Dießensteiner Mühle

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Die Dießensteiner Mühle

Die Dießensteiner Mühle ist eine historische Kleinmühle an der Ilz auf dem Gebiet der Gemeinde Saldenburg. Sie zählt zu einer der über hundert Wasser- und Sägemühlen an der „Schwarzen Perle“. Nach dem großen Mühlensterben wurde auch an der Dießensteiner Leite das Wasserrad durch eine Turbine ersetzt, die heute zur Stromgewinnung dient.

Lage

Die Mühle zu Dießenstein liegt tief eingebettet im Ilztal zwischen Ebersdorf und Dießenstein. Auf der Gemeindestraße " Zur Mauth " ist die Mühle via PKW zu erreichen. Viele erwandern die idyllisch gelegene Mühle mit ehemaliger Grenzstation jedoch via Ilztalwanderweg. Beginnend bei der Schneidermühle, erreicht man die Mühle nach ca. einer halben Stunde Gehzeit.

Geschichte

Die Dießensteiner Mühle, die heute fast völlig unbeachtet ihre einsames Dasein fristet, blickt mittlerweile auf eine 660-jährige Geschichte zurück. Bereits aus dem Jahre 1345 gehen eindeutige Belege hervor, die das Betreiben einer Mühle an der Dießensteiner Leite verzeichnen. Somit bestand die Mühle schon zwei Jahre vor dem Bau der imposanten Burg zu Dießenstein. 1538 taucht die „Tiessenstainmull“ erneut in historischen Belegen auf. Ein Eintrag im Scharwerksregister (Verzeichnis für Hand- und Spanndienste) wird die Mühle an der Ilz erwähnt. Aus dem Jahr 1566 ergehen erste urkundliche Eintragungen in Zusammenhang mit der Ilzbrücke direkt vor der Mühle. Diese diente als Grenzübergang zwischen Bayern und dem Hochstift Passau.

1628 lässt sich der erste Inhaber der Mühle namentlich festhalten. Christopf Listell geht beim Pfleggericht als abgabepflichtig hervor. 1633, während des Dreißigjährigen Krieges fiel die Mühle mehreren Überfällen zum Opfer. Neben Plünderungen und Verwüstungen brachten die Banditen auch die Pest mit ins Ilztal.

1746 geht Gregory Schärdinger als Mühleninhaber hervor. Bereits 1750 besitzt der Müller drei Mahlwerke. Nachfolger wird 1760 Paul Jäger. Beide wurden mehrmals in ihrer Amtszeit für Mühlenvergehen bestraft. Ab 1828 spielt die Holztrift an der Ilz eine große Rolle. Mehrmals werden Beschädigungen an Mühle und Brücke durch Triftholz verzeichnet. 1831 tauchen in den Urkunden Anna Maria Jäger und deren Sohn Joseph auf, die wiederholt beschädigte Teile des Wehres anzeigten. 1888 wird die Mühle durch den neuen Besitzer Johann Schmalzbauer zusätzlich mit einer Schneidsäge ausgerüstet. Um 1900 wird die Mühle komplett umgerüstet. Sie dient fortan zur Stromerzeugung und versorgt mit ihren vier Wasserrädern die umliegenden Gebäude. Als Besitzer des E-Werkes geht ein Herr Stockbauer hervor. 1910 wird die Mühle grundlegend modernisiert. Die Wasserräder werden durch erste Turbinen ersetzt. Im selben Jahr geht die Dießensteiner Mühle an die Familie Maier. Dieser ist auch heute noch in Besitz der in die Jahre gekommenen Gemäuer, in denen noch immer Strom erzeugt wird. Von dem einst emsigen Treiben an der ehemaligen Grenz- und Mautstation ist allerdings nicht mehr viel übrig. Die Mühle ist baufällig, die einstige Ilzbrücke nun ein Wandersteg für Erholungssuchende

Literatur

  • Norbert Schrüfer: Saldenburg – Geschichte und Geschichten. Saldenburg 2005, ISBN 3-9810161-1-4