Bartholomäus Spirkner

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Die Kirche in Kirchberg am Kröning, über elf Jahre Wirkungsstätte von Bartholomäus Spirkner

Bartholomäus Spirkner (16. April 1869 in Unterried bei Massing; † 16. Oktober 1937 in Vilsbiburg) war ein katholischer Pfarrer und Heimatforscher.

Leben und Wirken

Spirkner wuchs mit fünf Geschwistern auf dem elterlichen Hof auf. Er besuchte zuerst in Landshut das Gymnasium und war dann Zögling des neu gegründeten Bischöflichen Knabenseminars in Straubing. 1889 legte er in Straubing die Reifeprüfung ab.

Danach studierte er am Philosophisch-Theologischen Lyzeum in Regensburg und veröffentlichte schon zu dieser Zeit seine ersten heimatkundlichen Schriften, darunter Beiträge zur Geschichte des Marktes Massing. Am 29. April 1894 empfing er die Priesterweihe und wurde Kooperator in Ruhmannsfelden. Von Mai 1895 bis Februar 1899 war er als Pfarrprovisor in Böbrach tätig.

Es folgten im selben Jahr die Pfarrprovisorate in Perasdorf und Ascha (beide im heutigen Landkreis Straubing-Bogen) und schließlich bis Sommer 1903 das Pfarrprovisorat von Walkertshofen in der Hallertau. Er bewarb sich vergeblich um die Pfarrei Egglkofen und wurde stattdessen zum Pfarrprovisor von Gleissenberg bei Waldmünchen bestellt.

Spirkner erhob dagegen Einspruch beim Bischof und erhielt daraufhin die Expositur Niedernkirchen bei Eggenfelden. 1909 wurde ihm schließlich die Pfarrei Kirchberg im Landkreis Landshut anvertraut. Ende Januar 1920 übernahm er die Pfarrei Gaindorf bei Vilsbiburg. Ab Herbst 1925 bemühte er sich intensiv um seine Versetzung in den Ruhestand, die ihm 1931 gewährt wurde. Er zog im Oktober in das Benefiziatenhaus in Vilsbiburg, wo er sich ganz in den Dienst des Vilsbiburger Heimatvereins und des dortigen im Aufbau befindlichen Heimatmuseums stellte.

Spirkner als Heimatforscher

Gedenkkreuz für Bartholomäus Spirkner im Freilichtmuseum Massing (Foto: Martin Ortmeier)

Spirkner hinterließ ein beträchtliches heimatgeschichtliches Werk, in dessen Mittelpunkt die ehemaligen Bezirksämter Eggenfelden und Vilsbiburg stehen. Er schrieb etwa siebzig Artikel in Jahrbüchern, Sammelbänden, Zeitschriften und Zeitungsbeilagen. Seine Hauptwerke sind drei umfangreiche Bücher:

  • Schulgeschichte Niederbayerns im Zusammenhalt mit der bayerischen Schulgeschichte (Kempten 1901, 322 S.)
  • Besiedelung des Amtsgerichtsbezirks Eggenfelden. Geschichtlich und volkskundlich dargestellt (Eggenfelden 1907, 280 S.)
  • Beiträge zur Geschichte des Marktes Vilsbiburg (Mühldorf 1921, 204 S.)

Er fand seine Quellen vor allem in Pfarrarchiven und trug so ein umfangreiches Datenmaterial zusammen, das er in seinen Veröffentlichungen detailreich darbot. Er beschäftigte sich mit allen Bereichen der Geschichte und legte seinen Schwerpunkt auf den volkskundlichen Sektor. Sein bevorzugtes Publikationsorgan waren die Verhandlungen des Historischen Vereins für Niederbayern. Dem Verein gehörte er schon seit seiner Studentenzeit an.

Im Jahr 1931 verlieh ihm die Stadt Vilsbiburg für seine Verdienste um die Erhellung der lokalen Vergangenheit und den Aufbau des Heimatmuseums die Ehrenbürgerwürde. In Eggenfelden ist seit 1964 die Spirknerallee nach ihm benannt, in Massing gibt es ihm zu Ehren eine Spirknerstraße, und durch seinen langjährigen Wirkungsort Kirchberg führt die Pfarrer-Spirkner-Straße. Über dem Eingang seines Geburtshauses in Unterried ließ Kreisheimatpfleger Otto Schweiger 1969 eine Schrifttafel anbringen.

Auszeichnungen

Inschriftsockel des Spirkner-Kreuzes (Foto: Martin Ortmeier)
  • Ehrenbürger der Stadt Vilsbiburg (1931)
  • Spirkner-Kreuz, errichtet 1987[1]: Gedenkkreuz mit Inschrift: „Gedenkstätte / für den Heimatforscher / Pfarrer | Bartholomäus Spirkner / * 16.04.1869 in Unterried / + 16.10.1937 in Vilsbiburg“.

Literatur

  • Karl Hausberger: Pfarrer Bartholomäus Spirkner, in: Florian Trenner (Hg.): Diener im Weinberg des Herrn. Priesterpersönlichkeiten aus zwölf Diözesen, Klerusblatt-Verlag, München 2008

Anmerkungen

  1. Bartholomäus Spirkners Geburtsort, Anwesen und Flurstück Unterried, ist der Flur des Freilichtmuseums Massing benachbart, die Verwaltung firmierte in der Spirknerstraße. Dies nahm Museumsleiter Dr. Martin Ortmeier zu Spirkners 50. Todestag zum Anlass, ein schmiedeeisernes Grabkreuz aus der Sammlung restaurieren zu lassen (von Kirchenmaler und Restaurator Hilmar Hendrykowski, Waldkirchen). Der Sockel als Kalkstein wurde neu angefertigt und mit einer Gedenkinschrift versehen. Die Kosten trug auf Initiative des Vorsitzenden Michael Osterholzer die Stiftung Niederbayerisches Bauernhofmuseum Massing. 2019 veranlasste der Museumsleiter eine erneute Restaurierung des Kreuzes (durch die Restauratorin Martha Hendrykowski, Waldkirchen), finanziert durch eine Spende der Massinger Bürgerin Angela Steinberger.