Barbara Engleder

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Barbara Lechner 2008. (Foto: Hertlein)

Babara Engleder, Geburtsname Lechner (* 16. September 1982 in Eggenfelden) ist eine ehemalige Olympiasiegerin und Olympiateilnehmerin 2004, 2008 und 2012 in den Disziplinen Luftgewehr und Kleinkaliber. Die Botschafterin Niederbayerns kommt aus dem Rottal und lebt in Furth bei Triftern. Sie ist ÖDP-Kreistagsmitglied für den Landkreis Rottal-Inn.

Leben und Wirken

Im Jahr 1994 entschloss sich die damals Elfjährige kurzerhand, ihren Papa, einen aktiven Schützen, zu den Bergschützen Voglarn zu begleiten. Am Anfang hat es ihr gar keinen Spaß gemacht. Erst als sie merkte, dass sie viel trifft, hat es ihr gefallen. Dass sie immer besser wurde, lag sicher auch an den Tricks ihres Vaters: Wenn sie gut geschossen hat, bekam sie eine eigene Schießjacke und später ihr eigenes Gewehr. Ab da war sie nicht mehr zu bremsen. Es folgten zahlreiche Wettkämpfe, bei denen sich Barbara einen Namen im Schießsport machte. Seit 2000 gehört sie auch dem Kader der deutschen Nationalmannschaft an.

Die Stabsunteroffizierin der Bundeswehr gehört der Sportfördergruppe Neubiberg an. Lehrgänge muss die Sportsoldatin dort wie jeder andere machen. In 15 Jahren will sie diesen Sport nicht mehr ausüben. Bis dahin möchte die 25-Jährige noch Edelmetall bei Olympia holen. Am liebsten ist ihr das Kleinkaliber.

An über 20 Weltcups, Europa- und Weltmeisterschaften nahm die Trifternerin bis 2008 teil. Bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen erreichte sie den siebten Rang mit dem Sportgewehr. 2005 und 2008 wurde sie Weltcup-Siegerin, 2005 in Estland auch Weltmeisterin. Ihre erste Qualifikation für Olympia 2004 war ein Meilenstein in ihrer Karriere. Ihr bisher größter Erfolg war der Gewinn der Weltmeisterschaft 2010 vor heimischem Publikum auf der Olympia-Anlage in München Hochbrück.

Fünfmal die Woche trainiert sie in Voglarn, München, Deggendorf und bei den Plattlinger Postschützen, die sie in der Bundesliga vertritt. Unterstützt wird die junge Frau von drei Männern: Bezirkstrainer Manfred Scherz, Landestrainer Mario Gonsierowski und Bundestrainer Claus-Dieter Roth. Neben den Trainingseinheiten spielt auch die Körperchemie eine große Rolle.

Viel Freizeit bleibt der Rottalerin nicht. Neben den Verpflichtungen bei der Bundeswehr stehen an den Wochenenden zumeist Wettkämpfe oder Bundesliga-Einsätze an. Abgelenkt hat sie sich vor Olympia mit der Innengestaltung ihres neu gebauten Hauses in Furth. Auch das Spielen mit Kätzchen Momo verdrängt die Gedanken. Als Ausgleichssport geht sie gern schwimmen, laufen oder radeln. Abseits des Sports beschäftigt sie die Einrichtung ihres frisch erbauten Hauses in Furth. 2012 heiratete sie ihren Freund Jürgen Engleder.

Im Jahr 2014 holte sie bei der Weltmeisterschaft in Granada, Spanien sowohl mit dem Luftgewehr als auch mit dem Sportgewehr Gold in den jeweiligen Teamwettbewerben, wobei das Sportgewehr-Team der Schützinnen Barbara Engleder, Eva Rösken (Ehrenkirchen) und Beate Gauß (Odenheim) mit 1750 Ringen auch noch einen Weltrekord aufstellte. Bei der Kreistagswahl am 16. März 2014 gelangte sie auf der Bewerberliste Ökologisch-Demokratische Partei/Parteifreie Bürger erneut in den Kreistag des Landkreises Rottal-Inn.

2015 wurde sie bei der Kleinkaliber-Europameisterschaft im slowenischen Maribor in der Gewehr-Königsdisziplin 3x20 Dritte im Einzel als auch mit der Mannschaft. Beim Weltcup-Finale im Kleinkaliber-Dreistellungswettkampf in München-Hochbruck belegte sie den zweiten Platz und wurde dabei nur von Selina Gschwandtner aus Reischach übertroffen.

2016 trat sie in Rio de Janeiro bei ihrer vierten Olympia-Teilnahme sowohl mit dem Luftgewehr als auch im Dreistellungskampf mit dem Sportgewehr an. Beim Luftgewehrschießen über 10 Meter am 6. August 2016 verpasste sie als Vierte nur um 0,3 Ringe den Einzug in die letzten Runden, in denen über die Vergabe der Medaillen entschieden wurde. Am 11. August 2016 wurde sie dann Olympiasiegerin im Dreistellungskampf mit dem Kleinkalibergewehr. Als Fünfte erreichte sie das Finale der letzten Acht. Nach dem Knieendschießen noch zurückliegend, traf sie im Liegendanschlag alle Schüsse im Zehnerbereich und ging souverän in Führung. Im abschließenden Stehendanschlag reichte im finalen Duell mit der Chinesin Zhang Binbin eine 9,0, um mit olympischem Rekord von 458,6 Ringen und 0,2 Ringen Vorsprung die Goldmedaille zu sichern. Die 33-jährige Engleder, inzwischen auch Mutter eines dreijährigen Sohnes, gab danach das Ende ihrer Schießkarriere bekannt. Mit einem zweiten Platz im Oktober beim Weltcupfinale im Dreistellungskampf in Bologna, nunmehr 0,2 Punkte hinter Silbermedaillengewinnerin Zhang Binbin, verabschiedete sie sich standesgemäß von der internationalen Bühne der Schützinnen.

Auszeichnungen

  • "Best shooter 2006" (Conseil International du Sport Militaire)
  • "Schütze des Jahres 2010" Deutscher Schützenbund
  • Silbernes Lorbeerblatt (2016)
  • Botschafterin Niederbayerns (2017)
  • Botschafterin Bayerns (2017)

Literatur

Weblinks