Bschütt-Lände (Passau)

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Der Bschütt-Park im Jahr 2016
Luftaufnahme der Bschütt-Lände 2010. (Foto: Witte)

Die Bschütt-Lände (auch Bschütt-Areal oder Bschütt-Park) ist ein 30.000 m² großes Park-Areal neben der Ilz mit Beach-Volleyball-Feld, Bolzplatz, Boule-Spielfeld, Parkplatz, Streetballanlage und Tischtennisplatten. Im Mai 2010 verkündeten die Regierung von Niederbayern und das bayerische Umweltministerium, zehn Jahre alte Pläne zur ökologischen Umgestaltung des Ilzufers umzusetzen. Der Umbau auf Kosten des Freistaats begann 2011.

Geschichte

Planungen zur ökologischen Umgestaltung

Schon kurz nach der Schließung des seit 1922 an dieser Stelle bestehenden Bschütt-Bads im Jahr 1999 begannen erste Gedankenspiele für eine „behutsame Fortentwicklung“ des freiwerdenden Areals. 2001 etwa machte das Wasserwirtschaftsamt Passau den Vorschlag für einen ökologischen Ausbau der Ilz im Bereich Bschütt. Geplant waren auf einer 500-Meter-Strecke zwischen Ilzbrücke und dem Bootshaus der Kanuabteilung des TV Passau das Abflachen des Ufers, eine standorttypische Bepflanzung und kleine Kiesbänke am Flussrand – dadurch sollten das Bschütt-Ufer ökologisch aufgewertet, die Sozialfunktion des Gewässers erhöht und die Voraussetzungen für gewässertypische Uferstrukturen geschaffen werden. 2003 wurden dafür rund 600.000 Euro Kosten berechnet. Das Projekt wurde jedoch nicht realisiert: Das Wasserwirtschaftsamt hatte keine Übereinkunft mit der Stadt über Grunderwerb und Unterhaltsverpflichtungen erzielen können und die bereitstehende Finanzierung schließlich anderswo eingesetzt.

Pläne zur Gestaltung eines Erholungsparks

Die Bschütt-Lände nach den Planungen 2009 von Landschaftsarchitekt Peter Kitzmüller.

Im Oktober 2009 stellte Landschaftsarchitekt Peter Kitzmüller ein Konzept zur Gestaltung eines Erholungsparks vor. Dies kam bei der ersten Präsentation sehr positiv im Stadtrat an, der die Stadtverwaltung Passau mit einer detaillierten Prüfung beauftragte. Auf 1,5 Millionen Euro wurde die mehrteilige und umfangreiche Parkverschönerung bilanziert. Zentraler Aspekt der Planungen von 2009 war es, dass sich in einem solchen Park jedes Alter betätigen könne. Geplant waren unter anderem Kneipp-Anlage mit Liegeflächen zur Entspannung und einer mit Bewegungsgeräten für Erwachsene vor und ein „Themen-Spielplatz“ für Kinder, in dem sich frühere Bschütt-Einrichtungen in neuer Form wiederfinden – wie Badeflöße mit Hütten drauf, Zillen und Spielgeräte, die mit dem Fischen zu tun haben. Am hinteren Ende des Bschütt-Areals und unmittelbar vor dem Bootshaus sollte ein ausgebaggertes Halb-Rondell zur Ilz hinunter entstehen. Im vorderen Bereich, wo früher die Schwimmbecken waren, wäre eine Wiese mit viel Platz frei geblieben. Im Bereich des Volleyball-Feldes war noch einmal viel Platz vorgesehen. Grundsätzlich sollten auf dem Areal, auf dem sich bereits jetzt oft Picknicker und Studenten versammeln, genug freie Flächen sein, wo zum Beispiel weiterhin große Kinderfeste und andere Veranstaltungen stattfinden können. Um die Anlage herum und weiter ins Gelände sollte ein Fuß-Fühl-Pfad mit unterschiedlichen Belägen zum Barfußlaufen führen. Anfang 2010 hatte die CSU Passau-Stadt auch eine mögliche Landesgartenschau ins Spiel gebracht, bei der dieser Park eine Rolle hätte spielen können.

Im Mai 2010 sollte der Stadtrat eine endgültige Entscheidung über die Umsetzung eines Erholungspark treffen, erste Maßnahmen hätten dann noch 2010 erfolgen können. Durch den Plan der Regierung von Niederbayern und des bayerischen Umweltministeriums, die Bschütt-Lände ökologisch umzubauen, wurde die Entscheidung allerdings hinfällig.

Erneuter Anlauf zur ökologischen Umgestaltung

Bschütt-Lände im Nov. 2011 (Foto: Karl)

Denn ebenfalls im Mai 2010 kündigten die Regierung von Niederbayern und das bayerische Umweltministerium an, ihre alten Pläne zur Ufergestaltung umzusetzen. Die Kosten dafür soll der Freistaat Bayern tragen, Umbaubeginn ist 2011. Die alte Planung wurde in fachlicher, rechtlicher und fördertechnischer Hinsicht überarbeitet. Sie teilt den Uferstreifen in drei Bereiche: Im Naturnahen Bereich Gewässer (vom Bootshaus bis zum Ilzsteg) soll die Uferlinie wieder unregelmäßig ausgebildet und ein Auwald geschaffen werden. Unter dem Namen Weg am Wasser ist ein Weg in der Böschung vorgesehen; der Blick vom Park zum Fluss soll gegeben sein, der Spaziergänger direkt ans Ilzufer geführt werden. Im Erlebnisraum Gewässer (betrifft die Podeste zur Ilz hin) soll die steile Uferböschung abgetragen und flach angelegt werden, damit der Fluss zugänglich wird. Tiere und Pflanzen der Aue erhalten neuen Lebensraum durch Flachwasserzonen und einen Biotop-Verbund. Der Mensch erhält Zugänge zum Wasser, kleine Sitzbereiche am Fluss, den Uferweg und Spielraum für Kinder direkt an der Ilz. Zudem bedeutet das flachere Ufer einen Beitrag zum Hochwasserschutz.

Tatsächliche Umsetzung der Pläne

Nach der Reaktivierung der Pläne durch die Regierung von Niederbayern kam Fahrt in das zuvor immer wieder verworfene Vorhaben. Die Planungen der Stadt Passau und die ökologische Uferumgestaltung des Wasserwirtschaftsamtes ergänzten sich. Detailplanungen zu den städtischen Maßnahmen und der Bauzeitenplan erfolgten im Lauf des Jahres 2011, bevor der Stadtentwicklungsausschuss am 3. November einstimmig grünes Licht für die Maßnahmen gab. Neben dem Bau eines Parkdecks und einem benachbarten Campingmobil-Areal samt Versorgungsleitungen für 22 Fahrzeuge wurden in der Folge während des Jahres 2012 unter anderem auch einige Freizeitpark-Projekte wie Kneippanlage, Kinderspielplatz und einen Netz-Klettergarten umgesetzt.

2013 wurde dann die ökologische Ufer-Umgestaltung der Ilz durchgeführt und begehbare Uferbereiche und eine „Bucht“ mit idyllischen Sitzplätzen angelegt. Im Frühjahr 2013 fanden dabei erste massive Rodungsarbeiten im Uferbereich gegenüber der vielbefahrenen Freyunger Straße statt. Am linken Ufer erfolgte durch den Einbau von Buhnen und kleinere Anpflanzungen eine ökologische Verbesserung des aquatischen Lebensraums. Danach bremsten Laich- und Jungfischzeiten sowie die Passauer Jahrhundertflut weitere Aktivitäten. Dennoch konnten die Maßnahmen im Spätherbst weitgehend abgeschlossen werden.

In den Sommermonaten 2014 entstand für rund 215.000 Euro ein neuer Kinderspielplatz mit vielen Hütten, Schaukeln, Kiesflächen, Trampolin, Wippen, Hängematten, Wasserstelle und etlichen Spielgeräten – allesamt als Themenspielplatz in Anlehnung an das benachbarte Ilzufer und die Fischer-Vergangenheit dort, die mit dem durchaus umfangreichen Holzdorf angedeutet wird.

Die Neugestaltung des Eingangsbereichs beim Parkdeck für 110.000 Euro ist die abschließende Maßnahmen der Park-Gestaltung. Sie war bis Ende Sommer 2015 abgeschlossen. Am 28. Juli 2015 übergab Oberbürgermeister Jürgen Dupper das neu gestaltete Areal offiziell der Öffentlichkeit. In drei Jahren waren hier insgesamt 2,5 Millionen Euro investiert worden. Am 20. September 2015 feierte die Stadt schließlich die abgeschlossene Gestaltung des neuen Freizeitgeländes mit einem bunten Programm, vielen Vereine und Organisationen.

Siehe auch

Literatur