Kaufhaus Bilka

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Das Kaufhaus Bilka war das erste Passauer Vollsortiment-Kaufhaus. Es wurde 1961 eröffnet und befand sich im Haus Bahnhofstraße 19. Im Jahr 1990 wurde es geschlossen. Heute befindet sich hier der Woolworth.

Geschichte

Mit der Eröffnung von Bilka im Jahr 1961 erreichte die Kaufhauskultur auch Passau. Bilka, ein Tochterunternehmen von Hertie, wurde 1952 als Niedrigpreishaukette gegründet und war als Kaufhaus für Stadtteile in Großstädten und Kleinstädte konzipiert. Im Grunde handelte es sich um sortimentsmäßig abgespeckte kleine Hertie Kaufhäuser, mit allen Artikeln des kurz- und mittelfristigen Bedarfs. Wie die Mutter Hertie, so hatten auch die Bilka Filialen eine Lebensmittelabteilung im Untergeschoß und ein großes Restaurant in der obersten Etage. Auch die Sozialleistungen von Hertie kamen Bilka Mitarbeiterinnen/mitarbeiter zugute. So erhielten alle eine betriebliche Altersvorsorgung, ordentlichen Einkaufsrabatt und ein preiswertes Essen in der hauseigenen Kantine. Daneben kümmerte sich viele Jahre Herr Dr. Gradel als Betriebsarzt um die gesundheitlichen Belange der Mitarbeiter/innen. Für damalige Zeiten nicht selbstverständlich, wurde bereits kurz nach der Eröffnung ein Betriebsrat gewählt, der die Interessen der Mitarbeiterinnen/mitarbeiter vertrat.

Die Bilka-Neueröffnung war seinerzeit eine kleine Sensation und eine absolute Neuheit in der Dreiflüssestadt und im gesamten Einzugsgebiet, so konnte man plötzlich, völlig ungewohnt, alles unter einem Dach erwerben und das dazu zu ungewohnt kleinen Preisen.

Wenn es nicht Hermann und Oscar Tietz gegeben hätte, die bereits 1882 ein Einzelhandelsgeschäft am Standort Gera gegründet haben, hätte es kein Hertie und damit auch kein Bilka gegeben. Durch den Staat wurde 1933 eine Arisierung des Unternehmens vorgenommen und Georg Karg an die Spitze von Hertie gesetzt. Sein Sohn Hans-Georg Karg hatte 1952 die Bilka in Berlin ins Leben gerufen und anfangs selbst geleitet. In Berlin befanden bis zuletzt die meisten Filialen der bilka und Hertie Häuser und bis 1961 auch die Konzernzentrale. Das KaDeWe und das Wertheim sind nur 2 Aushängeschilder des Konzerns gewesen.

Zurück zur Bilka.

Binnen sieben Monaten war seinerzeit aus 3.500 Kubikmetern Beton und 50 Kilo Kabel, ein Einkaufsparadies entstanden, aus dem man nicht nur preiswerte Textilien und Hartwaren, sondern auch günstige, hausgemachte Sahnetorten schachtelweise heraustrug.

Im Bilka befand sich auch die erste Rolltreppe weit und breit. Kinder bettelten ihre Väter an, samstags mit ihnen hinzugehen, nur um dann – bergauf bergab – die Rolltreppe zu befahren. Ängstliche Kunden benutzten auch gerne die gewohnte Treppe, denn manche Besucher kamen auf der Rolltreppe auf ihrer ersten Fahrt in Schwierigkeiten. Gottseidank kam es aber nicht zu ernsthaften Verletzungen. Aber auch sonst erinnern sich die Einheimischen sehr gerne an Bilka. Im gemütlichen und preiswerten Bedienungsrestaurant in der 2. Etage überbrückten viele Landkreisbewohner ihre Bus- und Bahnwartezeiten. Sogar dem damaligen Oberbürgermeister Dr. Emil Brichta mundete das Essen im Restaurant; deswegen wurde er immer wieder gerne willkommen geheißen. Sein Lieblingsgericht war ein Eintopf. Auch sein Vorgänger, Herr Dr.Stephan Billinger, war häufig Gast im bilka-Restaurant. Erwähnenswert ist auch der Hähnchen Grill mit Stehtischen zur Bahnhofstraße raus, der unglaublich gut lief. Daneben waren Babytorten um 5 DM der große Renner, die an einer Kuchentheke im Erdgesch0ß zusätzlich verkauft wurden. Überhaupt, das Restaurant mit leckerem, frisch zubereitetem Essensangebot war ein Passauer Highlight, das seinesgleichen suchte.

Bei den Lebensmitteln stach das frische Obstangebot auf den Sondertischen am Haupteingang ins Auge. An dieser Stelle wurden massenhaft Bananen und andere Obstsorten verkauft.

Besonders erfolgreich waren die Abteilungen Knderbekleidung, der Umsatz hier übertraf sogar den Umsatz von Hertie Landshut, Miederwaren sowie Damenoberbekleidung. Alle Änderungen wurden von der hauseigenen Schneidermeisterin, Frau Damberger, bestens ausgeführt.

Lange Zeit war Heinz Frint verantwortlich für das Kaufhaus, der ab 1980 als Gruppen-Geschäftsführer zusätzlich sämtliche 13 bayrischen bilka-Häuser, Hertie-Center, a & b Center, sowie die bilka-Textilmärkte und ein Zentrallager in Langenzenn bei Nürnberg zu verantworten hatte. Sein Aufgabengebiet erstreckte westlich bis zum Bodensee, südlich bis Garmisch Partenkirchen und nördlich bis Schweinfurt und Bayreuth.

Nicht vergessen sind seine Modenschauen mit Gratis-Tombola und seine spektakulären Aktionen zu den Schlussverkäufen, als er die Bevölkerung zu einem Frühstück nach Herzenslust, für nur 1,00 D-Mark einlud. Man konnte so viel trinken und essen wie man wollte. Aber auch seine großstädtischen Schaufensterdekorationen, über die sogar in einer internationalen Fachzeitung öfters berichtet wurden, fanden großen Gefallen und bereicherten die Bahnhofstraße. Gerne war er auch karikativ engagiert, in dem er dem Waisenhaus jährliche Besuche abstattete und zwar zuverlässig an Weihnachten und Ostern, um den Kindern einen Berg an Geschenken zu überreichen. Daneben unterstütze er mit Spenden die Universität, die zu der Zeit noch in den Anfängen steckte.


Leider trennte sich Bilka wegen defizitären Betriebsergebnissen in den 1980er Jahren nach und nach von allen Filialen und schloss auch die eigene Zentralverwaltung in Frankfurt, die sich im Hause der Hertie-Konzernverwaltung in Niederrad befand.. Schade, denn die Filiale in Passau hatte zuletzt immer noch einen hohen Gewinn erwirtschaftet. Die bilka-Filialen wurden je zur Hälfte von der Kaufhalle und Woolworth übernommen, so auch die Passauer Filiale.

Frint erging es nach der Zerschlagung der Führungsstrukturen wie allen seinen Kollegen und er musste sich eine neue Aufgabe suchen, obwohl er als designierter Verkaufsdirektor nach Frankfurt in den Vorstand berufen werden sollte. Nach einem kurzen Gastspiel bei dem SB-Warenhausunternehmen Wertkauf in Karlsruhe (3.000 Parkplätze) als Geschäftsführer, nahm er das Angebot der Allianz Lebensversicherung an, die in Passau die Donau Passage bauen ließ.

Wie bekannt, erlitten später auch die anderen Kleinpreistöchter der Warenhausunternehmen ein ähnliches Schicksal, so schlossen auch Kepa, schon sehr viel früher und die Kaufhalle ihre Pforten, aber auch Woolworth in den USA kam in Schieflage und schloss. Ebenso erging es der britischen Woolworth-Kette. Woolworth Deutschland hat sich seit dem Eigentümerwechsel dagegen gewandelt, ist erfolgreich und expandiert.

Die Veränderungen im stationären Geschäft werden weitergehen. Früher waren es die Fachmärkte, Lebensmittel Discounter, Markenshops, Drogeriemärkte und SB Warenhäuser, wie Wertkauf, die den Kauf- und Warenhäuser zusetzten und zur Aufgabe zwangen und nun ist es der Onlinehandel, der weiter zunehmen wird. Der ehemalige Versandhändler Otto hat zuerst die Zeichen der Zeit erkannt und mit Shopping Center expandiert und ist mittlerweile auch eine Größe im Onlinehandel. Aber auch Zalando wird zunehmend eine Gefahr für den gehobenen Textilhandel, vom Marktführer Amazon gar nicht erst zu reden.

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