Deindorfer Lacke

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Die sehr versteckt gelegene Deindorfer Lacke ist gänzlich mit Auwald umgeben und daher ein Ort der Ruhe für alle Angler und Naturliebhaber. (Foto: Meisenberger)

Die Deindorfer Lacke erstreckt sich nach etwa einem halben Kilometer linksseitig der Türkenbachmündung. Die ca. 300 m lange Lacke ist von einem Auwaldstreifen vom Inn getrennt. Sie ist auch von der Ortschaft Deindorf zu erreichen, in dem man von dort aus direkt in Richtung Inn fährt.

Altwasserarm

Der lange Arm unterhalb der im Norden gelegenen Hangseite, ein ehemaliger Prallhang des früheren Innverlaufs, der aus tertiären Ablagerungen vor Jahrmillionen entstanden ist, blieb ebenfalls aus einem früheren Seitengerinne des Flusses zurück. Dieser seichte Altwasserarm ist mit einer Länge von etwa 140 m im Durchschnitt 6 bis 8 m breit. Vor Beginn der Unterwasservegetation im Frühjahr geben Quellwässer aus dem Hang diesem Gewässer einen eigenen chemischen Charakter, der Trinkwasserqualität ähnelt. Der pH-Wert liegt um 7,0 und die Karbonathärte um 14 Grad deutsche Härte. Dieser Altwasserarm wird vom Hauptgewässer der Deindorfer Lacke durch einen Wirtschaftsweg getrennt und ist mit ihr über ein hindurch-führendes Betonrohr verbunden, durch das ständig Wasser in die Hauptlacke strömt. Da dieser Altwasserarm im NSG liegt, darf er nicht befischt werden. Da am östlichen Ende der Deindorfer Lacke der ehemalige Auslauf zum Inn stark verschlammt und zugewachsen war, wurde von der ÖBK im Jahr 1998 durch Ausbaggern eine Vernetzung und Anbindung zum Fluss hergestellt. 2009 wurde dieses Verbindungsgerinne von abgelagertem Schwemmsand und unerwünschtem Pflanzenbewuchs gesäubert.

Artenvielfalt

An Wasserpflanzen findet man im Altwasserarm hier meist das bis an die Wasseroberfläche wuchernde Hornkraut, zwischen dem sich Lauben, Rotfedern und Rotaugen tummeln und den dort einstehenden Hechten als Nahrungsgrundlage dienen.

Im Frühjahr und im Sommer ist das Wasser der großen Lacke trübe, teils durch schmutziges Flusswasser, teils durch das Grundeln der Karpfen und Brachsen. Da das Wasser nicht mit Licht durchflutet wird, ist es fast frei von Unterwasserpflanzenbewuchs. Dennoch ist es ein wertvolles Laichgebiet für viele Cyprinidenarten. Schwärme von Brachsen wandern aus dem Inn in dieses Gewässer, um ihrem Laichgeschäft am Uferbewuchs der Seggengräser nachzugehen. Während dieser Zeit kann man deshalb Aale, die hier einen gedeckten Tisch vorfinden, auch tagsüber mit der Angel fangen. Die meisten größeren Brachsen wandern nach dem Laichgeschäft wieder in den offenen Fluss ab. In früheren Jahren konnte man hier gute Zander landen, deren Fänge aber in letzter Zeit zu wünschen übrig lassen. Lauben, Rotaugen, Rotfedern und Güster bilden die Nahrungsgrundlage der Hechte, deren Anzahl in den letzten Jahren stark abgenommen hat. Anzutreffen sind manchmal Grasfische und im Herbst auch die vom Fluss zugewanderten Rapfen, die lautstark plätschernd ihr Revier verraten. Stockenten, Blesshühner und Reiherenten bevölkern ganzjährig die Wasseroberfläche und auch der Kormoran geht hier auf Jagd.

Auch lebt in diesem Stillgewässer die Malermuschel Unio pictorum im schlammigen Boden und die Posthornschnecke planorbaris corneus im Uferbewuchs. Zu erwähnen ist noch die Tätigkeit der Biber, die unterhalb des Auslaufs der Deindorfer Lacke emsig Bäume fällen. Da auch diese Lacke im NSG liegt, dürfen die Angler nur vom Weg aus, der am nördlichen Ufer direkt am Wasser entlang führt, ihre Ruten auslegen.

Chemische Wasserqualität

Chemisch gesehen ist diese Lacke in Ordnung. Die durchschnittliche Sauerstoffsättigung der letzten Jahre betrug zwischen 80 und 120 Prozent. Die pH-Werte lagen zwischen 6,8 und 8,0 je nachdem, ob unter Eis oder im Hochsommer gemessen wurde, Ammonium kleiner 0,1 mg/l, Nitrat kleiner 1 bis 8 mg/l, Nitrit kleiner 0,01 bis 0,05 mg/l, Phosphat kleiner 1 mg/l.

Die Karbonathärte lag zwischen 9,5 und 13 Grad deutsche Härte. Wegen der Durchmischung mit einströmendem Innwasser bei anschwellendem Fluss wird der Wasserchemismus verändert.

Literatur

  • Günter Geiß: Wasserlandschaften- zwischen Inn und Salzach. Druckerei Schwarzfischer, aktualisierte Auflage, S. 44-48


Gewässer zwischen Inn und Salzach

Wasserlandschaft: InnspitzFlüsse: Salzach, Inn, AlzBäche: TürkenbachSeen: Wöhrsee, Marktler Badesee

Lacken: Peracher Lacke, Gunschlacke, Seibersdorfer Lacke, Engelmannlacke, Biermeier Lacke, Haunreiter Lacke, Deindorfer Lacke