Drumherum

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Eine Musikgruppe bei Bayerns größten Volksmusikfestival. - Foto:PNP/Archiv/Öttl
Die Stubnmusi darf bei einem drumherum nicht fehlen. - Foto: drumherum

Drumherum ist eine große Volksmusikveranstaltung, die alle zwei Jahre an Pfingsten in Regen stattfindet.

drumherum - Das Volksmusikspektakel

In Bayern und drumherum wurden und werden schon immer Traditionen und Volksmusik gepflegt. Deshalb gründete 1998 Roland Pongratz aus Regen drumherum - das Volksmusikspektakel.

Entstehung

Die Idee geisterte schon lange durch die Köpfe so wichtiger Repräsentanten der Volksmusikszene. Zum Beispiel auch bei Ernst Schusser (Bezirk Oberbayern) oder bei Fritz Mayr (Bayerischer Rundfunk). Zusammen mit der Katholischen Erwachsenenbildung Regen e.V., der Kommune und den Volksmusikpflegern in Regen hat Organisator Roland Pongrats richtigen Partner gefunden. Somit fand 1998 das erste drumherum statt. Seitdem treffen sich alle zwei Jahre an Pfingsten viele Volksmusikbegeisterte in Regen, im Bayerischen Wald.

Ablauf

drumherum setzt sich aus unzähligen Einzelveranstaltungen zusammen. Auf verschiedenen Freilichtbühnen, im Kurpark oder in musikantenfreundlichen Wirtshäusern finden Konzerte, zahlreiche Sänger- und Musikantentreffen statt. Aber auch auf Hinterhöfen oder am Stadtplatz wird musiziert, gesungen und getanzt.

Besonders erwähnenswert ist, dass alle Sänger und Musikanten auf ihr Honorar verzichten und viele Leute in Regen freie Unterkünfte zur Verfügung stellen. Diese sind dringend, denn es werden allein schon beim drumherum 2010 3.000 Teilnehmer erwartet.

Kunsthandwerkermarkt

Neben der Volksmusik soll auch die Kunst nicht zu kurz kommen. So findet bei jedem drumherum auch ein Kunsthandwerkermarkt statt, wobei die Ergebnisse menschlicher Phantasie, Einfallsreichtum und Tradition ausgestellt werden.

Volksmusikmesse

Mit Beginn des drumherums findet auch jedes Mal eine Volksmusikmesse statt. Dabei stellen Instrumentenbauer und Musik- und Notenverlage aus.

Die Realschul-Turnhalle wurde 2010 zur Volksmusik-Messehalle umfunktioniert. Die Instrumente können dabei angesehen und ausprobiert werden. Veranstaltet wurde die Messe von Herbert Wirth. 2010 freute sich die Ausstellung über eine Rekordbeteiligung von 38 Ausstellern. Werbung für die Messe muss lange nicht mehr betrieben werden. Da immer mehr Zuschauer und Mitwirkende beim drumherum zu finden sind, musste auch 2010 die Turnhalle der Schule benutzt werden, nicht wie die Jahre zuvor die Aula der Realschule.

Die Turnhalle war durch eine Trennwand in zwei Räume aufgeteilt. Auf einer Seite die lauteren Blasinstrumente und Akkordeons, auf der anderen die Saiteninstrumente. Für die musikalische Untermalung sorgte die Wassermungenauer Saitenmusik.

Finanzierung

Finanziert wird das zweijährliche Projekt hauptsächlich durch Zuschüsse von Stadt, Landkreis, Bezirk, Land, Sponsoren, Standgebühren und Veranstaltungen. Bis 2010 gab es auch immer noch eine Förderung des Kulturfond Bayerns, da dieser nur für Anschubfinanzierungen sorgt.

Doch auch die Bevölkerung unterstützt die Verastaltung, z. B. durch kostenlose Unterkünfte, oder einfach nur durch ihre Hilfe in vielerlei Hinsicht.

drumherum 2010

Es gibt keine Verträge und keinen auswählenden Kurator. Die Gruppen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Holland, Polen, Tschechien, Kroatien, Slowenien, Ungarn und Russland haben sich alle selber angemeldet. Sie sagen, wann und in welchem Rahmen sie spielen möchten - die Organisatoren stehen dann vor der doppelten Herausforderung, diese Wünsche zu erfüllen und zugleich ein stringentes Programm fürs Publikum zu entwickeln.

Anstelle eines Honorars erhalten die Musiker Übernachtung und Frühstück. Nebeneffekt des Gratis-Konzepts: Man ist als Volksmusiker immer auch ein Unterhalter, nicht nur ein Vortragender. Heißt: Ist der Besucher unzufrieden mit einer Darbietung, dann geht er einfach weiter - eine Art natürliche Auslese.

Die Helfer der Veranstaltung trugen 2010 gelbe Anhänger mit dem Spruch "Frog mi" darauf.

Wetterlage

Der Regen hat vor allem den Boden im Zirkuszelt und in der Kurpark-Erweiterung in einen Sumpf verwandelt. Niederschlag versickert dort nur sehr langsam. Regen sammelt sich, der Boden wird tief und tiefer. Nach einigen Wolkenbrüchen ähnelte die Wiese einer Seenplatte. Auch auf den Wegen stand viel Wasser. Freiwillige Helfer sorgten für Abflüsse, um dem Wasser den Weg Richtung Regen zu weisen. Mit Sand wurden die tiefsten Pfützen aufgefüllt die Brauerei Falter stellte einen Bierzelt-Boden zur Verfügung. Die Bretter des Bodens konnten in der Kurpark-Erweiterung ausgelegt werden.

Pontifikalamt in der Pfarrkirche Regen

Ein besonderes Erlebnis sind die Gottesdienste am Pfingstwochenende in den drumherum-Jahren immer. Aber am 24. Mai 2010 feierte man in der Pfarrkirche Regen ein Pontifikalamt. Altabt Odilo Lechner von der Abtei St. Bonifaz in München, zu dem auch das Kloster Andechs gehört, zelebrierte den Gottesdienst mit Stadtpfarrer Josef Ederer. Die Musik kam von der Wassermungenauer Saitenmusik aus Mittelfranken und dem Tannberger Viergesang aus Österreich.

Der Altabt ging in seiner Predigt auf den Sinn des Pfingstfests ein. Der liege auch darin, die Menschen zusammenzuführen, damit sie einander verstehen. Auch die Musik kann das betonte er und schlug den Bogen zum drumherum.

Die Einkaufsnacht

Zum ersten Mal gab es 2010 beim drumherum eine lange Einkaufsnacht, etliche Geschäfte in der Stadt hatten bis 23 Uhr geöffnet. Die überfüllten Parkplätze und die vielen Bummler in den Straßen, im Einkaufspark und im Kaufhaus Bauer bewiesen, dass die Idee gut ankam. Und die Musikanten waren nicht nur schmückendes Beiwerk, sondern zogen die Aufmerksamkeit der Bummler nicht selten von den Konsumgütern ab und zur Musik hin.

Die drumherum-CD

Wie hoch vital, abwechslungsreich und niveauvoll das Ergebnis dieses Prozesses ist, lässt sich hören auf der CD „drumherum“, die bei der katholischen Erwachsenenbildung des Kreises Regen erschienen ist und 23 Stücke in verschiedensten Besetzungen vereint.

Die Ausstellung

Von 21. Mai bis 12. September 2010 läuft im Landwirtschaftsmuseum Regen täglich von 10 bis 17 Uhr die Ausstellung „Landlerisch“ über 200 Jahre Geschichte einer enorm populären Kunstgattung.

Doch drumherum hat dieses Jahr ein Problem: Es ist zu populär. Bis zu 60 000 Besucher wurden 2008 geschätzt - in einer Stadt mit 10 000 Einwohnern. Noch mehr Massenauftrieb hält diese Musik nicht aus. Es wird zu unkonventionellen Gegenmaßnahmen gegriffen: weniger Werbung, weniger Presse. Damit zum drumherum wirklich die kommen, die sich für die Musik interessieren. Auf die „Event“-Jäger kann dort gerne verzichtet werden.

Der Pemperlprater auf dem drumherum 2010

Im Rahmen des Volksmusikspektakels drumherum gibt es eine Premiere: Der „Pemperlprater“ macht Station, das laut Betreiber älteste Karussell der Welt mit Ringelstechen, das noch in Betrieb ist. Der Technik-Oldtimer aus der Biedermeier-Zeit, der vom VdK betrieben wird, wird auf dem Parkplatz beim ehemaligen Plus-Supermarkt betrieben. Erstmals gedreht hat sich das Karussell 1830 auf der Passauer Maidult. 2007 hat es der VdK-Landesverband Bayern gekauft. „Als VdK mit Geschäftsräumen inmitten der Stadt Regen freuen wir uns besonders, dass wir mit dem Pemperlprater ein etwas ruhigeres Angebot für Familien machen können“, sagt der VdK-Kreisgeschäftsführer Helmut Plenk. Heute wie anno dazumal drehen zwei dutzend Pferde, zwei Hirschen und zwei Kutschen ihre Runden mit dem Pemperlprater und nachdem das Karussell dem größten Sozialverband Deutschlands gehört, gibt es auch einen festen Rollstuhlfahrerplatz.

Gstanzl-Wettbewerb

Marianne Staudinger wurde als Siegerin beim Gstanzl-Wettbewerb von BR und dem Bayerwald-Boten ausgesucht. Den Auftritt auf der Bühne meisterte sie perfekt. Am Sonntag, 25. Mai 2010, wurde die Bayern-1-Volksmusiksendung live aus Regen gesendet. Im Rahmen der Sendung wurde auch der Wettbewerb durchgeführt. Überreicht wurde der Preis von Stefan Frühbeis, Leiter der Volksmusik-Abteilung des BR und Redaktionsleiter des Bayerwaldboten Michael Lukaschik.

Workshops und Seminare

Am Samstag, den 22. Mai 2010 wurden wieder zahlreiche Veranstaltungen angeboten, bei denen die Besucher noch aktiver mitwirken und mitmachen konnten.

So fand im Pfarrsaal in Regen ein „Grundtanzkurs für Anfänger“ statt. Angeboten wurde er von Anton Meier, einem Kreisheimatpfleger im Landkreis Landshut. Unter dem Motto „Dialekt ist Blasmusik“ wurde eine Lesung mit Dirk Römmer, einem evangelischem Pastor, in der Stadtbücherei veranstaltet. Er bracht den Besuchern das „Plattdeutsche“ näher, das er während seiner Jugend in Hamburg erlernte.

Es wurden auch Touren mit Kanus auf dem Schwarzen Regen angeboten.

drumherum 2012

Die Zuschauer schwankten - zwischen großem Jubel und atemloser Stille. Was die vier Österreicher von „Faltenradio“ auf die Bühne in der Traktorenhalle des Landwirtschaftsmuseums zauberten, war atemberaubend. „Faltenradio“ gestaltete das Eröffnungskonzert des drumherum 2012. Die mittlerweile achte Auflage des Volksmusikspektakels mit 350 Gruppen fand dieses Jahr vom 24. bis 28. Mai bei strahlendem Sonnenschein statt.

Erweiterungen

Um den über die Jahre hin anwachsenden Besucherandrang auf dem diesjährigen drumherum zu entzerren, kamen 2012 drei neue Spielstätten und Bewirtungsmöglichkeiten zu den bereits bestehenden hinzu. Während es im Biergarten auf dem Postkeller und im Pfarrergartl zwischen Pfarrsaal und Pfarrhaus ruhiger zuging, erwartete einen auf der Sparkasseninsel Biergartenmusik.

Ebenfalls erweitert wurde die Ausstellungsfläche des Kunsthandwerkermarkts, der sich neben der Innenstadt und Ludwigsbrücke nun auch über den Moizerlitzplatz und die Bahnhofstraße erstreckte. Rund 100 Aussteller präsentierten am Pfingstsonntag und Pfingstmontag ihre Handwerkskünste und ließen sich bei der Herstellung ihrer Objekte über die Schulter schauen.

Die Einkaufsnacht

Nach dem gelungen Auftakt 2010 luden auch dieses Jahr etliche Regener Geschäfte bei der langen Einkaufsnacht zum bummeln und verweilen ein. „Musik und Tracht“ – unter diesem Motto bot der Einkaufspark Regen und das Kaufhaus Bauer ein abwechslungsreiches Programm mit Handwerksvorführungen und Trachtenmarkt.

Workshops und Seminare

Unter den Motto „Jodel Dich frei –mit überlieferten Arien die Grenzen der Stimme testen“ konnten Besucher im Gasthaus Germania ihr Können unter Beweis stellen, während im Brauereigasthof Falter eine Einführung in die Kunst des Löffelschlagens stattfand.

In der Stadtbücherei gab es drei Lesungen zum Thema Dialekt. Mit einer „Hommage an die verlorenen Sprachen“ machte die Textdichterin und Stimmkünstlerin Michaela Dietl und der Lyriker Gerhard Falkner mit seinen Gedichten in Kunstfränkisch „Kanne Blumma“ den Auftakt. Am Samstag referierte der britische Sprachwissenschaftler Anthony Rowley mit „Iata, Pfinzta und Griaß Gott“ über die Eigenheiten der süddeutschen Mundart.

Die Ausstellung

Die Sonderausstellung, welche ab dem 21. Mai im Niederbayerischen Landwirtschaftsmuseum zu sehen ist, wurde dem Kirchberger Ferdinand Neumaier, Schöpfer der Bayerwald-Hymne, gewidmet und zeigt die reiche Singtradition des Bayerischen Waldes.

drumherum 2014

Das "drumherum" präsentierte sich zum neunten Mal als ein Fesival, bei dem sich alle starren Strukturen auflösen: Volksmusik wird vom Puplikum gefeiert, als ginge es um Rock; gespielt wird sie von Musikern, die sich wie Jazzer geben, improvisieren und jammen. Auf Bühnen sind sie dabei nicht angewiesen. Sie musizieren überall, wo sie ein Plätzchen finden.

Von Donnerstag, 5. Juni bis Montag, 9. Juni, spielen wieder einmal rund 2.500 Musiker 575 Auftritte beim größten Kulturfesival Ostbayerns in Regen im Bayerischen Wald. Alle zwei Jahre findet hier, traditionell das Volksmusik-Festival "drumherum" statt. Knapp 50.000 Besucher strömten auch 2014 wieder in den Bayerischen Wald und ließen sich von Volksmusik und allen daraus sprießenden musikalischen Trieben unterhalten.

400 Musikgruppen an fünf Tagen, aus 12 Ländern, auf 14 Bühnen, in 25 Gasstätten, 530 Stunden Musik, 25 kostenlose Workshops zum Tanzen, Singen, Musizieren, 18 Gottesdienste, 85 Aussteller auf dem Kunsthandwerk-Markt, 50 Instumentenbauer, Verlage und Tonstudios reisten in ihrer traditionellen Tracht an. „Wer hier spielt, der spielt hier, weil er hier spielen will und hierher passt.“ Es gibt einfach keine Grenzen auf diesem Drumherum. Auch im Kinderdorf gab es 15 Stunden Programm.

Die Stadt Regen mit ihren rund 10.000 Einwohnern, wird zu dieser Zeit mit rund 50 000 Gästen des drumherums besucht. Viele schlaue Besucher denken hier schon voraus, und parken in Deggendorf, um mit der Waldbahn nach Regen zu fahren.

2014 gibt es erstmals das Format „MusiStubn“. Hier kommen die Musikanten zu Privatleuten, die ihre Verwandten, Freunde und Nachbarn einladen dürfen, um dort zu musizieren. „Externe“ dürfen nur rein, wenn noch ein Platz frei ist. Die Information für die freien Plätze kann man sich an der Infohütte holen.

Auch eine Instumentenversteigerung findet 2014 erstmals statt. Diese wurde am Pfingstmontag im Kolpinghaus am Stadtplatz veranstaltet.

Literatur

Weblinks