Dr.-Elisabeth-Gilbert-Lichtwer-Stiftung

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Die Dr.-Elisabeth-Gilbert-Lichtwer-Stiftung (teils auch Rusel-Stiftung) wurde von Dr. Elisabeth Gilbert-Lichtwer gegründet. Der Stiftung gehören weite Teile der Rusel mit dem Berghof und dem Gelände des Golfclubs an. Dr. Gilbert eröffnete ein Sanatorium auf der Rusel und um dieses Lebenswerk zu schützen gründete sie die Stiftung. Während das Sanatorium nicht fortgeführt werden konnte, existiert die Stiftung bis heute.

Geschichte

Kauf des Wirtshauses auf der Rusel

Das alte, hölzerne Wirtshaus auf der Rusel war im Juli 1904 niedergebrannt. Die Wirtin Anna Hollmayr baute das Gasthaus zwar wieder auf, wurde aber der finanziellen Probleme nicht mehr Herr. Mehrere neue Eigentümer zogen auf, wurden aber auch nicht glücklich. Im Jahre 1921 kaufte die Osnabrücker Frauenärztin Dr. Elisabeth Gilbert das heruntergekommene Gebäude mit beträchtlichem Grundbesitz und baute das Wirtshaus zu einem Erholungsheim für Lungenschwache um.

Umwandlung zum Sanatorium

1930 wandelte Dr. Elisabeth Gilbert-Lichtwer das Erholungsheim in ein Sanatorium für nervenkranke Frauen um, baute ein neues Wirtshaus und eine Kapelle. In den nächsten Jahren war auch noch eine Jugendherberge angeschlossen. Die seelsorgerische Betreuung des Sanatoriums übernahm das Kloster Metten. Das Gasthaus erfreute sich auch bei den Deggendorfern großer Beliebtheit. Anfang der 1950er Jahre ließ sie eine Windkraftanlage bauen. Die Sicherung der Anlage mit elektrischer Energie wurde wenige Tage vor dem Tod von Dr. Elisabeth Gilbert-Lichtwer abgeschlossen.

Stiftungsgründung, Ende des Sanatoriums

Um ihr Lebenswerk zu sichern, errichtete sie nach ihrer Rückkehr eine Stiftung mit gemeinnütziger und mildtätiger Orientierung. Der Betrieb des Sanatoriums ließ sich indes nicht aufrechterhalten. Medizinische Fortschritte ließen die Zahl lungenkranker Patienten stark zurückgehen. Im Jahre 1959 war endgültig Schluss. Das Sanatoriumsgebäude wurde in den heutigen Berggasthof umgebaut, in ein Hotel umgewandelt und verpachtet.

Anfang der 1960er Jahre geriet die Stiftung durch mehrere Pächterwechsel in gefährliches finanzielles Fahrwasser. Um den testamentarisch verfügten Rückfall des Vermögens an die Stadt Osnabrück zu verhindern, übernahm 1963 der damalige Landrat Josef Krug den Stiftungsvorsitz. Auch unter seiner Führung dauerte es Jahre, bis sich die finanzielle Lage stabilisiert hatte. Hochtrabende Pläne wurden geschmiedet, die nie erfüllt werden konnten. Immer wieder wurde heftig gestritten, ob die „Rusel-Stiftung“ ihren Zweck noch erfüllt. Im Laufe der Jahre gelang es durch den Verkauf von Grundstücken und die langfristige Verpachtung des übrigen Stiftungsbesitzes an einen solventen Pächter, die Schuldenzu tilgen.

Im letzten Vierteljahrhundert konnte die Stiftung sogar über 250.000 Euro für soziale Zwecke locker machen. Die Stiftung wurde in dieser Zeit von Karl Pfestorf, Heinrich Schlott und Horst Hoffmann geführt. Am 50. Todestag von Dr. Elisabeth Gilbert wurde auf der Rusel zur Erinnerung an die Stifterin ein Gedenkstein enthüllt.

Siehe auch

Literatur

  • PNP: Das Rusel-Sanatorium als Lebenswerk. In: Passauer Neue Presse vom 23. Juli 2002