Bahnstrecke Zwiesel-Bodenmais

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Verlauf in Niederbayern
Stationen, Abzweige und wichtige Kreuzungen

Die Bahnstrecke Zwiesel-Bodenmais ist eine eingleisige Nebenbahn in Niederbayern. Sie verläuft von Zwiesel über Langdorf nach Bodenmais und hat eine Länge von 14,5 km.

Geschichte

Vorbereitungen

Jahrzehntelang war eine Bahnlinie von Cham über Kötzting durch das Zellertal nach Zwiesel ein heiß diskutiertes Anliegen im Bayerischen Wald. Auch der alte Bergwerksort Bodenmais hoffte, dadurch einen Anschluss an das Eisenbahnnetz zu erhalten.

Der Bahnhof Zwiesel

Eine große Rentabilität der Strecke war aber nicht zu erwarten, weil das Gebiet verhältnismäßig wenig Industrie hatte. Außerdem gab es einen langwierigen Streit um die günstigste Streckenführung. 1890 war die Bahnstrecke von Gotteszell nach Viechtach eröffnet worden, und Viechtach forderte 1908 in einem Schreiben eine Bahnlinie von Viechtach nach Bodenmais. Umstritten war auch, ob die Bahn von Bodenmais nach Zwiesel oder nach Regen führen sollte.

Der Eisenbahnviadukt bei Reisachmühle

Schließlich fiel die Entscheidung zugunsten von Zwiesel. Am 18. Juli 1907 erklärte die Stadt Zwiesel ihr Einverständnis mit der von der Staatsbahn ausgearbeiteten Trasse nach Bodenmais. Die Staatsbahnverwaltung in München beauftragte 1909 die Eisenbahndirektion Regensburg, eine Wirtschaftlichkeitsberechnung aufzustellen. Die Ertragsberechnung war nicht sehr ermutigend.

Am 4. Januar 1910 fand in Bodenmais eine Versammlung aller Gemeinden und Privatinteressenten statt. Der Antrag der Hüttenverwaltung, die Bahn zum Silberberg hinaufzuführen, damit das dortige Bergwerk einen direkten Bahnanschluss bekomme, wurde abgelehnt. Am 23. Januar 1910 trafen sich im Schulhaus Bodenmais die dortigen Hauptinteressenten, um zu entscheiden, ob der Bahnhof im Osten oder im Westen des Ortes gebaut werden sollte. Von den 110 erschienenen Interessenten stimmten 58 für das Projekt via Rißloch, 52 für das Alternativprojekt.

Als das Hüttenwerk mitteilte, die in Aussicht gestellte Schwefelsäurefabrik vorerst nicht zu bauen, wodurch sich das zu erwartende Verkehrsaufkommen von jährlich 10 000 Tonnen auf 4500 Tonnen verringerte, lehnte das königlich Bayerische Staatsministerium für Verkehrsangelegenheiten am 1. Dezember 1912 die Aufnahme dieser Linie in das neue Lokalbahngesetz ab.

Bau und Betrieb

Erst nach dem Ersten Weltkrieg wurde von Zwiesel her mit dem Bahnbau begonnen. Die überwiegend von Notstandsarbeitern ausgeführten Baumaßnahmen zogen sich äußerst langsam dahin. Der Bahnhof Zwiesel musste dabei erheblich erweitert werden. Die Inflationszeit brachte eine Unterbrechung der Arbeiten. Erst ab 1926, als das Reichsfinanzministerium den Ländern 50 Millionen Mark für den Ausbau ihrer Bahnen zugesagt hatte, ging es zügig voran.

Am 9. August 1928 fand eine erste Probefahrt auf der Strecke statt. Bei der feierlichen Eröffnung am 3. September 1928 standen Massen von Menschen an den Bahnhöfen und Haltestellen, und die neueröffnete Bahn beförderte an diesem Tag rund 2.500 Passagiere nach Bodenmais. Alle Redner gaben ihrer Hoffnung Ausdruck, dass die Strecke bald durch das Zellertal verlängert werde.

Der geplante Weiterbau von Bodenmais durch das Zellertal nach Kötzting wurde aber nicht realisiert, da die private Regentalbahn AG 1927 nur wenige Kilometer entfernt die Bahnstrecke Gotteszell-Blaibach fertiggestellt hatte und damit schon eine Verbindung zwischen der Waldbahn und dem Schienensystem um Cham bestand. Es gab bedeutende Gegner des Weiterbaus, und so wurde der Bahnbau Bodenmais-Kötzting Anfang der 30er Jahre mit der Begründung gestrichen, die Gemeinden dort seien sich wegen dieses Bahnbaues nicht einig.

Schon bald nach der Eröffnung erwies sich die geringe Rentabilität der Strecke. In den 1950er Jahren stellte ein Schienen-Straßen-Bus die Verbindung nach Kötzting her, doch die DB stellte ihn wegen Unwirtschaftlichkeit wieder ein.

Bereits in den 1960er Jahren gab es Gerüchte über eine bevorstehende Streckenstilllegung. In den 1970er und 1980er Jahren wurde dieses Thema wiederholt in den Medien aufgegriffen. Im Januar 1984 fand eine große Fernsehdiskussion über den Fortbestand der Bahn statt. Am 27. September 1984 erklärte die Bundesbahndirektion Nürnberg, dass sie seit 15 Jahren versuche, eine Entscheidung über die Zukunft der besonders schwach ausgelasteten Strecke Zwiesel–Bodenmais herbeizuführen. Trotz aller Befürchtungen blieb die Bahn bestehen.

Auf der Strecke verkehrten in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts Schienenbusse. Ab 1993 befuhr die Regentalbahn AG diese Strecke im Auftrag der DB mit ihren alten Esslinger Triebwagen, seit 1996 im Stundentakt. Der Betrieb wird seit Anfang 1997 mit Regio-Shuttles durchgeführt.

Verkehrende Linien

  • Linie 907
  • RB Zwiesel - Bodenmais und zurück (Arriva-Regentalbahn im Auftrag von DB-Regio Bayern; Zwei-Stundentakt)

Stationen

Anschließende Bahnstrecken

Knotenpunkt Zwiesel

Literatur

  • Walther Zeitler: Eisenbahnen in Niederbayern und in der Oberpfalz, Buch & Kunstverlag Oberpfalz, Weiden 1985, ISBN= 3-924350-01-9
  • Walther Zeitler: Eisenbahnen im Bayerischen Wald. 3. Auflage. Verlag Morsak, Grafenau 1980