Burg Reschenstein

Aus RegioWiki Niederbayern
Wechseln zu: Navigation, Suche
Die Burg Reschenstein (Foto: Osdarty)

Die Burg Reschenstein (ugs. meist Stockbauerturm) ist eine Burg auf einem schmalen Felskamm über der Triftsperre bei Passau-Hals. Sie wird von hohen Bäumen fast gänzlich verdeckt – sowohl von der Triftsperre als auch von der Ries aus ist nur noch der Bergfried von Reschenstein erkennbar. Das Gebäude befindet sich heute in Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden.

Geschichte

1384 taucht die Burg erstmals in einer Schriftquelle auf, in der sie als Vorwerk der Burg Hals bezeichnet wird. Den Leuchtenberger Landgrafen, die sie damals besaßen, ging kurz darauf das Geld aus, so dass sie die Burg verpfänden mussten. Dadurch gelangte diese nach einigen Wirren schließlich an die Passauer Fürstbischöfe. Über 100 Jahre verwalteten sie Reschenstein, doch mit der Zeit ließ man es verfallen und spätestens seit 1566 wohnte dort niemand mehr. Seit 1690 gehörte die Ruine dann wieder zur Grafschaft Hals.

Dennoch kam Reschenstein in den letzten beiden Jahrhunderten nicht zur Ruhe: So sollen Steine aus den Mauern der Burg gebrochen worden sein, um damit die Halser Pfarrkirche aufzubauen. Etwa um 1900 feierte man in dem mittelalterlichen Gebäudekomplex rauschende Feste und amüsierte sich bei Theateraufführungen.

1907 erwarb Kommerzienrat Franz Stockbauer die Burg und ließ sie als Landsitz neu aufbauen. Von daher ist die Burg den Passauern bis heute eher bekannt unter dem Namen „Stockbauerturm“. Bereits am 31. Juli 1895 feierte Stockbauer hier seinen zwanzigsten Hochzeitstag mit über hundert Gästen. Als „Ritter Stock auf Reschenstein“ versetzte er sich und seine Gäste in die mittelalterliche Ritterzeit.

Den Zweiten Weltkrieg hat die kleine Anlage unversehrt überstanden und musste dann als Flüchtlingslager herhalten. Ein Blitzschlag verursachte 1994 einen Brand, der Wandvertäfelungen, Dielenböden und das antike Mobiliar fast gänzlich vernichtete. Aufgrund dessen sind im Inneren nur noch Teile der einst kunstvollen Innenausstattung erhalten.

Reschenstein ist nicht nur ein Ort mit interessanter Geschichte, sondern vor allem ein verwunschenes Fleckchen, um das sich manche Legende rankt. So munkelt man von versteckten Geheimgängen und Verliesen, und es dürfte auch so gewesen sein, dass Max Peinkofer auf der kleinen Burg zu seinem 1921 uraufgeführten Heimatstück „Das Zauberschloß auf Reschenstein“ inspiriert wurde.

Literatur