Bayerisches Kompetenzzentrum Internet

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Das Bayerische Kompetenzzentrum Internet ist der gemeinsame Beitrag der Universität Passau, der Hochschule Deggendorf und der Hochschule Landshut zu der strategischen Initiative Digital Bavaria des Bayerischen Wirtschaftsministeriums. Dadruch soll die Digitalisierung im Freistaat vorangetrieben und Bayern bis 2020 zu einem weltweit führenden Standort für Digitalisierung – ähnlich dem Silcon Valley in den USA – gemacht werden. Dafür plant die bayerische Staatsregierung in den kommenden Jahren mehrere Milliarden Euro in die Hand zu nehmen. Neben dem Kompetenzzentrum Internet gibt es Schwerpunkte unter anderem in den Bereichen IT-Sicherheit und vernetzte Mobilität.

Hintergrund

Laut Prof. Dr. Burkhard Freitag, dem Präsidenten der Universität Passau, ist die Aufgabe die Begleitung der bayerischen Wirtschaft auf dem Weg zu einer Führungsrolle in der Nutzung und Weiterentwicklung des Internets und der globalen vernetzten Gesellschaft. Verbunden werden soll das Kompetenzzentrum mit einem Internet-Gründerzentrum, das detaillierte Konzept wurde Anfang 2013 dem Wirtschaftsministerium vorgelegt.

Einig sind sich die Universität Passau sowie die Hochschule Deggendorf und die Hochschule Landshut, dass Niederbayern aufgrund seiner Wirtschaftsstruktur die ideale Region sei, aus der heraus Internetkompetenz für den Mittelstand, aber selbstverständlich auch für große Unternehmen bayernweit zur Verfügung gestellt werden können. Viele Synergieeffekte zwischen Wissenschaft und Praxis könnten dabei genutzt werden.

Bewerbung

In ihrer Bewerbung vertreten die drei Hochschulen einen multidisziplinären Ansatz. So sei zum Beipiel zur Sicherung des Internets sowohl rechtswissenschaftliche als auch informationstechnische Kompetenz gefragt. Passau kann hier schon jetzt unter anderem mit dem bundesweit einzigen Lehrstuhl für Internetrecht punkten. Ein weiterer großer Themenbereich, zu dem schon jetzt in Passau geforscht wird, sei „Big Data“, die Sammlung und Nutzung extrem großer Datenmengen über Nutzerprofile und Nutzerverhalten.

Zum Thema „Smart Grids“, den internetbasierten intelligenten Energienetzen, die die Energiewende erst möglich machen sollen, gibt es vor allem auch an den Hochschulen Deggendorf und Landshut viel Know-how, das eingebunden werden kann. Weitere Forschungsgebiete, die das Passauer Kompetenzzentrum abdecken soll, sind unter anderem die Herausforderungen der globalen Wirtschaft, neue digitale Kommunikationsformen, internetbasierte Kooperationsplattformen, interkulturelle Kompetenzen, digitale Lehr- und Lernformen sowie mobiles Lernen. Das Kompetenzzentrum solle „fachlich breit aufgestellt sein, um die Vielfalt an Themen behandeln und für die bayerische Wirtschaft, Gesellschaft und Politik erschließen zu können“, formuliert es das Konzept. Es werde eine ganze Palette von Angeboten bereitstellen, um Internetkompetenz von der Erstberatung bis zur Produktentwicklung, von der ersten Geschäftsidee bis zur Existenzgründung und von der Unterstützung der betrieblichen Weiterbildung bis zu Praxisseminaren zu schaffen.

Perfekt anbinden könnte man bei alldem ein Gründerzentrum. Schließlich leisteten schon jetzt Universität, Fachhochschulen und private Träger Gründungsförderung auf vielfältige Art und Weise. Passau sei neben München die einzige Universitätsstadt in Bayern die über die letzten fünf Jahre immer wieder unter den Top 30 der gründungsstärksten Städte und Landkreise Deutschlands gelistet wurde – und das, obwohl Passau nicht wie die meisten anderen Spitzenreiter in einem Ballungsgebiet liegt. Darüber hinaus schlägt das Konzept den Aufbau einer Design Thinking-School vor, einer Methode zur Entwicklung neuer, digitaler (Geschäfts-)Ideen. Die Universität Passau sei, nicht zuletzt durch ihre Neuausrichtung auf der Grundlage des Programms Technik Plus, bestens gerüstet, die Wissensbasis für diese Fragen bereitzustellen, so Freitag. Wieviel zusätzliches Personal vonnöten ist, sei noch nicht zu beziffern - zunächst müssten Gespräche mit dem Ministerium anlaufen.

Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) bewertete gegenüber der Passauer Neuen Presse die Bewerbung aus Niederbayern als „grundsätzlich positiv“: „Passau verfügt über beste Voraussetzungen und kann eine sehr bedeutende, wenn nicht sogar die koordinierende Rolle spielen“, so Zeil. Allerdings muss die Bewerbung noch präzisiert werden – etwa durch Nachweise über Bedarf, Gründerpotenzial, Kosten und Finanzierung. Unterstützung erhält die Bewerbung vom niederbayerischen Landtagsabgeordneten Helmut Brunner (CSU). In einem Schreiben an Wirtschaftsminister Zeil hat sich Brunner dafür eingesetzt und darauf hingewiesen, „dass die Digitalisierungsstrategie der Bayerischen Staatsregierung gerade für den ländlichen Raum erhebliches Entwicklungspotenzial erschließen könnte“.

Ob und wie viel Geld einmal fließen kann, ist derzeit noch unklar. Laut dem Wirtschaftsministerium stehen alle Maßnahmen der Initiative Digital Bavaria unter dem Vorbehalt der Bereitstellung von Mitteln durch den Bayerischen Landtag.

Literatur