Berthold Graf von Pietengau
Berthold Graf von Pietengau, auch von Sigmaringen, (* ?; † 1254) war von 1250 bis 1254 der 37. Bischof von Passau.
Leben und Wirken
Berthold, der einer oberbayerisch-schwäbischen Grafenfamilie entstammte, war vicedominus von Regensburg sowie der Bruder des seit 1247 amtierenden Bischofs Albert I. von Regensburg. Am 15. Juni 1250 wurde Berthold zum neuen Bischof von Passau erhoben, nachdem Rüdiger von Bergheim endgültig als solcher abgesetzt worden war.
Weil der bisherige Bischof Rüdiger seinen Stuhl nicht freiwillig räumte und sich in der Veste Oberhaus verschanzt hatte und sich überdies die Bürgerschaft gegen den neuen Landesherrn, der mehr Soldat als Bischof war, auflehnte, gelang es diesen nur durch List, durch das verlorene Törl im Herbst 1250 gewaltsam in seine Residenzstadt einzudringen.
Nach der Eroberung der Bischofsstadt überließ er die Kontrolle des Domkapitels seinem Domdekan Albert Behaim, während er mit Dompropst Meingot monatelang durch den österreichischen Teil der Diözese reiste, um auch dort die Anerkennung sicherzustellen. Berthold veräußerte Passauer Lehensgut in Österreich und lag mit Herzog Otto II. von Bayern in Streit. Dieser entriss dem Bischof das Kloster St. Nikola mit allem Grundbesitz und gliederte es nach Bayern ein.
Berthold wurde nach seinem Tod in der alten Domgruft bestattet. Allerdings wurde diese Gruft durch den Stadtbrand von 1662 zerstört. Die Überreste der Gebeine des Bischofs wurden danach aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in die neue Bischofsgruft überführt, wo sie bis heute in einer Eisentruhe verwahrt sind.
Literatur
- August Leidl: Die Passauer Domgruft. In: Ostbairische Grenzmarken XV, Passau 1973 (S. 192-198)
- Werner Hechberger: Der Sturz des Bischofs Rüdiger von Passau und der Elekt Konrad. In: Ostbairische Grenzmarken XXXIX, Passau 1997 (S. 27-44)
Vorgänger Konrad von Schlesien (de facto) Rüdiger von Bergheim (de jure) |
Fürstbischof von Passau 1250 bis 1254 |
Nachfolger Otto von Lonsdorf |