Diskussion:296. Infanteriedivision

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Ausbau des Artikels

Grüß Gott,

die Divisionsgeschichte der 296. Infanterie-Division (künftig: ID) ist zumindest bis Ende 1943 sehr gut durch Wehrmachtsunterlagen dokumentiert. Trotzdem ist bisher nur eine (Teil-)Geschichte 1970 im Pöppinghaus Verlag Bochum von Franz Kurowski, "Fränkische Infanterie", veröffentlicht worden, die sich allein mit dem 521. Infanterie-Regiment (künftig: IR) der 296. ID befasst.

Begierig wurde daher vor ein paar Jahren das - übrigens ausgezeichnete - Werk von Herrn Dr. Christian Hartmann, die "Wehrmacht im Ostkrieg", aufgegriffen und schon geradezu gewaltsam als Divisionsgeschichte mißverstanden. Tatsächlich hat sich Herr Dr. Hartmann aber damit nur insoweit befasst, als es für sein eigentliches Thema, das Verhalten der Wehrmacht in Bezug auf Kriegsverbrechen, erforderlich war. Nach den in seinem Buch begründet aufgestellten Kriterien hat er dafür fünf als repräsentativ für die Wehrmacht anzusehende Divisionen ausgewählt, u.a. auch die 296. ID. Die Mühe, den sehr kleinteiligen Ausführungen des Autors über rund 850 Seiten zu folgen, macht sich allerdings niemand und schon ist überall im Internet die "Kurzfassung" von der 296. - antisemitischen - ID zu lesen, die jenen 14.213 Mann (NARA T315 R1954), die sich am 21. Juni 1941 im Raum Tomaszow-Lubelski und Jozefow zum Angriff auf die Sowjetunion versammelt hatten, nicht gerecht wird.

Ich bin nun gerne bereit, mich an der "Rehabilitierung" der 296. ID zu beteiligen, ziehe mich aber sofort hier wieder heraus, wenn meine durchaus fundierten Anmerkungen mit dem lapidaren Hinweis gelöscht oder rückgängig gemacht werden, sie seien nicht hinreichend belegt, wie mir das in der deutschen - nicht so in der französischen - Version zur 296. ID bei Wikipedia passiert ist. Ich kenne die Divisionsgeschichte besser als so mancher Soldat, der dort gedient hat und muß mich auf solche Unsachlichkeiten nicht einlassen.

Nun zunächst zum Bildmaterial in dem Artikel: Überall im Internet wird ein Buch vom angeblichen Autor Sevenich angeboten, das den Weg der 296. ID bis Stalingrad beschreiben soll. Auch Wikipedia führt dieses Buch in der Literaturliste auf. Es gibt dieses Buch nicht und es kann dieses Buch nicht geben, weil die 296. ID niemals in Stalingrad war. Sie war dem XXIX. Armeekorps und damit der 6. Armee bei der Einnahme von Kiew unterstellt, ist aber mit letzten Teilen in der Nacht zum 27. September 1941 über den Dnjepr gesetzt, gehörte ab dann der Heeresgruppe Mitte an und stieß über Brjansk und Orel nach Tula vor(NARA T315 R1954). Insofern ist es völlig irreführend, hier auch noch das jedermann bekannte Foto der deutschen Gefangenen von Stalingrad vom Februar 1943 wiederzugeben. Die 296. ID mußte nach einem elenden Rückzug von Tula im Dezember 1941 genau am 31.12.1941 Belev aufgeben und lag ab dann in immer besser ausgebauten Stellungen südlich von Belev. Sie hat im Oktober 1942 ganz gewiß nicht jenen Bewegungskrieg geführt, der auf dem zweiten Foto zu sehen ist. Das dürfte ein Foto vom Vormarsch der Heeresgruppe Süd sein und hat mit der Lage, in der sich die 296. ID zu dieser Zeit befand, absolut nichts zu tun. Eine Ju 88, wie sie im Artikel abgebildet wird, hätten sich die Angehörigen der 296. ID ab dem 06.07.1941 zur Abwehr des heftigen russischen Angriffs auf ihre zum Teil nicht mehr haltbaren und nur mühsam zurückgewonnenen Stellungen sicher gewünscht, gekommen sind aber nur ein paar Jagdflieger(NARA T315 R1954). Auch dieses Foto hat mit den Ereignissen bei der 296. ID absolut nichts zu tun und sollte entfernt werden.

Zum Thema Kiew und Babi Jar: Selbstverständlich ist "nicht belegbar", daß die 296. ID mit diesen Massenerschießungen zu tun hatte. Sie konnte daran ja auch gar nicht beteiligt gewesen sein, auch nicht mittelbar. Das 519. Infanterie-Regiment unter Oberst Thoma stand ab dem frühen Nachmittag des 19.09.1941 im nördlichen Stadtgebiet von Kiew, das dann der 296. ID als Unterkunftsraum zugewiesen war. Ihr oblag damit auch die militärische Säuberung dieses Stadtgebietes. Zu dieser Zeit war die Division dem XXIX. Armeekorps unterstellt, dessen Befehlshaber von Obstfelder sich neben anderen Wehrmachtsangehörigen am 26.09.1941 mit Vertretern des SEK 4a, darunter Paul Blobel, zu eben der Besprechung zusammengefunden hat, in der jener unglaubliche Genozid vereinbart wurde, der heute mit dem Namen Babi Jar, dem Ort, an dem mehr als 33.000 Juden erschossen wurden, verbunden wird. So verdächtig dies alles klingen mag: Ab dem 22.09.1941 hat die 296. ID nur noch zusehen müssen, wie sie irgendwie mit allen Truppenteilen möglichst schnell über den Dnjepr kam, und das war gar nicht so einfach. Östlich des Dnjepr fand zu dieser Zeit nämlich gerade eine der größten Kesselschlachten des Ostfeldzuges statt und die 296. ID wurde dringend gebraucht, um russische Ausbruchsversuche abzuriegeln. Vorauseinheiten war es zwar gelungen, über den Dnjepr zu setzen, aber die letzten Einheiten, darunter die 521. ID, mussten tagelang an der Fährstelle warten, bis endlich die Kriegsbrücke fertig war und sie in der Nacht zum 27.09.1941 übersetzen konnten(NARA T315 R1954). Die Aufrufe an die Kiewer Juden wurden erst am 28.09.1941 ausgehängt, die Erschießungen begannen am 29.09.1941. Insofern ist umgekehrt belegbar, daß die 296. ID nichts mit diesem Genozid zu tun hatte.

Mir steht eine ganze Reihe von Informationen zur Verfügung, die ein ganz anderes Licht auf die 296. ID und deren Angehörige werfen, als es mit diesem unglückseeligen Artikel geschieht.

Lobito54

Hallo Lobito54! Wir würden uns freuen, wenn Sie die Geschichte der 296. ID hier im RegioWiki weiter ausbauen könnten. Nur zu! :-) --Stefan 16:39, 15. Aug. 2013 (CEST)
PS: Habe den Artikel nun gerade überarbeitet und auch die fragwürdigen Fotos entfernt. Ich freue mich auf Ihre Änderungen/Ergänzungen! --Stefan 17:22, 15. Aug. 2013 (CEST)
Grüß Gott,
vielen herzlichen Dank für die freundliche Aufnahme hier bei Ihnen. Ich freue mich sehr zu lesen, daß der Artikel selbst eine doch sehr deutliche Änderung erfahren hat.
Wenn ich mir zwei Korrekturhinweise erlauben darf:
1.) Weshalb im Internet - und nur dort - kursiert, Wilhelm Stemmermann sei erst ab 01.01.1941 Divisionskommandeur gewesen, kann ich mir nicht erklären, zumal ja dann die Division am Westfeldzug ab 22.05.1940 ohne Kommandeur teilgenommen hätte. Ein Quelldokument der deutschen Wehrmacht, wonach Stemmermann bereits ab dem Aufstellungsdatum am 06.02.1940 Divisionskommandeur war, habe ich leider auch nicht, aber ein maschinengeschriebenes Dokument von Friedel Sevenich, "Die Truppe und der Weg des 521. Infanterie- (Grenadier) Regiments der 296. Division" von 1965 - Sie bemerken sicherlich die Ähnlichkeit des Titels und Autors zu dem im Internet angebotenen Buch, das es nicht geben kann. Sevenich benennt Wilhelm Stemmermann als Kommandeur ab Februar 1940. Mir liegen die Anlagen zum Kriegstagebuch der 296. ID aus dem Frankreichfeldzug teilweise vor. Wilhelm Stemmermann hat alle Divisionsbefehle zwischen dem 11. Juli und 12. September 1940 unterzeichnet (NARA T 315 R 1954, Operationsbefehle 04.07.-17.09.40).
Ich empfehle, das Anfangsdatum, solange es nicht genau bekannt ist, wegzulassen. Ganz sicher war er der erste Kommandeur der Division.
2.) Die Division war bis 26.09.1941 nicht der Heeresgruppe Mitte, sondern der Heeresgruppe Süd unterstellt, ganz genau für den 22.06.1941 dem IV. Armee-Korps und damit der 17. Armee, ab 04.07.1941 in Unterstellung wechselnder Armee-Korps der 6. Armee. (NARA Unit history, im Internet frei zugänglich). Ab dann verblieb die Division bei der Heeresgruppe Mitte bis zum Kessel von Bobruisk.
Eine Ergänzung darf ich vielleicht auch noch empfehlen. Anders als die in vorderer Linie zum Ostfeldzug angetretenen Einheiten hat die 296. ID bis zum 22.06.1941 keinerlei Kampferfahrung gehabt, wurde aber trotzdem ab 24.06.1941 in schwere Kämpfe um die Bunkerlinien an der russisch-deutschen Demarkationslinie im Gefechtsstreifen der 24. ID vorgeworfen. Diese Bunker - damals modernster Bauart - gibt es heute noch und sie befinden sich auf heute polnischem Staatsgebiet. In Polen sind sie als Bunker der Molotow-Linie bzw. die von Mosty Male bekannt, das ist ein Ort südlich der Bunker. Die Wehrmachtsquellen sprechen von den Bunkern nördlich von Rawa Ruska. In Google-Earth ist eine Reihe von ausgezeichneten Fotos dieser Bunker zu sehen.
Verteidigt wurde dieser Frontabschnitt von der 41. sowjetischen Schützendivision, die der sowjetischen Verteidigungsstrategie entsprechend den Auftrag hatte, diese Linie zäh zu halten und auf deutsche Angriffe hin sofort zum Gegenstoß anzutreten. Die angreifende 24. ID wurde unter erheblichen Verlusten zurückgeworfen, weshalb dort dann die 296. Infanterie-Division zum Einsatz kam, die in den vom 24. bis 29.06.1941 währenden Kämpfen 152 Gefallene und Vermißte, und 393 Verwundete zu verzeichnen hatte (NARA T 315 R 1954, Verlustliste).
Gruß
Lobito54
Grüß Gott,
ich habe Ihnen das Foto Vormarsch_07_41.jpg mit entsprechender Beschreibung hochgeladen, kann es aber leider nicht selbst sauber einmontieren. Wollen Sie das tun ? Es sollte in den Absatz "Nach dem Westfeldzug wurde die 296. Infanteriedivision..." eingebaut werden.
Das zweite Foto, Teniatyska_grab.jpg, ist etwas Besonderes. Jede Division führte rein zahlenmäßige Verlustlisten für Gefallene, Verwundete bzw. Kranke und Vermißte. Daneben wurde - zumindest bei der 296. Infanterie-Division - für Offiziere zusätzlich eine namentliche Verlustliste geführt, die mit diesem Soldaten beginnt. Der Oberleutnant aus Karlsruhe-Durlach, Chef der 4. (MG)Kompanie des Infanterie-Regiments 521, wurde gerade einmal 25 Jahre alt und fiel am allerersten Kampftag der Division im Waldgebiet nördlich von Teniatyska am 24. Juni 1941.
Wohlgemerkt, er muß nicht der erste Gefallene der Division überhaupt sein. Namentlich geführt wurden in der gesonderten Verlustliste nur Offiziere. Außerdem scheinen die ersten Einträge alphabetisch sortiert zu sein.
Gruß
Lobito54
Hallo Lobito54! Danke für Ihre Ergänzungen und Anmerkungen. Ich habe sie soeben in den Artikel eingepflegt. Ich denke, ich habe alles richtig wiedergegeben. Vielleicht werfen Sie aber trotzdem noch einen Blick darauf. Vielleicht könnten Sie auch die direkten Weblinks zu den drei angegeben NARA Dokumenten (siehe „Einzelnachweise“) hinterlegen? Ich habe schon danach gesucht, bin aber leider nicht fündig geworden. Es würde den Artikel noch weiter aufwerten, wenn näher interessierte Leser sich direkt auf den entsprechenden Seiten des NARA weiterführend informieren könnten. Danke und beste Grüße! --Stefan 20:04, 27. Aug. 2013 (CEST)

Hallo Stefan,

ich verstehe natürlich Ihren Wunsch nach (frei zugänglichen) Quellnachweisen, muß aber an meinen zu Anfang gegebenen Hinweis erinnern, daß wir uns bei der Divisionsgeschichte der 296. ID noch längst nicht auf der Ihnen vertrauten Ebene befinden: Das historische Quellmaterial ist zwar weitgehend vollständig, aber es hat bisher noch niemand umfassend gesichtet und das Ergebnis publiziert, auch Herr Dr. Hartmann nicht. Und Sie werden sicher verstehen, daß es einen Link auf ein Dokument in einer Dateiensammlung, die in der Größenordnung um 100 $ (je Kopie natürlich) kostet, nicht geben kann. Um Ihnen zu verdeutlichen, wovon die Rede ist, habe ich Ihnen einmal die Karte des DRK-Suchdienstes - älteren Datums - hochgeladen als 296_ID_DRK_Karte.jpg. Bitte löschen Sie die Datei bald wieder, sie ist nicht zur Veröffentlichung bestimmt. Rot habe ich (ungefähr und ganz roh) eingezeichnet, wie die 296. ID tatsächlich nach Orel gekommen ist - keinesfalls über Kursk, sondern an der Oster und Desna entlang über Brjansk. Entstanden ist dieser Irrtum vielleicht, weil eine Information über Teile des 521.IR/296.ID vorlag, die mit einem erbeuteten Panzerzug von Orel aus Richtung Kursk bis etwa Maloarchangelsk vorübergehend diese Bahnlinie gesichert hat. Beachten Sie vielleicht auch, daß ich den Juli 1941 bei Kiew gestrichen habe. Zu dieser Zeit stand bei Kiew noch längst keine deutsche Einheit. In der wenigen Literatur, die den Divisionsweg der 296. ID beschreibt, finden sich solche gravierenden Fehler zuhauf. Die mehrere tausend Blatt umfassenden Quelldokumente, auf die ich mich daher ausschließlich verlasse, liegen natürlich nicht nur bei der NARA vor, sondern auch im Bundesarchiv in Freiburg und, wie ich den Verweisen von Herrn Dr. Hartmann entnehme, auch im Institut für Zeitgeschichte in München. Abgesehen davon, daß es unmöglich und auch unzulässig ist, diese Dokumente frei zur Verfügung zu stellen, würde es oft auch nichts nutzen. Es sind einzelne Befehle, handschriftlich (in Sütterin) aufgenommene Funksprüche, Kriegstagebücher, Blaupausen von Stellungen etc., in denen Orte genannt werden, die Sie in heutigem Kartenmaterial meist gar nicht finden. Ich kann Sie daher nur bitten, ausnahmsweise einmal auf die Ihnen gewohnten Quellnachweise zu verzichten und biete im Gegenzuge gerne an, an diesem Ort sachlich über die Richtigkeit meiner aus dem historischen Quellmaterial gezogenen Feststellungen und Schlüsse zu diskutieren.

Das gilt insbesondere auch für den Zeitraum vom 19. bis 30. September 1941. Ich habe ja schon dargelegt, daß das 519. IR - übrigens unter Oberst Thoma - am 19.09.41 am frühen Nachmittag in Kiew stand. Ich darf nun aus dem Kriegstagebuch der 296. ID ergänzen, daß die gesamte Division bis zum Abend im Nordteil von Kiew Unterkunft nahm und diesen Stadtteil noch am 20.09.41 von versprengten sowjetischen Soldaten säubern mußte. Zu dieser Zeit war der riesige Kessel östlich des Dnjepr geschlossen und die sowjetischen Einheiten unternahmen verzweifelte Ausbruchsversuche. Bereits um 13:00 Uhr am 20.09.41 erging daher der Korpsbefehl - des XXIX. Armeekorps - an die 296. ID, zur Entlastung der 62. ID bei Rshishtshew schnelle Vorausabteilungen zu bilden. Wegen fehlender Transportmittel - es waren Fähren - kam das bis 16:45 Uhr bereitgestellte 520. IR jedoch nicht über den Dnjepr. Das Korps brach das Übersetzen des Regiments am Vormittag des 21.09.41 ab, um schließlich doch am 22.09.41 das weitere Übersetzen der Division und den Marsch Richtung Brovary zu befehlen. Übergesetzte Teile wurden sofort zur Säuberung südlich Brovary eingesetzt. Am 23.09.41 gegen 11:00 Uhr erging der Befehl des XXIX. Armeekorps, daß der Stab der 296. ID möglichst schnell das Ostufer des Dnjepr zu erreichen habe und die Division ab dort dem XVII. Armeekorps unterstehe. Zu dieser Zeit waren noch nicht einmal die schnellen Vorausabteilungen des 520. IR übergesetzt. Der Divisionsgefechtsstand wurde nach Brovary verlegt, aber wegen Verzögerungen beim Übersetzen mit letzten Teilen erst um 23:00 Uhr erreicht. Am 24.09.41 war das 520. IR immer noch nicht vollständig über den Dnjepr gesetzt, aber es wurde mit dem Übersetzen des Artillerie-Regiments 296 begonnen. Gegen 16:00 Uhr befahl das XVII. Armeekorps, alle schon verfügbaren Teile der 296. ID zur Eindämmung eines Feinddurchbruchs bei Jadlowka einzusetzen. Das zögerliche Übersetzen der Division wurde in der Nacht zum 25.09.41, nun auch mit Teilen des 519. IR, fortgesetzt. Nun wurden die Fähren aber für einen Kriegsbrückenbau entlang der Fährlinie benötigt und das Übersetzen des 519. IR verzögerte sich bis zum Morgen des 26.09.41. Jetzt waren aber die Zufahrtsstraßen zur fertiggestellten Kriegsbrücke verstopft und das 521. IR konnte nicht sofort folgen, sondern stand erst gegen 20:00 Uhr abrufbereit vor Ort. In der Nacht zum 27.09.41 setzte schließlich auch dieser Teil der 296. ID über den Dnjepr. Anders als Herr Dr. Hartmann, der sich am privaten Tagebuch eines Offiziers orientiert (Wehrmacht im Ostkrieg, Seite 302) komme ich damit zwar ganz und gar nicht zu dem Ergebnis, daß "das Gros" der Division bereits am 22.09.41 über den Dnjepr gesetzt sei. Das Übersetzen war bis dahin ja noch nicht einmal richtig in Gang gekommen. Aber ich komme zu dem Ergebnis, daß ab 27.09.41 früh zwischen den Vorgängen in Kiew bzw. Babi Jar und allen Teilen der 296. ID der 600 m breite Dnjepr (Hartmann, ebenda) lag. Und DESHALB ist jede Beteiligung der Division aus Gründen der "Chronologie der Ereignisse" (Hartmann, ebenda) gänzlich ausgeschlossen. Die Aufrufe an die Kiewer Juden, sich zu versammeln, wurden am 28.09.41 verkündet, die Erschiessungen begannen am 29.09.41.

SIE SITZEN IN PASSAU IM GASTHOF AUER UND AM GEGENÜBERLIEGENDEN DONAUUFER GESCHIEHT EIN MORD. WÜRDEN SIE ES FÜR GERECHT HALTEN, WENN HINTERHER IN DER ZEITUNG STÜNDE, DASS IHRE (GANZ PERSÖNLICHE) BETEILIGUNG AN DIESEM MORD "NICHT BELEGBAR" SEI? Die Donau ist dort keine 600m breit.

Denken Sie einmal darüber nach, ob Sie in diesem konstruierten Fall mit einem in alle Öffentlichkeit getragenen "Freispruch mangels Beweisen" leben könnten und ob Sie so mit knapp 15.000 Männern umgehen wollen. Es würde mich freuen, wenn Sie die noch immer unverändert gebliebene Passage nun vielleicht doch ein wenig anders formulieren würden.

Unterschiedlicher Auffassung bleiben Herr Dr. Hartmann und ich bezüglich der Vorgänge im Stadtgebiet von Kiew zwischen dem 19. und 26. September 1941. Er verweist mit Recht darauf, daß es in diesem Zeitraum zu Ausschreitungen gegenüber vielleicht nur für Juden gehaltenen Kiewern gekommen sein kann, auch seitens Angehöriger der 296. ID. Dokumentiert ist dazu bisher nichts aufgefunden worden, niemand weiß also etwas Genaues. Das gilt aber für alle anderen Divisionen, die damals in Kiew standen, und das waren viele, ganz genauso. Ich schließe aus dem Kriegstagebuch der 296. ID, daß ihre Einheiten ab dem 20.09.41 so sehr damit beschäftigt waren, irgendwie über den Dnjepr zu kommen, daß einfach vor lauter Anstehen an den Fähren und der späteren Kriegsbrücke kaum Zeit blieb, sich an Ausschreitungen gegen die Kiewer Zivilbevölkerung zu beteiligen.

Gruß

Lobito54

Hallo Lobito54, bitte entschuldigen Sie meine Einmischung, aber ich fürchte, dass Vergleiche („SIE SITZEN IN PASSAU IM GASTHOF AUER…“) hier nicht weiterhelfen. Was den Umgang mit knapp 15.000 Männern betrifft, finde ich als völlig unbeteiligter Leser nichts Ehrenrühriges an dem Artikel. Viele Grüße! --KLa 10:35, 28. Aug. 2013 (CEST)
Hallo Lobito54! Meine Bitte wegen der Angabe der Links bezog sich lediglich auf Ihre Aussage, die betreffenden Dokumente der NARA Unit history seien „im Internet frei zugänglich“. Das habe ich wohl missverstanden. Bitte enschuldigen Sie. Ich dachte lediglich, falls es tatsächlich frei zugängliche Dokumente online gibt, hätte man die prima verlinken können. Wie dem auch sei, wir verlassen uns hier auf Ihre Expertise. Ihre Bedenken zum Abschnitt über die Kriegsverbrechen kann ich jedoch nicht teilen – ebenso wie Konrad Lackerbeck sehe ich nichts Ehrenrühriges an dem Artikel. Im Gegenteil: Der Zweck dieses Abschnitts soll es ja sein, die im Internet kursierenden Gerüchte über die angebliche Beteiligung der 296. ID an Kriegsverbrechen zu entkräften. Beste Grüße! --Stefan 18:45, 28. Aug. 2013 (CEST)
PS: Die hochgeladene Datei habe ich wie gewünscht wieder gelöscht! --Stefan 18:45, 28. Aug. 2013 (CEST)
Grüß Gott,
vielen Dank für Ihr Vertrauen. Einen Link auf die NARA Unit history habe ich Ihnen natürlich schon, nehmen wir einfach einmal eine russische Webseite: http://www.maparchive.ru/index.php/divisions/174-divisions-292-327.html. Erlauben Sie mir bitte den Hinweis, daß auch die NARA bei aller Sorgfalt nicht immer fehlerfrei gearbeitet hat. Der Generalmajor FRIEDRICH Stemmermann, der dort gleich anfangs aufgeführt wird, war NICHT der Divisionskommandeur der 296. ID, sondern hat 1945 Frankfurt am Main verteidigt. Da der wirkliche Divisionskommandeur WILHELM Stemmermann bereits 1944 bei einem Ausbruchsversuch aus dem Kessel von Tscherkassy gefallen ist, handelt es sich um eine Verwechslung. Und ehe diese Information mißverstanden wird: Stemmermann war zu der Zeit längst nicht mehr Kommandeur der 296. ID und diese war nie in Tscherkassy.
Wenn ich mir noch einen Korrekturhinweis erlauben darf: Der Absatz, der mit "...kämpfte sie 1941 in Kiew, Tula und Beljow." endet, stimmt so. Es ist eigentlich auch nicht falsch, wenn Sie nach dem nun eingefügten Absatz über die Grenzkämpfe im Juni 1941 weitermachen mit "1942 wurde die 296. Infanteriedivision dann im Raum Orel, ... eingesetzt. Nun ist es aber so, daß die Division nach dem Rückzug aus Tula und der Aufgabe von Beljow (oder Belew, Belev, Beljoff, wie Sie wollen) knapp südlich dieser Stadt in eine sehr schlecht haltbare Verteidigungsstellung gegangen ist, aus der sie Anfang März 1942 in eine ein paar Kilometer rückwärts gelegene und inzwischen vorbereitete Stellung zurückgewichen ist, die sie das ganze Jahr 1942 über gehalten hat. Beide Stellungen liegen natürlich im Raum Orel, aber es ist, so gesehen, eigentlich das gleiche Kampfgebiet, knapp südlich von Beljow.
Diese Stellungen verließ die 296. ID Anfang März 1943 und bezog Verteidigungsstellungen im Raum Shisdra und Mglin. Im Raum Rogatschew und Bobruisk kämpfte die Division erst 1944, wie Sie ja nun auch der NARA Unit history entnehmen können. Insofern sollten Sie den entsprechenden Satz mit der Jahreszahl 1943 gelegentlich korrigieren.
Was nun Babi Jar angeht: Schade, daß ich hier mißverstanden werde, aber vielleicht denke ich ja auch einfach zu sehr in juristischen Mustern. "Nicht belegbar" verbinde ich sofort gedanklich mit dem bekannten Grundsatz "in dubio pro reo". Der (berechtigt) Angeklagte könnte es gewesen sein, aber man kann es ihm "nicht belegen", ein Freispruch also mangels Beweis. Ein Makel haftet dem so Freigesprochenen aber immer an.
Ich meine bei gegebener Quellenlage, daß die 296. ID schon über jeden Verdacht der Beteiligung erhaben ist, denn sie war ja "belegbar" ab dem Morgen des 28.09.1941 gar nicht mehr am Ort, sie könnte sich erwiesenermaßen gar nicht beteiligt haben. Diesen ganz erheblichen Unterschied - reine Weste wegen erwiesener Nichttäterschaft oder doch ein Fleckchen, weil Täterschaft nicht nachweisbar - wollte ich mit meinem Beispiel aufzeigen, aber das ist wohl doch mißglückt. Vielleicht lassen Sie sich ja doch von mir überreden, hier ganz neutral anzufügen, daß nach dem Kriegstagebuch der 296. ID deren letzte Teile bis zum Morgen des 28.09.41 Kiew ostwärts verlassen haben und der Genozid erst an diesem Tage eingeleitet wurde.
Nun drängt diese ganze Antisemitismus-Diskussion die recht ansehnlichen militärischen Leistungen der Division viel zu sehr in den Hintergrund. Sie hat drei Jahre am Ostfeldzug teilgenommen und sich davon nur drei Monate - vom 22.06. bis 27.09.41 - in einem Gebiet aufgehalten, in dem die Sonder- und Einsatzkommandos agierten. In dieser Zeit war die Division anfangs in die schweren Grenzkämpfe eingebunden und von Ende Juli bis 19.09.1941 in ebenso schwere und verlustreiche Kämpfe am Tetereff, um die Bahnlinie nach Kiew, am Irpen und schließlich bei der Einnahme von Kiew. Diese Kämpfe grenzen den Zeitraum einer möglichen Beteiligung Einzelner an rassenideologisch motivierten Übergriffen auf gerade noch vier Wochen ein und in der Zeit mußte die 296. ID ja auch zusehen, daß sie von Rawa Ruska nach Radomyshl kam.
Gruß
Lobito54
Grüß Gott,
zu Kiew darf ich noch den Link auf eine Abschrift der Ereignismeldung UdSSR Nr. 106 nachtragen: http://www.ns-archiv.de/einsatzgruppen/babi-jar/ereignismeldung-106.php. Man kann nicht nachdrücklich betonen, daß alles, was dort über die Beteiligung "der Juden" schlechthin an den Sprengungen und Bränden in Kiew steht, pure Propaganda ist, die leider genau so ganz gezielt auch in die Truppe getragen wurde. Feldpostbriefe von Soldaten aus verschiedensten Divisionen, die damals in Kiew standen, geben diesen Tenor sehr oft wieder. Die Frage, ob herunter bis auf die Mannschaftsgrade bekannt war, daß die abziehende Rote Armee - und nicht "die Juden" - zeitgezündete Minen in Kiew gelegt hatte(n), ist vielleicht gar nicht mehr zu beantworten. Die weitere Frage, ob es dem einfachen Soldaten geglückt ist, das propagandistische Konglomerat Jude=Bolschewist=Roter Kommissar und womöglich gleich noch Rotarmist gedanklich wieder aufzuspalten, kann ich nur in den Raum stellen. Diese beiden Fragen spielen aber bei der Bewertung solcher Feldpostbriefe eine bedeutende Rolle.
Ferner habe ich Ihnen einmal einen Ausschnitt aus einer amerikanischen Karte von 1953 hochgeladen, die Quelle ist http://www.lib.utexas.edu/maps/ams/eastern_europe/#A. Es ist ungefähr der Gefechtsstreifen, in dem das 519. und 521. Infanterie-Regiment der 296. ID ab 23. Juni 1941 in sowjetisches Gebiet eingedrungen sind. Denkt man sich eine Linie, die von Belzec etwas westlich von Deby verläuft, so griff das 519. IR westlich, das 521. IR östlich dieser Linie in Richtung Süden an. Die Straße und die Bahnlinie durch Belzec führen südwärts nach Rawa Ruska. Daher wohl auch die starken Befestigungen beidseits dieser Verkehrswege. Hier also stand die 296. ID erstmals im Gefecht.
Einen weiteren Kartenausschnitt zur Situation der 296. ID Anfang 1942 habe ich Ihnen auch hochgeladen. Es ist ein Teil der Karte der "Lage Ost vom 15.01.1942" des Oberkommandos der Wehrmacht. Dazu wird wohl zu erklären sein, daß der Ausschnitt eine riesige Lücke in der Front der Heeresgruppe Mitte zeigt, die durch die Rückzüge im Dezember 1941 entstanden ist. Leider ist die Karte sehr unscharf kopiert. Der nördliche Erker wird um Juchnow gebildet, den südlichen Erker hält unsere 296. ID südlich Beljow ... so gut sie es konnte. Die Lücke ist etwa 80 km breit und das Zentrum dieses russichen Bogens ist die Stadt Suchinitschi. Man sieht, daß der linke Flügel der Division sehr bedrohlichen russischen Angriffen standhalten mußte, die zu einer Umfassung und Einschließung hätten führen können. Meiner Einschätzung nach war die 296. ID bis Bobruisk nie in einer gefährdeteren Situation. Und ausgerechnet da konnte Stemmermann wegen erlittener Verwundungen die Division nicht weiter führen. Sie hielt diesen Vorsprung, wie schon dargestellt, bis Anfang März 1942 und rückte dann auf besser haltbare Stellungen zurück, in denen sie bis in die ersten Märztage 1943 verblieb.
Wenn ich noch einen kleinen Korrekturhinweis geben darf: Der Hinweis auf Stemmermann als ersten Kommandeur ist nicht so ganz glücklich formuliert: ICH habe keine gesicherte Kenntnis darüber, ab wann Stemmermann als Kommandeur eingesetzt wurde, weil ich zur Geschichte der 296. ID nichts mehr glaube, was ich nicht selbst in einem historischen Quelldokument gelesen habe. Ein solches Dokument gibt es aber noch irgendwo im Bundesarchiv oder einer NARA-Rolle. Den gesamten Hinweis sollte man also besser weglassen. Das Sevenich-Skript von 1965 ist nur einem sehr begrenzten Kreis zugänglich und sollte daher nicht in der Literaturliste auftauchen.
Ersatzweise können Sie ja das von mir eingangs genannte Buch "Fränkische Infanterie" in die Literaturliste aufnehmen. Es ist zwar vor gut 40 Jahren erschienen und heute nur noch im Militaria-Handel (um teures Geld) erhältlich, aber es gibt, das darf ich wohl ruhig verraten, die gleiche Geschichte in Prosa auch in einem Landser-Heft vom gleichen Autor mit anderem Pseudonym. Das ist zwar nicht gerade zitierfähige Literatur, aber es scheint im Großen und Ganzen den Fakten nach schon zu stimmen, was da publiziert wurde.
Ein weiteres Buch ist mir erst kürzlich in die Hände gefallen, die "Verlorene Jugend" von Ferdinand Hacker, das um kleines Geld beim Offsetdruck Dorfmeister, www.dorfmeisterdruck.de zu haben ist. Herr Hacker war Beobachter beim Artillerie-Regiment 296, der ab dem Frühjahr 1941 dieser Einheit angehörte und das Glück hatte, vor dem Einsatz der Division in Bobruisk versetzt zu werden. Er irrt sich da und dort in der Bezeichnung anderer Divisionen (die 111. Infanterie-Division hat die 296. ID erst östlich des Tetereff und nicht schon an der Demarkationslinie abgelöst und der "Arschbackendivision" kann er mit der 296. ID nie begegnet sein), aber er beschreibt sonst eigentlich richtig und sehr schön, wie der Ostfeldzug auf niedrigster Augenhöhe ausgesehen hat. Das Artillerie-Regiment 296 war am 22. Juni 1941 der 24. ID unterstellt, daher erlebte Herr Hacker - anders als die übrigen Einheiten der Division - den Angriffsbeginn in vorderster Linie.
Gruß
Lobito54
Hallo Lobito54! Ich habe Ihre Anmerkungen weitgehend eingearbeitet. Zudem habe ich Sevenich aus der Literatur genommen und durch Ihre Vorschläge ergänzt. Auch zum Thema Babi Jar habe ich einen Satz von Ihnen ergänzt. Was sagen Sie dazu? Beste Grüße --Stefan 20:28, 1. Sep. 2013 (CEST)

Grüß Gott,

haben Sie allerbesten Dank für die vorgenommenen Änderungen. Damit ist, so denke ich, das Verhalten der 296. ID in der Ukraine ausgewogen dargestellt.

Ich habe Ihnen zur Einstellung der Division bezüglich der Zivilbevölkerung noch die Datei 296_ID_Befehl_04_08_41.jpg hochgeladen. Beachten Sie bitte den letzten Absatz, den auch Herr Dr. Hartmann in der "Wehrmacht im Ostkrieg", Seite 270, Fußnote 174 heranzieht. Hinweise speziell auf die jüdische Bevölkerung finde ich in den Divisionsunterlagen übrigens nicht - auch nicht aus der Zeit in Kiew. Am 04.08.1941 war die Division nach ihrem zweiten schweren Gefecht an der Ostfront im Gebiet zwischen den Flüssen Tetereff und Irpen, der Rollbahn Shitomir - Kiew und der Bahnlinie Korosten - Kiew auf Befehl des Armeekorps und letztlich des OKW nach mehrtägigem Angriff in die Verteidigung der erreichten Linien übergegangen. Dem Verlauf dieser Kämpfe, die zu den herausragenden militärischen Leistungen der Division zählen, wird leider allgemein viel zu wenig Beachtung geschenkt oder ist gar nicht erst bekannt.

Gruß

Lobito54

Sommerkämpfe 1942 der 2. Panzerarmee

Hallo,

ich interessiere mich sehr für die Sommerkämpfe der 2. Panzerarmee im Jahr 1942. Im LdW habe ich diesbezüglich bereits eine Diskussion begonnen. Es geht speziell um die sowjetische Sommeroffensive vom 5.-13. Juli 1942, welche sich im Sektor der 56. ID, 296. ID und 112. ID abgespielt hat. Gibt es für diesen Abschnitt detaillierte Zeichnungen der Abwehrstellungen, Skizze der Schützengräben, Kommandeure der Regimenter (Schwerpunkt lag beim IR 519) und detaillierte Gefechtsberichte? Wie sah der Alltag der Grabenkämpfe aus zwischen Spähtrupp und Artillerieüberfall aus? Wo lagen die Schwerpunkte und warum gelang es der Roten Armee trotz starker Überlegenheit nicht die ausgedünnten Abwehrlinien zu überrennen? Wie war das Ausharren von März 1942 - 1943 mit geschwächten Kräften in einem Stellungssystem möglich. Über Details würde ich mich sehr freuen.

Gruss Bodo

Weiterer Ausbau des Artikels

Grüß Gott Stefan,

nach langer Zeit bin ich jetzt endlich dazu gekommen, Ihnen hier wenigstens schon einmal die Divisionsgeschichte in sehr kurzer Form einzustellen. Ich habe mich nach Kräften bemüht, die ursprüngliche Version auszubauen, aber das konnte wegen des grundsätzlich anderen Inhaltes schon strukturell nicht wirklich gelingen. Was immer noch irgendwie wenigstens halbwegs passend schien, habe ich, teils etwas abgewandelt, belassen, aber man bemerkt natürlich sofort den 'Stilbruch'.

Wie ich schon vor zwei Jahren geschrieben habe, gibt es aus der allgemein zugänglichen Literatur - mit Ausnahme der Bücher von Herrn Dr. Hartmann und Franz Kurowski - für die Divisionsgeschichte keine Nachweise und Sie werden beim Vergleich feststellen, daß es zu den Ausführungen bei Herrn Dr. Hartmann Abweichungen gibt. Das ist unumgänglich, da Herr Dr. Hartmann sich mit dem Verhalten von fünf Beispieldivisionen, u.a. mit der 296. ID, befasst hat und die Geschichte dieser Divisionen dazu nicht in allen Einzelheiten verfolgen mußte, wie es in meinem ausschließlichen Interesse liegt. Zudem standen ihm seinerzeit nicht all die Unterlagen zur Verfügung, die ich nunmehr herangezogen habe.

Die Ereignisse des Jahres 1944 habe ich unverändert belassen, weil ich diesem Abschnitt, der Kürze meiner vorhergehenden Darstellung entsprechend, ohnehin nicht mehr als einen erklärenden Nebensatz hinzufügen würde.

Ebenso habe ich den Abschnitt "Kriegsverbrechen" vorerst so belassen, beabsichtige aber eine Ausweitung, mit der erklärt wird, weshalb die 296. ID sich während ihres eigentlich ja nur vier Wochen währenden Vormarsches durch die Ukraine im Juli 1941 so auffällig oft in der Nähe rassenideologisch motivierter Übergriffe auf die Zivilbevölkerung befunden hat. Auch den Umgang der Division mit dem Kommissarbefehl und vor allem dem Kriegsgerichtsbarkeitserlaß würde ich dann doch gerne noch etwas modifizieren wollen; denn immerhin ist dem inzwischen namhaften Historiker Felix Römer auch aufgefallen, daß die 296. ID es sich herausgenommen hat, den Kriegsgerichtsbarkeitserlaß durch Divisionsbefehl in seiner beabsichtigten praktischen Auswirkung auszuhebeln.

Ich habe mich bemüht, den Artikel nicht mit fachlichen Detailinformationen zu überfrachten, fürchte aber trotzdem, da ich nicht journalistisch schreiben kann, daß die Lesbarkeit durch meinen sehr trockenen Stil leidet. Ich höre Ihren Änderungsvorschlägen in dieser Hinsicht gerne zu.

Es wird Ihnen auffallen, daß ich den Weblink auf die Wikipedia-Seite zur 296. ID entfernt habe. Ich bitte Sie, es dabei auch zu belassen. Der Leser dieses RegioWiKi-Artikels wird mit Sicherheit keine weitergehende Erkenntnis aus einem Beitrag gewinnen können, der ihm u.a. Bücher empfiehlt, die es gar nicht gibt und dem Titel nach vorgaukeln, die 296. ID habe in Stalingrad gekämpft. Lobito54, 02.02.2015

Hallo Lobito54,
danke für Ihre umfangreichen Ergänzungen und den Ausbau des Artikels. Ich habe bereits einige Änderungen vorgenommen, die aber größtenteils der Lesbarkeit geschuldet sind. Lediglich die Kurzzusammenfassung gleich zu Beginn des Artikels habe ich wieder umgeschrieben, denn hier sollte klar der Bezug zu Niederbayern ersichtlich sein. Ansonsten kann ich mich Ihren Anmerkungen nur anschließen und bin gespannt auf die weiteren Änderungen, insbesondere zu Kommissarbefehl und Kriegsgerichtsbarkeitserlass! Auf den Link zum Wikipedia-Artikel können wir gerne verzichten. Herzliche Grüße --Stefan 14:45, 3. Feb. 2015 (CET)
Hallo Stefan,
wunderbar, völlig einverstanden, auch mit der Herausnahme meines Absatzes über Stalingrad. Wären Sie aber mit einem Hinweis, wie er bei Ferdinand Hacker zu lesen ist, einverstanden, daß eine ganze Anzahl in der Ukraine benachbart eingesetzt gewesener Divisionen später tatsächlich in Stalingrad gekämpft hat und die 296. ID diesem Schicksal entgangen ist, weil sie zur Beendigung der Kesselschlacht östlich Kiew eingesetzt wurde? Gruß Lobito54, 03.02.2015
Hallo Lobito54,
welchen Absatz zu Stalingrad meinen Sie genau? Bewusst habe ich dazu nichts herausgenommen, höchstens aus Versehen. Gerne können Sie dazu noch mehr Informationen einfügen. Ich würde sagen: Jmehr Daten hier vorlegen, desto besser kann man dem Irrglauben begegnen, dass die 296. ID in Stalingrad war. Herzliche Grüße --Stefan 12:16, 4. Feb. 2015 (CET)
Grüß Gott Stefan,
mit dem Stalingrad-Absatz habe ich mich geirrt, es ist alles da und ich werde gelegentlich noch ergänzen, welche benachbarten Divisionen später in Stalingrad gekämpft haben.
Den Abschnitt Kriegsverbrechen habe ich nun auch eingestellt, der viel länger als ursprünglich beabsichtigt ausgefallen ist. Das ist dem Umstand geschuldet, daß ich für besser gehalten habe, dem weniger im Thema steckenden Leser, der ja mit Begriffen wie "Sonderkommando", "Kriegsgerichtsbarkeitserlaß" und "Kommissarbefehl" erst einmal nicht so viel anfangen kann, nicht zuzumuten, sich in anderen Webseiten darüber erst einmal zu informieren, ehe er hier weiterlesen kann.
Es wird Ihnen auffallen, daß ich die zuletzt noch stehengebliebenen Sätze "Auch beim Vollzug des Kommissarbefehls war die Division zurückhaltend: Ihre Führung distanzierte sich vom propagandistischen Stereotyp, sowjetische Kommissare seien stets Juden. Auch findet sich kein Hinweis, dass die Division den Kommissarbefehl, das heißt die gezielte Ermordung der sowjetischen Kommissare, vollzogen hätte." inhaltlich so nicht habe stehen lassen können. Hier mußte ich bei der historischen Quellenlage bleiben und was die nun einmal trotz anderer Interpretation in der Literatur (zum Vorteil der 296. ID) nicht hergibt, gibt sie eben nicht her. Gruß Lobito54 (Wolfgang), 11.02.2015

Ehrlich gesagt bin ich über den Artikel nicht besonders glücklich. Man erfährt, dass viele Niederbayern in dieser Infanteriedivision waren, und das ist es auch schon, was man über Niederbayern hier erfährt.

Beste Grüße--KLa 09:07, 11. Feb. 2015 (CET)

Grüß Gott Konrad,
ich sehe meine vorgestrige Antwort auf Ihren Einwand nicht (mehr), wahrscheinlich habe ich nicht gespeichert. Auch weiterhin kann ich Ihnen natürlich nur recht geben, darf aber daran erinnern, daß ein Artikel mit diesem Thema schon seit fünf Jahren hier steht und, wie ich meine, nicht zu Unrecht. Zwar konnten die Regimenter dieser Division im Gegensatz zu anderen Truppen nie einen Heimatbezug entwickeln, weil sie während der gut vier Jahre ihres Bestehens nur im Auslandseinsatz waren; aber das Schicksal der Angehörigen dieser Regimenter wird ja wohl doch im Kernrekrutierungsgebiet der Truppe von Interesse sein, sonst hätte die Passauer Neue Presse seinerzeit darüber wohl kaum geschrieben.
Gleichwohl ist es natürlich Ihnen in Niederbayern ausschließlich vorbehalten, die Inhalte Ihrer regionalen Webseite zu bestimmen. Ich konnte hier nur dazu beitragen, Ihnen das Schicksal vieler niederbayerischer Väter, Großväter und bald auch Urgroßväter so zu erzählen, wie es sich aus dem historischen Quellmaterial ergibt und glaube schon, damit, wenn schon nicht uns selbst, dann unseren Kindern und Enkelkindern eine Tür geöffnet zu haben, durch die sie unbedarft und ohne Beklemmung in die jüngere historische Vergangenheit eintreten können.
Recht freundliche Grüße -- Lobito54(Wolfgang) 13.02.2015
Hallo Wolfgang,
ich habe noch einige Änderungen im Abschnitt zu den Kriegsverbrechen vorgenommen. Ihre Absicht, dem Leser alle Begrifflichkeiten dazu direkt im Artikel zu erörten in allen Ehren, aber das führt zu weit vom eigentlichen Gegenstand der Artikels weg. Darüber gibt es auf genug anderen Websites sehr umfangreiche Informationen. Dementsprechend habe ich den Abschnitt auf die konkreten Handlungen der 296. ID gekürzt.
Den Einwand von Konrad kann ich durchaus verstehen – der Artikel sagt tatsächlich nicht viel über Niederbayern aus. Ich finde dennoch, dass er seine Berechtigung hat, weil die Mehrzahl der Divisionsangehörigen nachweislich aus Niederbayern kamen. Herzliche Grüße --Stefan 00:03, 14. Feb. 2015 (CET)
Grüß Gott Stefan,

dann lassen wir das so, völlig in Ordnung. Ich habe jetzt nur noch im Abschnitt des Kriegsgerichtsbarkeitserlasses Kleinigkeiten richtiggestellt. Recht freundliche Grüße -- Lobito54(Wolfgang) 15.02.2015

531. Gren.-Rgt. bei der 296. Inf. Div. nachgewiesen

Hallo,

bei Recherchen über meinen Vater fiel mir auf, dass seine Einheit irgendwann-irgendwie zur 296. ID gekommen sein muss. Sein Regiment ist aber im Wikipedia-Artikel nicht bei der 296. ID aufgeführt. Dort sind das 519., 520. und 521. Gren.-Regiment aufgeführt.

Ich besitze seine Urkunde über die Verleihung des Eisernen Kreuzes, kann die Quelle also belegen bzw. ich schöpfe aus einem ordentlichen Quelldokument. Die Urkunde datiert vom 10.12.1943, der Ort wird wie üblich nicht angegeben (Divisionsstand). Seine Einheit wird als "11./531. Gren.Rgt." bezeichnet. Das ist die 11. Kompanie des 531. Grenadier-Regiments, gehörte also nach der üblichen Zählweise zum III. Bataillon des 531. Gren.-Rgt..

Gestempelt ist die Urkunde von der "296. Inf. Div.".

Das 531. Infanterie-Regiment (wurde später zum Grenadier-Regiment umbenannt, das wäre klar) gehörte nach meiner Kenntnis ab seiner Erstaufstellung im Januar 1942 zur 383. ID. Diese lag zumindest schon im Jahr 1943 in ziemlicher Nähe der 296. ID. Insofern könnte es hier angesichts der relativ kurzen Entfernung technisch leicht zum Austausch von Einheiten gekommen sein. Bei der 383. ID soll aber per 30.9.1943 das II. Bataillon des 531. Gren.-Rgt. aufgelöst worden sein. Das I. und III. Bataillon sollen weiter bei der 383. ID geblieben sein. Von der üblichen Zählweise her müsste die 11. Kompanie aber zum III. Bataillon gehört haben. Irgendetwas passt nicht.

Als ob das noch nicht genug verwirrend wäre, wird der Unterzeichner, dessen Unterschrift nicht so recht namentlich entzifferbar ist als "Generalmajor und Div.Führer." bezeichnet. Divisionskommandant war zu dieser Zeit nach den Quellen Generalleutnant Kullmer. Die Unterschrift könnte mit einem "W" oder "M" beginnen (unsicher) und dürfte (relativ sicher) auf "er" enden. Drittletzter Buchstabe könnte ein (nur eins, kein doppeltes) "b" oder "l" sein. Ich kann das einfach nicht als "Kullmer" lesen. Dieser wäre dann zudem am 10.12.1943 noch Generalmajor gewesen. Aber vielleicht gibt es eine Schriftprobe von Kullmer und es ist doch seine Unterschrift. Oder könnte das ein Vertreter gewesen sein? Aber als Issmer würde ich es auch nicht lesen.

Der in Anführungszeichen gesetzte Text ist buchstabengetreu wiedergegeben.

Mein Vater war dann höchst wahrscheinlich im Kessel von Bobruisk. Er konnte aber keine Ortsnamen nennen, sondern nur dass es in den letzten Tagen des Juni 1944 gewesen sei. Er berichtete von schweren nächtlichen Kämpfen an einem Eisenbahndamm (nach diversen Quellen soll die 296. dort den Befehl zum Halten des Brückenkopfes ausgeführt haben), von chaotischem Durcheinander von Freund und Feind, vom verlorenen Kontakt zu seinen Kameraden und von seiner anschließenden Flucht in ein sumpfiges Gebiet. Ein solches Gebiet liegt südlich des Eisenbahndamms auf der Ostseite der Beresina. Das Datum müsste die Nacht vom 27. auf den 28.6. gewesen sein. Ein kleines neues Detail kann ich wohl auch beitragen: nach der Erzählung meines Vaters soll es nachts sehr finster (Regenwolken) und regnerisch bei ausgesprochen warmem Wetter gewesen sein.

Mein Vater stammte nicht aus Niederbayern, was vom Werdegang her plausibel ist. Vor seiner Versetzung zur Infanterie war er bei einer Nachrichtenabteilung. Vermutlich kam er erst bei Aufstellung der 383. ID im Jan. 1942 zur Infanterie. Ich habe darüber eine Anfrage beim Bundesarchiv gestellt.

Da ich noch keine Artikel in Wikipedia bearbeitet habe und ich nur wegen meines eigenen Zuordnungsproblems aktiv werde, möchte ich nicht direkt in den Wikipedia-Artikel schreiben, sondern bitte einen der kundigen Bearbeiter, sich zu melden. Dann kann ich einen Scan der Urkunde zur Verfügung stellen. Vielleicht ist hier ein Detail zur 296. ID zu ergänzen.

Walter