Benutzer:Bär

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Hans Proft, im RegioWiki auch bekannt als „Bär“

Der Bär (so nennt mich mein Schatz) kommt aus dem Bayerischen Wald und hat Erfahrung bei Wikipedia gesammelt. Ich bin froh, dass es jetzt eine regionale Ergänzung gibt, denn da kann man doch tiefer einsteigen!




Nachruf – Ein Leben für die Musik

Schnell ist es gegangen zuletzt; so schnell, dass auch die überrascht wurden, die von seiner schweren Krankheit gewusst hatten: Am vergangenen Donnerstag ist Hans Proft im Zwieseler Krankenhaus friedlich eingeschlafen.

62 Jahre ist er nur alt geworden, der Proft-Hansi, wie ihn ganz Zwiesel nannte. Er war der jüngere von zwei Söhnen des Uhrmachermeisters Proft, der aus dem nordböhmischen Haida stammte und nach der Vertreibung nach Zwiesel kam, wo er am Scharfen Eck ein Uhrengeschäft betrieb. Hans Proft wurde bereits in Zwiesel geboren, besuchte hier die Schule und wechselte danach auf die Mittelschule in Regen. Er schlug die Verwaltungslaufbahn ein, arbeitete am Innenministerium in München und dann am Landratsamt Regen.

Der psychischen Belastung im Sozialamt war Hans Proft auf Dauer nicht gewachsen, er wurde frühpensioniert. Und widmete sich fortan mit Hingabe seiner großen Leidenschaft, der Musik. Klassik und konzertante Blasmusik, da machte ihm keiner was vor. Er schrieb kenntnisreiche und doch stets für den Laien verständliche Konzertkritiken für den Bayerwald-Boten und war Organisator bzw. Ideengeber für zahlreiche kulturelle Veranstaltungen in Zwiesel.

Er rief die beliebten Opernfahrten nach Pilsen ins Leben (die seine Frau weiterführen will), war Initiator des hochklassigen Glastage-Beiprogramms "Zwiesel Ton in Ton" und der Kirchenmusikreihe zur Landesausstellung. Mit Regisseur Gerd Riffeser verwirklichte er 2004 das Kutschenreuter-Singspiel "An der böhmischen Grenz’" und war noch letztes Jahr ein Antreiber für den Förderkreis "Klingende Kirche". Über 45 Jahre sang Hans Proft selbst im Kirchenchor mit.

Ein echtes Herzensanliegen war ihm stets das Miteinander über die Grenze hinweg. Obwohl seine Eltern vertrieben worden waren, setzte sich Hans Proft mit Nachdruck und unermüdlich für gutnachbarschaftliche Beziehungen ein. Auch hier war ihm die Musik die große Brücke.

Viel Zeit investierte er in den letzten Jahren in das RegioWiki-Projekt, das regionale Internet-Lexikon, in dem er sein Wissen weitergab. Er war einer der aktivsten Autoren dort und hat ganz maßgeblich die Region Zwiesel historisch aufgearbeitet. Er war sogar 2. Vorsitzender des Vereins "RegioWiki Bayern e.V.".

Sein privates Glück hat Hans Proft recht spät gefunden. 1998 heiratete er seine Magdalena, mit der er 13 glückliche Jahre verbrachte. Mit ihr werden beim Gottesdienst heute um 13.30 Uhr in der Stadtpfarrkirche viele trauern um einen vielseitig engagierten Mann und eines der letzten Zwieseler Originale.

Literatur