Bodendenkmal Goldener Steig (Waldkirchen)

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Stadt- und Museumsvereinsvertreter maßen am Stadtplatz von Waldkirchen den Standort ab. (Foto: Hiksch)

Das Bodendenkmal Goldener Steig in Waldkirchen besteht aus drei golden glänzende Messingbodenplatten, die seit 2010 die Mitte des örtlichen Marktplatzes zieren. Das Denkmal wurde anlässlich des Jubiläumsjahres „1000 Jahre Goldener Steig“ vom Heimat- und Museumsverein Waldkirchen gestiftet.

Über das Bodendenkmal

Enthüllung und Entstehung

Die Enthüllung der Kunstwerke fand am 18. April 2010 im Rahmen der Jubiläumsauftaktveranstaltung statt. Mit einer Größe von jeweils rund 1,20 auf 0,80 Meter sollen die Bodenplatten dauerhaft auf den grenzüberschreitenden, historischen Saumweg hinweisen. Sie sind gefahrlos begehbar und werden mitten in das Pflaster des Marktplatzes eingepasst. Standort ist unterhalb der Baumgruppe am Auslauf des Marktbaches.

Künstlervater dieser Bodenplatten ist ein Gründungsmitglied des Heimat- und Museumsvereins Waldkirchen aus dem Jahr 1980, der Waldkirchner Manfred Werner. Zusammen mit Karl Saxinger entstanden Idee und Konzeption des Denkmals. Das Projekt ist auch im Interreg-Förderantrag an die EU gegangen, der in Sachen Bezuschussung positiv beschieden wurde und womit das ganze Festprogramm 2010 erst ermöglicht wurde.

Historischer Hintergrund

Vor 1.000 Jahren, am 19. April 1010, schenkte König Heinrich II. dem Frauenkloster Niedernburg seinen Anteil am Zoll in Passau – zusammen mit dem ganzen böhmischen Zoll. In der Schenkungsurkunde ist der alte Saumweg, der sogenannte „Goldene Steig“, erstmals urkundlich angedeutet.

Diese Schenkung war von entscheidender Bedeutung für die Besiedelung und Entwicklung der ganzen Region nördlich von Passau. So verdankt Waldkirchen seine gute Entwicklung diesem Handelsweg ins Böhmische hinein, auf dem die Säumer vor allem Salz, das „weiße Gold“, ins salzlose Böhmen transportierten. Das kam mit Schiffen nach Passau, wurde dort umgeladen und von den Säumern getragen. In Waldkirchen hielten die Säumer Rast; hier fand reger Handel statt, der Markt wurde am „Ur-Steig“ zum Hauptort des sogenannten Abteilandes. Und auch Orte wie Röhrnbach, Schiefweg (entstanden aus „der Weg zu den Schiffen“), Fürholz, Grainet, Bischofsreut blühten mit dem Saumhandel auf.

Symbolik des Bodendenkmals

Erste Platte

Die erste Platte weist auf das historische Geschehen hin und zeigt die Begabungsurkunde aus dem Jahr 1010. Der Reichsapfel, den das aufgerichtete Kreuz darauf schmückt, verdeutlicht die weltliche und geistliche Macht des damaligen Regenten, während der Dom zu Regensburg auf seinen Herrschersitz verweist. Ein Bild von ihm zeigt ihn auf der Höhe seiner Macht. Gegenüber wird mit der Mariendarstellung, dem Siegel der Abtei, an das beschenkte Kloster Niedernburg erinnert. Die Ansicht der Abtei kündet so von der ursprünglichen Besitznahme und der Passauer Dom von der darauf folgenden Vereinnahmung durch die Fürstbischöfe. Kurze Texte zu beiden Seiten der Urkunde berichten in deutscher und tschechischer Sprache über die ursprüngliche Schenkung.

Zweite Platte

Die zweite Platte zeigt eine Ansicht des Böhmerwaldes, in die der Verlauf des Goldenen Steiges eingearbeitet ist. Hervorgehoben sind dabei die wichtigsten Orte am Handelsweg, ausgehend von Passau, wo Salzschiffe anlegten, über Waldkirchen und Wallern nach Prachatitz. Diese Orte sind mit ihren Wappen versehen, während ein Saumzug den Weg über die Berge nimmt.

Dritte Platte

Die dritte Platte ist dem europäischen Gedanken gewidmet. Drei verschiedene Landesteile leben hier am Dreiländereck Deutschland, Österreich und Tschechien in Frieden und Freundschaft neben- und miteinander. Die Kette des Eisernen Vorhangs ist gerissen und ein neues Europa wächst zusammen.

Duplikate

Die künstlerische Gestaltung der bei der Firma Gugg in Straubing in Messing gegossen Platten übernahm Manfred Werner. Bei allen Platten ist auch die Möglichkeit eines Nachgusses möglich, so dass sich auch andere Orte in gleicher Weise einbringen können.

Um den Völker verbindenden Charakter dieses Kunstwerks zu vervollständigen, wird der Verein bei der Durchführung des Vorhabens auch anderen Hauptorten am Goldenen Steig, dem „via Prachatici“, anbieten, das Kunstwerk in ihrem Ortsplatz einzubauen, damit dem Saumweg bei Besuchen immer wieder begegnet werden kann.

Galerie

Literatur