Chrysantiquelle

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Ein unbekannter Mann nimmt ein Bad mit Wasser aus der frisch entdeckten Chrysantiquelle in Bad Birnbach.

Die Chrysantiquelle ist eine 1973 entdeckte Heilquelle in Bad Birnbach. Ihre Entdeckung war die Geburtsstunde des Kurorts.

Geschichte

Anfänge

Den Erfolg Bad Füssings im Hinterkopf initiierten der Birnbacher Bürgermeister Hans Putz und Landrat Ludwig Mayer im Jahr 1973 auch in Birnbach eine Bohrung nach Heilwasser. An einen Erfolg knüpften sie nicht nur große Hoffnungen für den Ort und die ganze Region im Osten des bei der Gebietsreform 1972 neu gebildeten Landkreises Rottal-Inn. Auch ihre politische Karriere hing davon ab, immerhin hätten sie mit dem gemeinsamen Vorhaben der Gemeinde und des Landkreises dann eine Million Mark in den Sand gesetzt.

Am frühen Morgen des 21. September 1973 wurde im heutigen Kurpark gebohrt; auf dem damaligen Bohrplatz steht heute nur mehr eine kaum zu sehende, unscheinbare Holzhütte. Mit einem lauten Pfeifen schießt aus 1.618 Metern Tiefe eine Wasserfontäne aus der Erde: 70 Grad heißes Wasser – und es läuft und läuft. Zur gleichen Zeit feiert man in Pfarrkirchen die Einweihung des Krankenhauses. Dort kommt die Nachricht vom Bohr-Erfolg schnell bei Landrat Ludwig Mayer an. Es dauert nicht lange, da steht auch er am Bohrturm – gemeinsam mit Oberregierungsrat Hanns Weber (Geschäftsführer des Zweckverbands Thermalbad und späterer Verwaltungsdirektor am Landratsamt), der auch maßgeblichen Anteil an der Entwicklung Bad Birnbachs hat.

Schnell spricht sich die Neuigkeit von der sprudelnden Heilquelle herum, die nach dem heiligen Chrysanthus benannt wird, dessen Reliquien heute in der Birnbacher Pfarrkirche aufbewahrt werden. Menschen strömen herbei, einige tragen Wannen zum Bohrplatz und nehmen darin ein erstes Thermalbad. Geschichten von außergewöhnlichen Heilungen machen die Runde.

Weitere Entwicklung

Nach dem Baubeginn des Hofbades 1974, aus dem mit der jetzigen Rottal Terme eine der modernsten und attraktivsten Thermen in der deutschen Bäderlandschaft geworden ist, werden Hunderte Millionen Euro investiert. Gerade in der Anfangszeit wird die Finanzierung gesichert, weil 1976 der Bezirk Niederbayern in den kommunalen Zweckverband mit Gemeinde und Landkreis einsteigt. Rund 4.000 Betten entstehen in Hotels, Pensionen und Kliniken. Über 2.000 Arbeitsplätze hängen unmittelbar oder mittelbar am Tourismus und Kurbetrieb. 2001 erreicht die Zahl der Übernachtungen mit 890.000 ihren Höhepunkt. Birnbach, das 1987 den Bad-Titel verliehen bekommt, wurde zum Wirtschaftsfaktor schlechthin für die Region. 120.205 Gäste waren es 2012, der zweitbeste Wert überhaupt in der Geschichte Bad Birnbachs.

2013 feierte Bad Birnbach das Jubiläum der Entdeckung der Quelle mit einem „Chrysantifest“ am 13. und 14. Juli, einem Wassergottesdienst am 21. Juli und einem Chrysanti-Festkonzert mit der Niederbayerischen Philharmonie am 20. September.

Literatur