Deutscher Rhein

Aus RegioWiki Niederbayern
Wechseln zu: Navigation, Suche
Der Hotel-Gasthof Deutscher Rhein in Zwiesel

Der Deutsche Rhein ist ein traditionsreicher ehemaliger Hotel-Gasthof in der Stadt Zwiesel im Landkreis Regen. Er steht am oberen Ende des Stadtplatzes.

Geschichte

Nach den Erkenntnissen der Historikerin Ingeborg Seyfert hatte ursprünglich eine Familie Schußmann hier einen Gastbetrieb, in den 1740 der Hopfenhändler Wolfgang Luckhner aus Cham einheiratete. Luckhner schenkte 1767 den Zwieslern das Nepomuk-Denkmal. Nach dem Tod beider Söhne verkauften die Luckhners mit Kaufvertrag vom 24. März 1774 ihren Besitz an den Vetter Joseph Kammermayer, Bierbrauerssohn von Pemfling im heutigen Landkreis Cham.

Kammermayer errichtete 1804 auf dem Areal eine eigene Brauerei mit Übernachtungsmöglichkeit, ein Holzgebäude, welches zugleich das beste Haus am Platz war. Mit insgesamt 200 weiteren Holzgebäuden fiel es dem Marktbrand von 1825 zum Opfer. Danach wurde der Gasthof mit Brauhaus in Steinbauweise neu errichtet. Beim Marktbrand von 1842, der hier seinen Ausgang nahm, wurde das Gebäude einschließlich Nebengebäuden erneut zerstört und anschließend wieder aufgebaut. Am 8. September 1845, am 9. Juni 1846 und am 18. Juli 1846 brannte es wieder auf dem Heuboden, man konnte das Feuer aber noch rechtzeitig löschen. Am 14. September 1846 brach im Hofraum ein Feuer aus, dem die Nebengebäude zum Opfer fielen, während das Hauptgebäude mit Mühe gerettet werden konnte. Der Marktgemeinderat vermutete in den meisten Fällen Brandstiftung und setzte die Aufstellung von Brandwachen durch.

1849 übernachtete König Max II. mit Königin Marie und Gefolge im Gasthaus Kammermayer. Nach Joseph Kammermayer († 1814) und Wolfgang Kammermayer († 1832) war damals wieder ein Joseph Kammermayer Besitzer des Hauses. 1868 ersteigerte Max Kammermayer das Anwesen. Seinen heutigen, ungewöhnlichen Namen erhielt es in illustrer Bürgerrunde aus patriotischer Begeisterung infolge der Schlacht von Sedan 1870 im Deutsch-Französichen Krieg.

1891 erwarb Brauer Adam Janka sen., der die Brauerei mit Gasthof und Biergarten bewirtschaftete, den Deutschen Rhein im Tausch mit drei Häusern von Max Kammermayer und dessen Ehefrau Thekla, geborene Janka. Er beantragte noch im selben Jahr den Einbau einer Dampfbierbrauerei im Rückgebäude des Anwesens. Bei einem Brand des Gebäudes im Jahr 1903 blieben die Brauerei mit Nebengebäuden verschont. Damals wurde auch ein Saal erwähnt.

Beim Umbau nach dem Brand erhielt der Deutsche Rhein, wie ein Vergleich von Postkarten erweist, sein heutiges Aussehen mit der charakteristischen neubarocken Fassade. Sie erinnert an die 1876 abgebrannte ehemalige Pfarrkirche, die schräg vor dem Gasthof Deutscher Rhein stand.

1924 wurde die Brauerei Janka als Sommerkeller an die jetzige Alfons-Maria-Daiminger-Straße verlagert. Anna Maria Janka, die Tochter von Adam Janka jun. († 1920), heiratete Michael Huttner. Deren Tochter Annemarie Huttner wiederum heiratete den Brau- und Malzmeister Gerhard Oesterle. Unter der Regie der Familie Oesterle war der Deutsche Rhein noch Jahrzehnte eine Topadresse im Zwieseler Winkel und der Janka-Saal die wichtigste Veranstaltungsstätte der Stadt. Bis zum Verkauf an den Regener Unternehmer Willi Wittenzellner im Jahr 2015 gehörte der Komplex der Familie Oesterle.

Literatur

  • mh: Die wechselvolle Geschichte des Deutschen Rheins. In: Der Bayerwald-Bote vom 19. Februar 2016 (S. 21)
  • Josef Schaller: Chronik Zwiesel und Umgebung, Verlag A. Maier, Zwiesel, 1993