Burg Prunn

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Burg Prunn

Burg Prunn (auch als Schloss Prunn bezeichnet) ist eine Höhenburg bei Riedenburg im niederbayerischen Landkreis Kelheim. Die Burg gehörte bis zur Gebietsreform zur Oberpfalz. Seit 1956 ist die Burg samt dem umliegenden Areal als Naturschutzgebiet ausgewiesen.

Lage

Burg Prunn steht im unteren Altmühltal zwischen Kelheim und Riedenburg auf einem steil getürmten Riffkalkfelsen.

Geschichte

Burg Prunn wird 1037 erstmals urkundlich erwähnt als Besitz eines Wernherus de Prunne, Sohn des Grafen Babo von Abensberg. Mit Adalbert von Prunne wird 1045 ein weiteres Mitglied der Herren von Prunn genannt. 1147 kamen die Herren von Laaber zu Praiteneck (Breitenegg) in den Besitz der Burg. Auf diese Zeit gehen die ältesten erhalten gebliebenen Teile der Burg zurück.

1288 verkaufte Wernherr der Praitenecker die Burg an Herzog Ludwig von Bayern und erhielt sie als Lehen zurück. 1338 kaufte Hans Fraunberger die Burg. Die Ritter von Fraunberg behielten Burg Prunn bis zum Aussterben des Geschlechts im Jahre 1567. Als Wolf Fraunberger dem Löwlerbund beitrat, wurde Prunn durch Albrecht IV. von Bayern 1491 erobert und zerstört, aber wiederaufgebaut.

Nach dem Aussterben der Fraunberger fiel die Burg an den Herzog von Bayern. In der Hinterlassenschaft der Frauenberger wurde 1569 eine Handschrift des Nibelungenliedes gefunden, der sogenannten „Prunner Codex“. 1570 kam Karl Köckh zu Mauerstetten und Bodenmais in den Besitz der Burg, die er zum Teil umbaute. 1646 verkauften die verschuldeten Köckh die Burg an Georg von Truckmiller. 1672 kam Burg Prunn durch Kauf an die Ingolstädter Jesuiten, die eine Neugestaltung mehrerer Zimmer und der Schlosskapelle im Rokokostil vornahmen. Nach der Auflösung des Jesuitenordens 1773 übernahm der Johanniterorden die Burg.

1803 wurde die Burg Staatseigentum und nach Auflösung der Johanniterkommende Prunn ging die Burg 1822 endgültig an den Bayerischen Staat über. 1827 verfügte König Ludwig I. den Erhalt des Komplexes. 1946 kam die Burg in den Besitz der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen. Am 1. November 1956 wurde das die Burg umgebende Naturschutzgebiet Schloss Prunn mit einer Fläche von ca. 100 Hektar ausgewiesen.

Burg Prunn ist als Museum zugänglich. Eine umfassende Sanierung der Burg für fast 3 Millionen Euro wurde im Mai 2010 abgeschlossen. Am 31. Mai 2012 eröffnet auf der Burg Prunn die Ausstellung „Ritter, Recken, edle Frauen – Burg Prunn und das Nibelungenlied“. Im Mittelpunkt stehen dabei die verschiedenen hochadeligen Besitzerfamilien der Burg und der Fund des Prunner Codex.

Beschreibung

Vor allem der Erhaltungszustand und die malerische Lage auf einem Kalkfelssporn machen die Burg zu einem sehenswerten Kunstdenkmal. Vom Bereich der ehemaligen Vorburg ist sie durch einen tiefen Halsgraben abgetrennt. Der nördliche, 31 Meter hohe, um 1200 erbaute romanische Bergfried sendet gegen Süden einen schmalen Wohntrakt aus, der noch großenteils romanisch ist und dem 12./13. Jahrhundert entstammt. An seiner Außenwand ist ein großes Wappen der Freudenberger angebracht, das ein sich aufbäumendes Pferd auf rotem Grund darstellt. Im Inneren, deren Einrichtung teilweise im Stil der Spätgotik und des 17. Jahrhunderts erfolgte, finden sich Reste von Malereien aus dem 14. Jahrhundert.

Die Ergänzungen und Ausbauten, darunter eine Kemenate und eine Trinkstube, entstanden vom 15. bis zum 18. Jahrhundert, das Tor im Jahr 1604. Die Schlosskapelle mit restaurierten Stuckaturen wurde um 1700 unter den Jesuiten erbaut.

Literatur

  • Marianne Mehling (Hg.): Knaurs Kulturführer in Farbe. Niederbayern und Oberpfalz, Droemer Knaur, München 1995, ISBN 3-426-26647-4
  • Alexander von Reitzenstein, Herbert Brunner: Reclams Kunstführer Deutschland Band 1. Bayern. Baudenkmäler, Philipp Reclam jun. Stuttgart, Universal-Bibliothek Nr. 8055-72, 8. Auflage 1974, ISBN 3-15-008055-X

Weblinks


Naturschutzgebiete in Niederbayern

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