E-WALD

Aus RegioWiki Niederbayern
(Weitergeleitet von E-Wald)
Wechseln zu: Navigation, Suche
Das Projektlogo von E-WALD.
Die Fahrzeugflotte von E-WALD.

E-WALD (vollständig E-WALD – Modellregion Elektromobiltät Bayerischer Wald) ist ein im Jahr 2010 auf den Weg gebrachtes Forschungsprojekt für ein Transportsystem auf Basis von Elektrofahrzeugen. Die Modellregion umfasst 7.000 km² in sechs Landkreisen des Bayerischer Waldes und Südostbayerns. Die an dem Projekt beteiligten Firmen, Landkreise und Gemeinden wollen aufzeigen, wie es durch Vernetzung und den Einsatz von Steuerungskonzepten möglich ist, einen zuverlässigen Betrieb von Elektroautos auch in einer klimatisch und topographisch schwierigen Region zu gewährleisten. Zu diesem Zweck sind seit 2012 über 200 Elektrofahrzeuge und 250 Ladestationen mit ca. 650 Ladepunkten eingesetzt, um flächendeckend den Einsatz von Elektromobilität zu gewährleisten.

Konzeption

Ein Teil der E-WALD-Flotte in Teisnach.

Idee

In den Landkreisen Cham, Freyung-Grafenau,Regen, Deggendorf, Passau und Straubing-Bogen ist eine Flotte von Elektrofahrzeugen stationiert, die man stunden-, tage-, oder wochenweise mieten kann. Per Zugangscode können die Fahrzeuge mit einer Reichweite zwischen 70 und 450 Kilometern, je nach Modell, an Bahnhöfen, Hotels, Behörden und zentralen Parkplätzen reserviert und abgeholt werden. Die Fahrzeuge mit Navigationssystemen sind über Funkverbindung mit einem zentralen Steuerungssystem verbunden, zeigen ständig Informationen über Standort, Ziel, Akkuladung und Ladestationen an. Die Ladestationen befinden sich an zentralen Punkten wie Hotels, Parkplätzen, Igelbus-Haltestellen, Behörden und Marktplätzen. Da es keinen Sinn macht, E-Autos anstatt von Benzin oder Diesel mit Strom aus konventionellen Kraftwerken zu betreiben, werden alle E-Autos ausnahmslos mit Strom aus regenerativer Energie aufgeladen.

Nutzungsfelder

Es gibt verschiedene Nutzungsfelder für Behörden, Privatpersonen, Hoteliers und Touristen, sowie Einheimische. So gibt es zum Einen ein Bürgerauto, bei dem das Elektrofahrzeug sowohl für Dienstfahrten der kommunalen Mitarbeiter, als auch von den Bürgern der beteiligten Kommune genutzt werden. Zum Anderen bietet E-WALD ein Hotelauto an, das in ähnlicher Weise für Urlauber und Gäste des Hotelbetriebs zur Verfügung steht. Hier werden vor allem Kombinationen mit Bahnprodukten genutzt, so dass Touristen ohne eigenen PKW mit dem Zug anreisen können und in Plattling für die Dauer ihres Aufenthalts ein Elektroauto von E-WALD Nutzen können. Einheimische und Touristen können zusätzlich von eCarsharing profitieren, das darauf abzielt, an festen Standorten ein Fahrzeug nur für eine kurze Nutzung zu entleihen und dort wieder abzustellen. Ziel ist es hierbei, die Anzahl der Zweitwagen im Projektgebiet zu reduzieren und einen Beitrag für die Umwelt zu leisten und ökologische Mobilitätskonzepte zu nutzen.

Geschichte

Ein VW e-Golf und ein BMW i3 bei E-WALD.
Ein Nissan Leaf bei E-WALD.

Projektidee und -vorschlag

Die Initiative, den Bayerischen Wald in die Riege der Modellregionen für Elektromobilität mit einzubeziehen, ging ursprünglich von Landwirtschaftsminister Helmut Brunner (CSU) aus. Vertreter des Wirtschaftsministeriums und der Hochschule Deggendorf entwickelten daraufhin bis Mai 2010 einen Projektvorschlag, in dem es nicht allein um Autos geht, sondern ganz allgemein um Energieeffizienz. Auch der öffentliche Personennahverkehr oder energiesparende Gebäude sollten Themen sein können. Insbesondere aber sollte der ländliche Raum in die Elektromobilitäts-Forschung und die Entwicklung von Elektromobilitäts-Konzepten einbezogen werden. Indem man sowohl die Technik – also Entwicklung, Bereitstellung und Wartung zum Beispiel von Elektoautos – als auch die Stromproduktion von heimischen Unternehmen und Bildungseinrichtungen bereitstellen ließ, erhoffte man sich auch eine Stärkung der Region.

GmbH-Gründung

Am 17. Juni 2012 wurde die Gründung einer E-WALD GmbH – anstatt einer ursprünglich vorgesehenen E-WALD AG – vorangetrieben. An dieser Gesellschaft beteiligten sich 89 Kommunen, dies entspricht etwa 75 Prozent der Gemeinden in den sechs Landkreisen, mit jeweils rund 15.000 Euro finanziell , die sechs Landkreis leisteten einmalig eine Einlage in Höhe von jeweils 50.000 Euro. Es können sich überdies private Unternehmen an der GmbH beteiligen, aktuell sind sieben weitere, private Gesellschafter Anteileigner der E-WALD GmbH. Mit den daraus gewonnen Mitteln wurden, nach einer 50-prozentigen Förderung des Freistaates, 75 E-Autos gekauft und die restliche Flotte ohne Förderung ausgebaut.

Testversuch

Vor dem flächendeckenden Anlauf des Projekts wurde ein Testversuch durchgeführt. Die sechs Landratsämter Cham, Deggendorf, Freyung-Grafenau, Passau, Regen und Straubing-Bogen wurden mit je je einem Mini E als Dienstfahrzeug ausgestattet, vier weitere waren bei der Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald im Einsatz. Außerdem durften insgesamt auch 30 Privatpersonen aus der Region die elektrisch angetriebenen Zweisitzer mit einer Reichweite von bis zu 160 Kilometer testen.

BMW, die Universität Passau und die Technische Hochschule Deggendorf präsentierten im Oktober 2013 die Ergebnisse: Insgesamt wurden knapp 240.000 Kilometer mit den Autos zurückgelegt, rund 90 Prozent der Fahrten mit Entfernungen bis zu 100 Kilometern habe das Personal der teilnehmenden Landratsämter mit dem Elektrofahrzeug abgedeckt, und auch die 30 privaten Nutzer beschrieben das Projekt sehr positiv. Bei ihnen konnten ebenfalls bis zu 90 Prozent der alltäglichen Fahrten mit dem Elektroauto erledigt werden. Selbst in dem hartem Winter im Bayerischen Wald haben 60 Prozent der Teilnehmer das Fahrzeug als alltagstauglich eingestuft.

Der Testversuch ergab also, dass der Mini E im ländlichen Raum des Bayerischen Waldes bei den Nutzern eine gleich hohe Nutzungszufriedenheit wie in den Großstädten München und Berlin erreicht.

Start des Projekts

Mit einiger Verzögerung konnte E-WALD im Herbst 2013 richtig starten. Am 31. Oktober eröffneten die Verantwortlichen des Modellprojekts gemeinsam mit der deutschen Bahn die erste eCarsharing-Station in Plattling. Bis Ende 2013 gab es in der 7.000 km² großem Modellregion rund 60 Ladesäulen-Standorte, bis im Frühjahr 2014 wurden alle 100 geplanten Ladestandorte eingerichtet. Anfang 2017 wurden bereits über 250 Ladestationen errichtet und betrieben. Sowohl für den Betrieb der GmbH, als auch die wissenschaftliche Evaluation der erhobenen Daten wurde Personal eingestellt.

Tätigkeitsfelder und Leistungsumfang der GmbH

Ladevorgang eines Mitsubishi iMiev bei der E-WALD Ladestation in Teisnach.

Die E-WALD GmbH betreibt Anfang 2017 eine Flotte von 200 Elektrofahrzeugen. Darunter finden sich Modelle der Hersteller Tesla, BMW, VW, Mitsubishi, Renault, Nissan, Daimler und Opel. Diese werden sowohl für Langzeit- und Kurzzeitmiete vor allem in den sechs Projektlandkreisen eingesetzt. Für die Elektrofahrzeuge stehen 250 Ladestationen mit Kurz- und Schnellladetechnik bereit, die die Fahrzeuge in bis zu 30 Minuten wieder auf 80 Prozent der Akkukapazität aufladen können.

Zusätzlich wurden eCarsharing-Standorte in anderen Bundesländern, wie Schleswig-Holstein, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg geschaffen.

Auch Deutschlands höchste Ladestation befindet sich sich bei der Talstation des Großen Arber.

Siehe auch

Galerie

Literatur

Weblinks

E-WALD beteiligt sich als registrierter Benutzer im RegioWiki. Sie finden im Wiki daher ebenfalls die Spezialseiten Benutzerkonto, -diskussion und -beiträge.