Burg Saldenburg

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Die Saldenburg im gleichnamigen Ort

Die Saldenburg ist eine Burg in Saldenburg im niederbayerischen Landkreis Freyung-Grafenau.

Lage

Die Waldlaterne, wie sie auch genannt wird, überragt auf einem ziemlich hohen, steilen Berg den Ort Saldenburg und ist weithin über Höhen und Täler sichtbar.

Geschichte

Am 24. Juni 1368 erhielt Ritter Heinrich Tuschl von Söldenau von Graf Leopold von Hals den Auftrag an dieser Stelle eine Burganlage zu errichten. Wahrscheinlich wurde diese auf Grundlage einer älteren Anlage gebaut. Heinrich hatte dem Halser zu bestättigen, dass er ihm keinen Schaden zufügen wolle, bei einem Streit sei ein Schiedsgericht anzurufen. Auch sein Sohn Schweiker stellte diesen Revers aus. Die Burganlage diente dem Schutz des Goldenen Steigs. Nach seinem Tod verkaufte Heinrichs Sohn die Burg an die bayerischen Herzöge, denn 1388 verpfändete Herzog Stephan von Bayern für 10.700 Gulden an die Ritter Wilhelm und Christian die Fraunberger für zwei Jahre. Diese traten die Forderungen ein Jahr später, 1389, an Ulrich den Ecker wieder ab. Die Herzoge Stephan, Friedrich und Johann verkauften die Veste Saldenburg gemeinsam mit den Festen Söldenau und Rainding anschließend für 30.000 Gulden und die Schuldsumme des ursprünglichen Gläubigers an Ulrich den Ecker. Der Kauf wurde zunächst auf Wiederkauf in vier Jahren geschlossen, sollte die Frist verstreichen, sollten die Burgen in Eckers Besitz übergehen. 1428 schlossen Peter der Ecker zu Saldenburg und Hans der Degenberger einen komplizierten Erbvertrag. Sie setzten sich gegenseitig als Erben ein, falls eine Linie im Mannesstamm aussterben sollte. Nebenlinien wurden nicht vorgesehen und die Töchter sollten ausbezahlt werden. Dies führte zu jahrzehntelangen Erbstreitigkeiten nach dem Tod Peters des Eckers. Peter hinterließ drei Töchter, wovon eine, Ursula, den Grafen Heinrich V. von Ortenburg geehelicht hatte. Dieser beanspruchte daraufhin Mitbesitz an Saldenburg. Die Witwe Peters, Anna von Puchberg ehelichte später Heinrich Nothaft zum Wernberg, welchem es gelang zwischen Hans von Degenberg und Heinrich V. von Ortenburg eine Einigung herbei zu führen. Der Ortenburger erhielt den vierten Teil am nachgelassenen Gut. Anna von Puchberg ließ den ortenburgischen Pfleger allerdings vertreiben und übergab den Teil dem Gemahl ihrer zweiten Tochter, Walter von Freyberg. Durch Spruch Herzog Friedrichs von Bayern wurde Heinrich V. von Ortenburg allerdings wieder in seine Rechte eingesetzt. 1445 und 1446 kaufte der Ortenburger die anderen Teile nach und nach auf, zunächst den Anteil des Walters von Freyberg für 4.000 Gulden, dann den Anteil des Hanns Zenger zum Schwarzenberg, der Ehemann der dritten Erbtochter Peters des Eckers, für 3.700 Gulden. Die Saldenburg wurde damit rein ortenburgischer Besitz. Nach dem Tod Heinrichs V. wurde dessen Gemahlin Elisabeth von Törring die Burganlage als Witwensitz zugewiesen. Durch ihre Eheschließung mit Hans Gewold von Degenberg gelange die Burganlage 1463 somit an die Degenberger. Im Böcklerkrieg wurde sie von Herzog Ludwig von Landshut 1468 belagert und eingenommen.

1479 löste Graf Georg II. von Ortenburg die Saldenburg vom Herzog wieder ein. Die Degenberger meldeten aber weiterhin Besitzansprüche an der Saldenburg an. 1491 kam es zum Schlichtspruch, dass beide Parteien die Burg je zur Hälfte besitzen sollten. Der Streit hielt allerdings bis 1519 an, ehe die Herzöge Wilhelm und Ludwig auch die andere Hälfte den Ortenburgern unter Graf Ulrich II. zusprachen. Die Degenberger wurden daraufhin mit 1.200 rheinischen Gulden abgefunden. Die Burg blieb im Besitz der Ortenburger, bis sie 1589 Gräfin Katharina geb. Baronesse von Waldburg an Conrad Fuchs von Edenhofen verkaufte. Dann kam Abraham Mägerle von Wegleuthen durch Heirat in den Besitz der Burg, unter dem 1616 der Burgturm durch Blitzschlag und anschließenden Brand zerstört wurde. 1637 ist Wilhelm Köckh von Mauerstetten als Besitzer nachweisbar, welcher sie 1640 an Christoph Sigmund von Raindorf verkaufte. Im Jahre 1659 ist Frau Maria Christina Mäglerin im Besitz der Burganlage. 1677 ersteigerte sie Graf Johann Albert Ferdinand von Preysing im Moos. Unter ihm wurde die etwas heruntergekommene Burg 1682 von Enrico Zuccalli barockisiert, weshalb man auch von „Schloss Saldenburg“ spricht. 1742 wurde es von den Panduren in Brand gesteckt.

Der letzte Preysing auf Saldenburg, Graf Max, vermachte das Schlossgut 1826 seinem Firmpaten, dem Oberleutnant und Kammerjunker Kaspar Freiherr von Berchem. 1848 ging die Saldenburg in den Besitz des Bayerischen Staates über. Seit 1924 befindet sich hier eine Jugendherberge.

Anlage

Die Saldenburg ist ein fünfstöckiges Herrenhaus mit einem zeltförmigen Dach. Im Burghof, der von Resten der Ringmauer umgeben ist, steht ein Zugbrunnen. Über einen Burggraben führt eine Holzbrücke zum Gebäude. Im Erdgeschoss sind die Wirtschaftsräume mit der Küche. Im ersten Obergeschoss befindet sich der sogenannte „Rittersaal“, der heute als Speisesaal dient. Das Deckengemälde eines italienischen Künstlers zeigt den Triumphzug eines römischen Feldherrn oder Kaisers. Im zweiten Obergeschoss liegt der „gotische Saal“ mit einem Rippengewölbe. Die barocke Schlosskapelle wurde 1680 errichtet. Sie ist den Heiligen Drei Königen geweiht. Das Deckengemälde zeigt Christi Beschneidung, das Altarblatt die Anbetung der Heiligen Drei Könige.

Literatur

  • Günther T. Werner: Burgen, Schlösser und Ruinen im Bayerischen Wald, F. Pustet, 1979, ISBN 3-7917-0603-9.
  • Karl Wild: Schloß Söldenau – Vierhundert Jahre Schloßbrauerei Söldenau, Vilshofen 1977.
  • Franziska Jungmann-Stadler: Landkreis Vilshofen. Der historische Raum der Landgerichte Vilshofen und Osterhofen. (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Reihe I, Band IXXX). Bayerische Akademie der Wissenschaften, Kommission für Bayerische Landesgeschichte (Hrsg.), München 1972, ISBN 3-7696-9875-4 (Digitalisat).
  • Eberhard Graf zu Ortenburg-Tambach: Geschichte des reichsständischen, herzoglichen und gräflichen Gesamthauses Ortenburg - Teil 2: Das gräfliche Haus in Bayern., Vilshofen 1932.
  • Joseph Klämpfl: Der ehemalige Schweinach- und Quinzingau. Eine historisch-topographische Beschreibung, 1855, Nachdruck 1993, Neue Presse Verlags-GmbH, Passau, ISBN 3-924484-73-2.