecke verlor wegen der Unterbrechung durch den Eisernen Vorhang schnell an Bedeutung, so dass das Teilstück Jandelsbrunn-Haidmühle schließlich am 31. Dezember 1975 von der DB stillgelegt und im Juli 1976 abgebaut wurde.

Das verbleibende Reststück band noch lange den Wohnwagenhersteller Knaus in Jandelsbrunn an, wurde dann aber 1994 auch stillgelegt. 2001 erfolgte schließlich der Abbau. Auf der Trasse verläuft nun der Adalbert-Stifter-Radweg.

Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs

Heute, nach dem Fall des Eisernen Vorhangs und der großen Bedeutung der Verkehrsverbindungen in den Osten wird der Verlust dieser Strecke sehr bedauert. In Verbindung mit der bevorstehenden Reaktivierung der Ilztalbahn war des öfteren ein Neubau dieser Strecke im Gespräch. Da dies imense Kosten mit sich bringen und die Planungsverfahren viele Jahre dauern würden, ist dieses Vorhaben jedoch utopisch. Stattdessen soll künftig eine Busverbindung zwischen Waldkirchen und Nové Údolí/Neuthal eingerichtet werden. Eine Wiederherstellung des Teilstückes von Nové Údolí/Neuthal nach Haidmühle (Länge knapp zwei Kilometer) auf Kosten der Tschechischen Bahn (ČD) scheiterte aufgrund der Sturheit des damaligen Haidmühler Bürgermeisters, der das Vorhaben aus Angst vor rückläufigem Tourismus vehement ablehnte.

verkehrende Linien

SEV mit Bussen geplant

Stationen

Anschließende Bahnstrecken

Knotenpunkt Waldkirchen (Niederbay)

Grenzbahnhof Haidmühle

Wichtige Bauwerke an dieser Strecke

Literatur

Weblinks