Bruderhaus Burghausen

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Das Bruderhaus Burghausen (später auch Armenhaus Burghausen genannt) war eine frühe soziale Einrichtung in Burghausen, die mittellosen Bürgern freie Unterkunft gewährte.

Geschichte

Ausgangslage

Im 17. und 18. Jahrhundert erfolgte durch eine Reihe politischer Ereignisse der wirtschaftliche und politische Niedergang der Stadt Burghausen. Die Napoleonischen Kriege um 1800 verschlechterten die Lage der Stadt noch weiter. 1802 erfolgte der gravierendste Einschnitt. Durch die Reformen und Neuorganisation Bayerns durch Minister Montgelas verlor Burghausen nach knapp 300 Jahren den Regierungssitz und damit auch den Titel „Hauptstadt“.

Burghausen war keine große Stadt. Im 19. Jahrhundert lebten hier rund 2.500 Menschen. Einen Teil der Einwohnerschaft machten die Bürger aus, die als Handwerker und Gewerbetreibende ihr Auskommen fanden. Zur unteren sozialen Schicht gehörten die so genannten Inwohner wie Handwerksgesellen, Knechte und Mägde, unverheiratet gebliebene Bürgerssöhne und -töchter oder auch Zimmerleute und Tagelöhner. Sie genossen zwar ein dauerndes Aufenthaltsrecht in der Stadt, jedoch kein Bürgerrecht. Diesen sowie völlig verarmten Bürgern wurde im Bruderhaus, dem späteren Armenhaus, geholfen. Zu den bedeutendsten Förderern des Armenhauses zählte im 19. Jahrhundert die wohlhabende Bierbrauerswitwe Anna Eßbaum.

Das Bruderhaus

In dem Haus in der Mautnerstraße 250 fanden die Burghauser ohne Bürgerrecht und mittellos gewordene Bürger Aufnahme. Ihren Lebensunterhalt mussten sich die Bewohner möglichst selbst besorgen, und das hieß in vielen Fällen als Bettler. So entwickelte sich das Bruderhaus zum Burghauser Armenhaus, und im 19. Jahrhundert trug es auch diese Bezeichnung. Ein Jahr vor ihrem Tod gab Anna Eßbaum dem Bruderhaus eine Staatsobligation in Höhe von 1.000 Gulden.

Die Einrichtung erbte 1869 nach dem Tod Anna Eßbaums Möbel, Betten, Kleidung und eine Summe von 33.393 Gulden. Dies ermöglichte den Ausbau des Bruderhauses, die Einführung einer Verpflegung und die Aufnahme von zahlenden Pensionären neben den Bedürftigen. Auch konnten die Barmherzigen Schwestern des Ordens vom hl. Vinzenz von Paul zur Betreuung berufen werden.

Literatur