Dampfstraßenbahn Altötting-Neuötting

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Tausende Ansichtskarten mit der sensationellen Dampfstraßenbahn gingen in alle Welt. -Bildarchiv Thomas Heller
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Die Dampfstraßenbahn Altötting-Neuötting, auch genannt Dampfstraßenbahn "Bockerl" verkehrte 24 Jahre zwischen Neuötting und Altötting und war einst eine Weltsensation.

Geschichte

Unzählige Pilgergruppen erreichten damals jedes Jahr den Wallfahrtsort Altötting mit seiner "schwarzen Madonna" in der Gnadenkapelle. Die Pilger aus ganz Bayern und darüber hinaus waren zu Fuß unterwegs oder auf Pferdefuhrwerken. Schon im Jahr 1493 machten sich 1500 Pilger mit Kreuz, Fahne und Opferkerzen auf den Weg, doch der große Aufschwung der Wallfahrt Altötting kam mit dem Bau der Eisenbahn. Schon um 1860 bemühten sich Altötting wie das fünf Kilometer nördlich gelegene Neuötting um einen Bahnanschluss. Weil man sich jedoch nicht auf einen gemeinsamen Bahnhof einigen konnte, erhielten schließlich beide Orte nur abseits gelegene Haltestellen. Die Haltestelle Altöttings lag an der Bahnstrecke Tüßling-Burghausen, diejenige Neuöttings an der Bahnstrecke München-Simbach.

Daraufhin entstand das Problem der Verbinundung der beiden Nachbarstädte. Das Projekt einer Querverbindung wurde lange diskutiert, bis es am Ende in dem Passauer Dompropst Franz Seraph von Pichler einen gewichtigen Fürsprecher fand. Pichler war Landtags- und Reichstagsabgeordneter und hatte sich bereits in der Vergangenheit um die Erschließung Bayerns durch neue Bahnlinien große Verdienste erworben. Nicht ohne Grund nannte man den fortschrittlich denkenden Passauer Zentrumsabgeordneten den "heimlichen König Bayerns".

So kam es zum Bau einer rund 5,1 Kilometer langen Verbindung zwischen Alt- und Neuötting, die schließlich als "Dampfstraßenbahn" konzipiert wurde. Am 14. August 1906 hallten die Straßen Neuöttings wider vom Lärm des "Bockerls", wie der Dampfzug bald liebevoll genannt wurde. Auf schmalspurigen Flachschienen ratterte die technische Errungenschaft der Jahrhundertwende über die Neuöttinger Innbrücke, den Stadtberg hinauf und über den Stadtplatz in den benachbarten Wallfahrtsort. Doch dort hatte man inzwischen beschlossen, den Kapellplatz der modischen Neuerung zu verschließen. Die himmlische Ruhe sollte hier erhalten bleiben. Deshalb musste die Dampfstraßenbahn vor der Einmündung der Neuöttinger Straße in den Kapellplatz umkehren. Auf einem Rangiergleis begann die Rückfahrt, den Altöttinger Bahnhof sah das "Bockerl" nie.

Anfangs war es Neugier, die für volle Waggons sorgte, doch bald waren die Einheimischen wie die Wallfahrer dankbar für die Fahrgelegenheit mit den vielen Haltestationen.

Nach Kriegsende war man noch voll des Lobes, doch in den 1920er Jahren wurde die Dampfstraßenbahn plötzlich zur "Belästigung". Eine geharnischte Eingabe der Bürger führte im Frühjahr 1929 zu dem Beschluss, den Straßenbahnverkehr einzustellen. Am 31. März 1930 trat dann die einstige Weltsensation "Dampfstraßenbahn" ihre letzte Fahrt an.

Literatur