Carl Keppeler

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Carl Keppeler (* 22. November 1919 in München; † 2. Oktober 2012) war ein bayerischer Kaufmann. Er galt als Pionier des Wintersports in Deggendorf.

Leben und Wirken

Jugend

Der Sohn einer Münchner Kaufmannsfamilie verbrachte die ersten Jahre seines Lebens er im Herzen von München, in der Maximilianstraße. Schon in jungen Jahren engagierte sich Carl Keppeler in der katholischen Pfadfinderbewegung „die Peterer“. Nach der Schule erhielt er eine Fachausbildung als Lederkaufmann.

Militärdienst

Im August 1939 erhielt Keppeler den Einberufungsbefehl zur Gebirgsjägertruppe in Sonthofen. Sowohl den Frankreichkrieg, wie auch den Russlandfeldzug musste er als Soldat miterleben.

Im Frankreichkrieg wurde Keppeler bei der Überquerung des Ain-Oise-Kanals verwundet. Nach Russland ging es mit den rumänischen Gebirgstruppen über die Ukraine und die Halbinsel Krim in den Kaukasus, bis an den Fuß des Berges Elbrus. Im Winter 1942/43 brach die Front zusammen. Keppeler hatte Glück und konnte in einem Segelflugzeug eingeklemmt zwischen zwei Kameraden die Meerenge bei Kertsch überfliegen und auf der Insel Krim landen. Bei der Verteidigung von Sewastopol wurde er erneut verwundet und konnte sich in einer nächtlichen Überfahrt mit dem letzten Schiff ins rumänische Konstanza retten. Das Ende des Krieges erlebte Keppeler in einer Genesungseinheit in Urfeld am Walchensee.

1945, nach sechs Frontjahren in Frankreich und Russland – dreimal verwundet – kehrte er zurück nach München.

Kaufmann in Deggendorf

1947 wagte der junge Münchener Lederkaufmann den Schritt in die Selbstständigkeit. Aber die Geschäftsbeziehung nach Viechtach und die Liebe zur feschen Tochter Emilie des dortigen Lederfabrikanten Anton Kilger brachten Carl Keppeler bald in die Donaustadt Deggendorf.

In der Bahnhofstraße erwarben die Jungverheirateten das Haus Nr. 7: ein schon 1690 beurkundetes Gebäude vor dem Heroldstor, das später die Brauerei Haller wurde. Mit Leder fingen die Keppelers an, werkelten ungemein fleißig und erweiterten ihr Sortiment bald um Sportbekleidung und -geräte. Dank erstklassiger Fachkenntnisse und ihrer persönlichen Seriosität schwang sich ihr Unternehmen zum führenden Intersport-Fachgeschäft im gesamten Bayerischen Wald auf.

Engagement im Sport

Der begeisterte Tennis-, Ski- und Eishockey-Sportler Carl Keppeler sprühte vor Ideen. Bald schon im Tennisclub Vorstand, regte er an, die im Winter brach liegenden Plätze im Stadtpark zum Eislaufplatz zu machen. Mit freiwilligen Helfern, selbst oft nachts damit beschäftigt, die Eisfläche aufzuspritzen, fanden sich neben Eiskunstläufern rasch auch Hockey-Spieler ein. Keppeler und Skiclubchef Hans Ertl reagierten auf den Erfolg mit der Idee, eine Natureisfläche zu schaffen. Mit Hilfe des damaligen Oberbürgermeisters Berthold Heckscher und der Stadt Deggendorf entstand das erste Natureisstadion an der Edlmairstraße. Bald konnte sich die erste Deggendorfer Eishockeymannschaft mit der etablierten Straubinger Mannschaft messen. Als der Platz in späteren Jahren an die BayWa verkauft wurde, diente der Erlös als Grundstock für das heutige Eisstadion an der Trat.

Unmöglich, auch nur annähernd aufzuzählen, wie viele Sportereignisse Carl Keppeler im Laufe der Jahrzehnte anstieß, organisierte und sponserte. Wenn der Skiclub zum Skijugendtag in Deggendorf einlud und junge und alte Deggendorfer hinter einer zünftigen Blasmusik vom Rathaus weg hinauf zum Ochsenhof marschierten, sich in spannenden Rennen maßen und nachher im alten Rathaus von Oberbürgermeister Berthold Heckscher geehrt und von Keppeler mit Urkunden und Preisen belohnt wurden, strahlten die jungen Skisportler und Keppeler selbst vor lauter Freude um die Wette.

Heute noch schwärmen alte Deggendorfer vom alljährlichen Ostereiersuchen im Stadtpark bei der alten Kaserne, welches Keppeler organisierte: Bis zu 300 Kinder stöberten dort unter Büschen und hinter Bäumen nach versteckten Pappeiern. Denn wer solche fand, gewann Lederhosen, Fußbälle und sonstige Spielsachen – Kostbarkeiten, die sich bei weitem nicht alle Eltern leisten konnten. Verständlich, dass der Andrang riesig war – so groß, dass hie und da Stadtpolizisten ordnend eingriffen. Chroniken vieler Vereine in Stadt- und Landkreis offenbaren, wie oft und wie großzügig Keppeler bei allen nur denkbaren Ereignissen helfend und spendend einsprang, wie viele Pokale von ihm gestiftet und öffentliche Sportfestlichkeiten mit organisiert wurden.

Dies, immenser Fleiß und das Wissen um die eigene Leistungsfähigkeit sowie die Begeisterung und Liebe zum Sport haben dazu beigetragen, das stets wachsende Unternehmen weit über die Grenzen des Landkreises hinaus bekannt zu machen. Familie und Geschäft, letzteres heute in der Verantwortung des Sohnes, das zusätzliche Ledergeschäft in der Bahnhofstraße 6 in jener der Tochter, erreichten ein hohes Niveau und behaupten sich bis heute – ein bisschen auch, weil die Gründer Carl und Emilie Keppeler ihr Interesse daran bis heute nicht verloren haben.

Literatur