Donau-Zeitung

Aus RegioWiki Niederbayern
(Weitergeleitet von Donauzeitung)
Wechseln zu: Navigation, Suche

Die Donau-Zeitung (DZ) war bis 1945 die führende Tageszeitung in Passau.

Geschichte

Die erste Ausgabe des aus den beiden Passauer Zeitungen „Passavia“ und „Kourier an der Donau“ hervorgegangenen Blattes erschien am 1. Juli 1847. Maßgebende Persönlichkeit in den Anfangsjahren war der Redakteur und Mitinhaber Dr. Johann Baptist Breßl. In der Folge entstand eine durchaus rege Konkurrenz zur drei Monate später gegründeten Passauer Zeitung. Die katholisch-patriotische Donau-Zeitung und die liberale Passauer Zeitung lieferten sich zeitweise kräftige Wortgefechte. 1862 verkaufte Breßl aus gesundheitlichen Gründen die Donau-Zeitung an Joseph Bucher. Die Donau-Zeitung trat unter Bucher für einen katholisch-demokratischen Standpunkt ein, wich dabei aber häufig von der Linie des Bischofs Heinrich von Hofstätter und später von der Politik der Zentrumspartei ab. Nach langwierigen Verhandlungen verkaufte Bucher am 3. September 1889 für 150.000 Mark, davon zwei Drittel in bar, die Zeitung samt Druckerei an die Aktiengesellschaft Passavia des Domvikars Franz Seraph Pichler. Um die nötige Bargeldsumme aufzubringen, musste eigens ein Goldtransport mit einem zusätzlichen Kostenaufwand von 7.000 Mark von München nach Passau organisiert werden.

Mit der Donau-Zeitung hatte die Zentrumspartei nun ein eindeutiges Presseübergewicht in Passau und sogar in ganz Niederbayern. Die Stellungnahmen der Zeitung wurden mit Dr. Pichler gleichgesetzt, der auch nach seinem Ausscheiden aus der Passavia AG 1919/1920 in der Donau-Zeitung publizierte. Von 1903 bis 1917 war Heinrich Wagner Chefredakteur der Donau-Zeitung, ab 1917 dann Nikolaus Hackl. Als Beilage entstand 1924 die heimatkundliche Wochenschrift „Heimatglocken“ unter der Redaktion von Max Peinkofer. Am 24. April 1925 erschien die Donau-Zeitung erstmals in einem wesentlich größeren Format.

Bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 blieb die Donau-Zeitung politisch an der Bayerischen Volkspartei ausgerichtet und wandte sich entschieden gegen Bolschewismus und Nationalsozialismus. Allmählich vollzog sich ein Wandel, und die hintergründigen Zeitgeschichten des Alois Drahobl aus der Feder von Max Peinkofer verschwanden Mitte Juli 1933. Ende Juni wurde Eugen Maier von Karl Kleiner als alleinverantwortlicher Schriftleiter abgelöst. Nach der Meldung über diesen Wechsel folgte in der Ausgabe vom 27. Juni 1933 der unmissverständliche Satz: „Die Tendenz der 'Donau-Zeitung' ist streng gezeichnet nach den Richtlinien der nationalen Regierung.“ Am 1. Oktober 1935 musste die Passavia AG die Zeitung an die Berliner Phönix Zeitungsverlags GmbH, eine Holdinggesellschaft des Eher-Verlags, verkaufen. Vom 24. Oktober 1935 an war Conrad F. Simmen Hauptschriftleiter, von April 1936 bis Ende 1937 Alois Winter.

Am 1. Januar 1938 ging die Donau-Zeitung mit der konkurrierenden Passauer Zeitung in der Zeitung „Bayerische Ostmark“ auf, einem Organ des in Bayreuth ansässigen „Gauverlags Bayerische Ostmark“. Die Zeitung erschien nun mit dem Titel „Donau-Zeitung. Bayerische Ostmark-Passauer Zeitung“ bzw. ab 1942, nach der Umbenennung des Gaus, als „Donau-Zeitung. Amtliche Tageszeitung des Gaus Bayreuth der NSDAP für Passau“. Die zentrale Verlagsleitung der gauamtlichen Tageszeitungen lag in den Händen von Georg Schemm, dem Bruder von Gauleiter Hans Schemm. Hauptschriftleiter war Dr. Lothar Heberer. In dieser Form bestand die DZ bis Kriegsende 1945. Die letzte Nummer der Donau-Zeitung ist für den 29. April 1945 nachweisbar.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges bemühte sich die Passavia AG unter ihrem Aufsichtsratsvorsitzenden Generalvikar Franz Seraph Riemer vergeblich um eine Lizenz der amerikanischen Militärregierung. Erst nach dem Ende des Lizenzzwangs für die Presse wurde am 1. Dezember 1952 die Donau-Zeitung neubegründet, doch sie konnte sich gegenüber der inzwischen etablierten Passauer Neuen Presse nicht durchsetzen. Am 30. November 1953 musste sie wegen mangelnder Auflagenhöhe ihr Erscheinen einstellen.

Teilweise Digitalisierung

Im Sommer 2014 erfolgte unter Zusammenarbeit der Passauer Neuen Presse, der Staatlichen Bibliothek Passau und Prof. Dr. Malte Rehbein vom Lehrstuhl für Digital Humanities der Universität Passau eine teilweise Digitalisierung der Donau-Zeitung. Dazu wurden die Ausgaben vom 1. August bis zum 31. Dezember 1914 der Donau-Zeitung gescannt, online gestellt und je drei ausgewählte Artikel pro Tag in korrigierter Fließtextvariante ausgegeben. Die Ausgaben sind in einer Sektion auf PNP-Online zum Abruf verfügbar und sollen einen Einblick geben in die Anfänge des Ersten Weltkriegs, der 2014 genau vor 100 Jahren begann.

Literatur

Weblinks