Dominikus Magzin

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Dominikus Magzin, teils auch Magazin, (* um 1653 in Roveredo, Schweiz; † im Juni 1737 in Passau) war ein niederbayerischer Barockbaumeister italienisch-schweizer Abstammung, der vor allem im Raum um Landau an der Isar und im Vilstal gewirkt hat. Seine Hauptwerke sind die Landauer Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt sowie die ehemalige Klosterkirche Aldersbach. Er war einer der führenden Kräfte der Integration der Barockkunst aus Italien in den niederbayerischen Raum.

Leben und Wirken

Sein Familienname, auch Magazin geschrieben, ist die Eindeutschung des Namens seines Geschlechts Mazio. Diese Familie war wichtig in der Schweizer Regional- und der europäischen Vernetzungsgeschichte vom 14. bis in das 19. Jahrhundert; sie stellte viele Mitglieder der Kommunalverwaltung, Notare, Priester, hohe römisch-päpstliche Beamte sowie Künstler und Baumeister.

Sein Vater war Baumeister in Roveredo, gelegen im Süden des Kantons Graubünden. Dort wird er um 1653 geboren und heiratet offenbar dort 1680 Jacobina, eine Schwester des bekannten kurfürst-kölnischen Baumeister Antonio Riva, der auch der Erbauer der Mariahilfkirche in Vilshofen an der Donau ist. Um 1690 lässt er sich zu Landau an der Isar nieder, vorher vielleicht in Vilsbiburg; offenbar in Landau an der Isar heiratet er ein zweites Mal (Magdalena, eine Niederbayerin?). Vor 1708 siedelte er mit der Familie nach Passau um, wird er dort Bürger, später auch ein Weißbierwirt; in Passau besaß er mehrere Häuser und lebte mit seinen Kindern und Verwandten. Vor dem 22. Juni 1737 (seinem Beerdigungsdatum) stirbt er hier mit 84 Jahren, sechs Jahre nach seinem letzten (bekannten) Bauauftrag.

Werke

Erst ab dem Jahr 1691 sind seine ersten Werke bekannt: Es sind zunächst Baureparaturen an der Pfarrkirche sowie am Seelen- und Mesnerhaus in Hartkirchen/Pitzling, am bekannten „Wunderbrunn“ in Usterling sowie an den Pfarrkirchen von Malgersdorf und Oberhausen; diese Aufträge sowie der Neubau des Chorgewölbes in der Nebenkirche Lappersdorf, der Turmbau an und die Pflasterung in der Nebenkirche Hütt, der Turmbau an der Pfarrkirche Altenbuch/Bm. Regensburg beseitigen wohl die Bauschäden des Erdbebens von 1690.

Der Turmbau an der Nebenkirche in Rottersdorf 1692/1693 wird ihm zugeschrieben; ebenso der Neubau der Wallfahrtskirche Steinfels in Landau von 1698 bis 1700. Hier muss man auf die Quellenüberlieferung achten: Die Quelle für die regionale Kunstgeschichte sind die Kirchenrechnungen; für das frühere Gericht Landau (und für viele andere niederbayerische Gerichte) wurden sie „dezimiert“, so dass (für unsere Betrachtungszeit) nur die Jahrgänge 1691, 1700, 1710, 1720 und 1730 zur Verfügung stehen. Daher muss man sich mit den vielen Zuschreibungen helfen; ggf. andere Quellen auswerten, ist mühsam. In den Jahren 1698 bis 1705 baut Magzin an den Kirchen Haidlfing, Lailling, Altenbuch, Ganacker (Friedhofskapelle) und Vilsbiburg (hier in der Nachfolge des verstorbenen Domenico Christophorus Zuccalli) im Bistum Regensburg und am Oberframmering, Mettenhausen und Wolfsdorf im Bistum Passau.

Das qualitätsvollste Werk in dieser Zeit ist neben der Wallfahrtskirche in Vilsbiburg die Landauer Steinfelskirche; geprägt von einer klaren und lichten Gliederung, der Raum gewinnt eine Leichtigkeit und emotionale Anziehungskraft, in maßvoller Ordnung verwirklicht sich die Lebendigkeit der Formen. Ab 1707 wird Magzin mit Bauarbeiten am Schloss Neuburg am Inn beauftragt; danach kommt er nach Aldersbach (Klostergebäude). Daraufhin baut er die Kirchen von Thomasbach, Hl. Kreuz in Landau, Haunersdorf und an der Kirche zu Weng. Das Jahr 1713 bringt sein erstes Hauptwerk, die Pfarrkirche Landau. Dieser Bau ist sein „Modell“ für die Klosterkirche Aldersbach, die er in den Jahren 1718 bis 1720 aufführte – sein Meisterwerk, gemeinsam mit den Brüdern Cosmas Damian Asam und Egid Quirin Asam. In dieser Zeit baute er auch die neuen Pfarrkirchen von Ettling (St. Alban) und Eichendorf (St. Martin). Danach kommen die Neubauten der Wallfahrtskirchen Maria Bürg in Oberpöring, St. Salvator in Haid und Frauentödling, die Pfarrkirchen von Haunersdorf und Roßbach (Maria Verkündigung). Auch kleinere Aufträge besorgte er, auch für die Pfarrhöfe; der letzte Auftrag ist der Pfarrhof in Aufhausen im Jahre 1731.

Literatur