Dorferneuerung Wolfachau

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Bei der Dorferneuerung Wolfachau handelt es sich um die Erneuerung der zwei Ortsteile Holzkirchen und Unteriglbach der Marktgemeinde Ortenburg. Der Name Wolfachau leitet sich von der ehemaligen Gemeinde Wolfachau ab, auf welchem Gebiet die beiden Ortsteil sind.

Beginn 2009

Im Jahr 2009 hat der Markt Ortenburg die Möglichkeit in einer seiner Ortschaften eine Dorferneuerung durchführen zu lassen. Die finanziellen Mittel stammen vom Amt für Ländliche Entwicklung in Landau. Im Gespräch für die Erneuerung waren Holzkirchen und Unteriglbach, noch vor der Sommerpause wollte der Marktrat entscheiden, welche der beiden Ortschaften den Zuschlag erhält. Entscheidend für den Marktrat war, welche Ortschaft für die Dorferneuerung mehr Interesse und Engagement zeigte. Der Marktrrat entschied die Gelder auf beide Orte zu verteilen, wobei er selbst entscheide welche Maßnahmen umgesetzt werden sollen.

Holzkirchen

In einer ersten Bürgerversammlung wurden die Bewohner von Holzkirchen zusammengerufen, um zusammen mit dem Referenten Josef Reidl vom Amt für Ländliche Entwicklung über die Zukunft ihrer Ortschaft zu diskutieren. Der Funke der Begeisterung sprang sofort über, es bildeten sich bereits die ersten Arbeitskreise zum Thema Dorferneuerung.

Unteriglbach

Das alte Schulhaus in Unteriglbach. (Foto: Scholz)

In einer zweiten Bürgerversammlung wurden die Bewohner Unteriglbachs zu einer Diskussionsrunde eingeladen. Anders als in Holzkirchen reagierten die Unteriglbacher eher kontrovers auf die Ausführungen Josef Reidls. Die einen pochten darauf die einmalige Chance wahrzunehmen, die anderen äußerten Skeptik und Bedenken. Der ehemalige Bauamtsleiter der Marktgemeinde, Reinhard Diewald, gehörte zu den Befürwortern und hatte auch schon ein eigenes Konzept ausgearbeitet. Anhand einer Luftbildkarte zeigt er die Problembezirke der Ortschaft auf und brachte zugleich eigene Lösungsvorschläge. Diewald sprach von einer fehlgelaufenen Dorfentwicklung. Während in den vergangenen Jahren am Ortsrand schmucke Einfamilienhaussiedlungen entstanden seien und das Dorf förmlich explodierte, sei die Gestaltung der Dorfmitte jahrzehntelang vernachlässig worden. Die Folge: Das Ortsbild entlang der Durchfahrtsstraße lässt erheblich zu wünschen übrig. Gleich mehrere unbewohnte oder verfallene Gebäude verschandeln das Ortsbild und es fehlt vor allem an einem zentralen Platz als Mittelpunkt des Dorflebens. Das Umfeld von Kirche und altem Schulhaus nennte Diewald eine Katastrophe. Auch auf die Verkehrssituation ging der frühere Bauamtsleiter ein und zeigte Möglichkeiten zur Verkehrsberuhigung auf. Zuletzt machte er noch Vorschläge für die Gestaltung des Areals um den Stausee. Auch in Unteriglbach ist schon ein weiteres Treffen der Dorfgemeinschaft angesetzt.

Maßnahmenkatalog 2013

Im Jahre 2013 wurden im Gasthof zum Koch zwei umfangreiche Maßnahmenkataloge der beiden Ortschaften vorgestellt. Die beiden Arbeitskreise arbeiteten unter dem Motto „Tradition bewahren — Zukunft gestalten“.

Nach dreijährigen Arbeiten konnte schon 2012 ein Leitbild vorgelegt werden, worin die Probleme zusammengefasst wurden. In beiden Orten fehlt ein attraktiver Dorfplatz. Meist gibt es dort sanierungsbedürftige Gebäude und eine anbindung an das Nahverkehrssystem fehle. Auch sind beide Ortschaften vom starkem Durchgangsverkehr belastet. Landschaftsarchitektin Roswitha Schanzer und Architekt Florian Riesinger erarbeiteten je einen umfangreichen Maßnahmenkatalog. Bei den Planungen handelt es sich um Maximaplanungen, eine mögliche Umsetzung müsse noch erruiert werden. Zudem sollen die beiden Arbeitskreise und der Gemeinderat deren Umsetzung und deren Reihenfolge bei der Umsetzung entscheiden.

Holzkirchen

In Holzkirchen soll ein Gemeinschaftshaus geschaffen werden, wobei an den unteren Wirt gedacht wird. Die Gemeinde Ortenburg hat bereits Kaufverhandlungen aufgenommen. Zu einem Abschluss soll es aber nur kommen, so betonte Marktrat Alfons Niederhofer, wenn vorher die Trägerschaft der Vereine, die das Haus gemeinsam nutzen sollen, geklärt ist. Auch eine Renaturierung des Röhrnbaches ist vorgesehen. Problematisch ist hierbei, dass die Uferzonen größtenteils privat sind. Ebenso soll der Kirchplatz neugestaltet werden. Dabei soll sowohl der Platz vor der alten Schule, vor dem Feuerwehrhaus in die rückwärtige Erschließung des Friedhofes mit einbezogen werden. Für Holzkirchen biete sich zudem eine touristische Aufwertung an, durch spezielle Themenwege, beispielsweise zum Theme der Kerzenwallfahrt oder ein Obst- und Bienenlehrpfad. Die Bewohner machten sich zudem dafür stark, dass eine Radwegsanbindung an den Wolfachtalradweg in den Katalog aufgenommen wurde.

In den Jahren 2013/14 plant die Marktgemeinde Ortenburg die ökologische Aufwertung und Grenzregulierung des Röhrnbaches in Holzkirchen. Dabei sollen ebenso Auto-Stellplätze befestigt werden. Die Maßnahme soll bis Juli 2014 abgeschlossen sein.

Unteriglbach

In Unteriglbach soll ein attraktiver Dorfplatz entstehen. Dafür wurde das Umfeld vor der Kirche und der alten Schule vorgesehen. Die Gehwege sollen gepflastert und das Parkplatzangebot verbessert werden. Hierfür wurde bereits von der Gemeinde Ortenburg ein notweniges Grundstück erworben. Des weiteren soll die Bodenversiegelung reduziert und eine dorfmäßige Begrunung durch Einzelbäume durchgeführt werden. Das alte Schulhaus wird hingegen kein Gemeinschaftshaus, da die Unteriglbacher Vereine sehr gut versorgt sind. Um das Umfeld des Trachtenheims soll es zu weiterer Flächen-Entsiegelung kommen. Dazu soll ein baumüberstandener Biergarten entstehen, der auch als Parkplatz verwendet werden soll. Wie der Röhrnbach in Holzkirchen sollen auch der Iglbach und der Steinbach renaturiert werden. Vor allem der Stausee bei Unteriglbach soll als Naherholungsgebiet aufgewertet werden. Möglichkeiten hierfür sind ein Sonnendeck im Wasser, Sitz- und Aufenthaltsmöglichkeiten, ein Grillplatz und ein Fittnesparcours. Zudem besteht der Wunsch der Bevölkerung eines Rundweges um den See. Um die Lebensqualität zu verbessern, soll es zu einer Verkehrsberuhigung durch den Ort kommen. Durch entsprechende optische Gestaltung (Begrünung und bauliche Veränderungen) an den Ortseingängen sollen Autofahrer darauf aufmerksam gemacht werden, dass es sich um bewohnten Bereich handelt. Der Freibadparkplatz soll ebenso geändert werden, sodass dort die Bodenversiegelung reduziert wird. Auch soll die ungeeignete Begründung durch Birken geändert werden.

Literatur