Das Pandurenstüberl

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Das Pandurenstüberl, Ausgabe von 1982

Das Pandurenstüberl. Ein Roman aus Niederbayern ist ein Roman von Max Peinkofer, der erstmals 1949 erschien. Es ist Peinkofers einziger Roman.

Inhalt

Anfang des 20. Jahrhunderts erscheint im Marktflecken Asenbaum im Bayerischen Wald die Truppe des Marionettentheaterbesitzers Titus Adalbertus Eysn, um in einem Gasthof Vorstellungen zu geben. Zu diesen Theaterleuten gehört auch Brigitte Waldherr, die sich auf eigenen Wunsch in dem berüchtigten „Pandurenstüberl“ im Handelsgeschäft zur „Goldenen Kugel“ der Familie Rauter einquartieren lässt.

Natürlich gibt es mancherlei Anfeindungen gegen die Neuankömmlinge, die dennoch mit ihren Darbietungen große Erfolge verbuchen können. Brigitte versteht es auch, sich mit mehreren Einheimischen anzufreunden, darunter Franz Rauter, dem einzigen Sohn ihrer Gastgeber, und mit der alten Baronesse Lisl von Schloss Grillenöd.

Ihr besonderes Interesse gilt der Geschichte des Pandurenstüberls, und durch Pfarrer Valentin Kapfhamer erfährt sie, dass sich hier 1742 Franz Freiherr von der Trenck einquartieren ließ. Er verschonte damals mit seinen Panduren Asenbaum nur, weil Katharina Rauter, die einzige Tochter des Handelsherrn Simon Rauter, bereit war, ihm zu folgen. Dabei hatte ihr Vater kurz zuvor für den Frauenaltar in der Pfarrkirche ein Bild gestiftet, mit dem er seine Tochter besonders auszeichnen wollte: Das Bild, gemalt von Cosmas Damian Asam, zeigte die Geburt Christi, und als Jungfrau Maria stand Rauters Tochter Katharina Modell. Asam hatte dem Mädchen darüber hinaus noch ein Medaillon mit ihrem Miniaturbildnis geschenkt. Gleich nach ihrer Abreise ließ Rauter das Bild entfernen und schenkte es der Herrin von Grillenöd, die es niemandem zeigen durfte.

Einige Jahre später war Katharina zur Winterszeit mittellos mit einem Knaben vor dem Haus zur Goldenen Kugel erschienen. Sie hatte zwischenzeitlich einen österreichischen Hauptmann geheiratet, der bald im Krieg gefallen war. Ihr unversöhnlicher Vater wies ihr eine kleine Stube zu, die den Namen „Pandurenstüberl“ erhielt. Als er ihr aber den Zutritt zum Sterbebett ihrer Mutter verweigerte, verließ Katharina das Stüberl. Den Sohn, dem sie ihren Schmuck vermachte, brachte sie in einem Waisenhaus unter, sie selbst wurde bald darauf erfroren am Grabe ihrer Mutter aufgefunden. Das Stüberl stand seitdem leer, da Katharina darin spuken sollte.

Brigitte Waldherr heißt, wie sie der Baronesse offenbart, eigentlich Ruhland und ist Tochter eines Landschaftsmalers und einer Hofschauspielerin. Nach dem Ende der Auftritte in Asenbaum fährt sie mit Franz und der Baronesse nach Passau. Im Schlosspark Freudenhain bittet Franz um ihre Hand, Brigitte möchte darüber nachdenken. Kurz vor Weihnachten kommt sie wieder nach Grillenöd, und die Baronesse zeigt ihren Gästen das Asambild, auf dem Katharina Rauter als Maria zu sehen ist. Diese Darstellung beweist, dass Katharina Brigittes Ahnfrau ist, denn Brigitte besitzt Katharinas Miniaturbildnis in ihrem Medaillon. Zugleich kann Vater Rauter die Verlobung seines Sohnes Franz mit Brigitte bekanntgeben.

Hintergrund

Der Roman erschien erstmals 1949 in Regensburg beim Verlag Habbel. Bei dem Markt Asenbaum handelt es sich, wie aus den Beschreibungen ersichtlich ist, eigentlich um Peinkofers Heimatort Tittling. Die Handlung fächert sich in viele Einzelgeschehnisse auf, in die Peinkofer seine Kenntnis des Brauchtums im Bayerischen Wald einfließen ließ. In der Gestalt des Titus Adalbertus Eysn setzte er dem Marionettenspieler Erhard Wohlmuth (1890-1958) ein literarisches Denkmal. Der Roman wurde 1963 beim Verlag Josef Habbel in Regensburg und 1982 durch den Verlag Passavia in Passau neu herausgegeben.

Peinkofer erhielt für diesen Roman 1951 einen Literaturpreis der Stiftung zur Förderung des Schrifttums e. V. München. Hans Göttler schrieb zu diesem Werk 2013: „Allerdings muss angemerkt werden, dass der Peinkoferschen Darstellungskunst die Gattung des großen Romans nicht so sehr entgegenkommt, vor allem was Aufbau, Handlungsführung und Figurengestaltung anbelangt…Um aus der Geschichte einen längeren Roman zu machen, werden Kapitel eingefügt, die nicht so recht zur Handlung passen bzw. keinen Beitrag zum Fortgang der Handlung liefern…Auch die Porträts der handelnden Figuren geraten im Roman nicht so natürlich und lebensvoll, wie man sie sonst bei Peinkofer gewöhnt ist.“

Literatur

  • Max Peinkofer: Werke III. Das Pandurenstüberl. Ein Roman aus Niederbayern und Erzählungen. Biographisches. Werkverzeichnis. Verlag Passavia Passau, 1982, ISBN 3 87616 094 4
  • Hans Göttler: Max Peinkofer – Lehrer und Schriftsteller, Zeitungsschreiber und Heimatkundler. In: Ostbairische Lebensbilder, Band IV, Dietmar Klinger Verlag, Passau 2013, ISBN978-3-86328-123-6