Christian Jorhan der Jüngere
Christian Jorhan der Jüngere (* 6. August 1758 in Landshut als Christian Franz Xaver Jorhan; † 14. Juli 1844 in Passau) war ein Bildhauer.
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Leben und Wirken
Der Sohn des Bildhauers Christian Jorhan des Älteren wurde zur Gelehrtenlaufbahn bestimmt und bis zur Aufhebung des Jesuitenordens im Jahr 1773 am Jesuitengymnasium Landshut ausgebildet. Danach ging er bei seinem Vater in die Lehre.
1775 begann er seine Wanderjahre. Zuerst arbeitete er als Geselle bei Joseph Deutschmann in Passau, dann kam er nach Neuburg an der Donau, Wien, Augsburg, Straßburg, Delle, Paris, Dijon, Besancon, Langres und Thann im Elsass. 1794 ließ er sich in Passau nieder und heiratete hier am 27. Juli 1794 Rosalia Lechthaler, die Tochter des Bildhauers Matthias Lechthaler, wodurch er die Meistergerechtigkeit erlangte.
Jorhan wurde zum bedeutendsten Vertreter des Klassizismus in Ostbayern und hinterließ Werke in Holz, Stein und Bronze. Er fertigte zahlreiche Altäre, Grabmäler, Denkmäler und Büsten in Passau und dessen Umgebung an. Bald nach Erfindung der Lithographie befasste er sich mit dieser Drucktechnik und zeichnete auch Stadtansichten. Im hohen Alter von 77 Jahren bezog er ab 1835 Unterstützung aus der Heiliggeiststiftung.
Werke
- 1795: Büste des Thomas Johann Kaspar Graf von Thun-Hohenstein über dem Portal am Kellerhallenbau von Schloss Hacklberg
- 1796: Minitiaturdenkmal des Thomas Johann Kaspar Graf von Thun-Hohenstein in der bischöflichen Residenz
- 1796: Grabmal des Joseph Maria Graf von Thun-Hohenstein im Dom St. Stephan
- 1797: Büste des Fürstbischofs Thomas Johann Kaspar Graf von Thun-Hohenstein in der Brauerei Hacklberg.
- 1798: Kanzel in der Pfarrkirche Dommelstadl
- 1799: Grabmal des Leopold Ernst Graf von Firmian im Dom St. Stephan
- 1799: Grabmal des Joseph Franz Anton Graf von Auersperg im Dom St. Stephan
- 1803: Marmortabernakel am Frauenaltar im Dom St. Stephan. Die Allegorien des Glaubens und der Hoffnung fehlen.
- 1814: Hochaltar in Enzenkirchen, Innviertel
- 1815: Zwei Altarstatuen zum Hochaltar der Pfarrkirche von Schärding
- 1822: Kruzifix und Tabernakel für die Pfarrkirche St. Gertrud. Das Kruzifix befindet sich in der Kirche St. Severin, der Tabernakel ist verschollen.
- 1823: Ruhender Löwe an der Löwenwand
- 1824: Modell zum Max-Denkmal am Domplatz
- 1825: Kanzel für die Pfarrkirche von Hengersberg
- 1829: Kanzel für die Pfarrkirche von Wegscheid (nicht mehr vorhanden)
- nach 1829: Hochaltar für die Pfarrkirche von Ruhmannsfelden mit den Statuen St. Lorenz und St. Stephan
Galerie
Die Kanzel in der Pfarrkirche Dommelstadl
Literatur
- Franz Mader, Stadtarchiv Passau: Tausend Passauer. Passau 1995, ISBN 3-924484-98-8 (S. 114 f.)
- Ulrich Thieme und Felix Becker: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart, Band 19/20 Ingouville-Knilling, unveränderter Nachdruck der Originalausgabe Leipzig 1922 und 1923, E. A. Seemann, Leipzig 1999, ISBN 3-363-00718-3