Egid Quirin Asam

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Egid Quirin Asam, gemalt von Cosmas Damian Asam
Der Hochaltar der Klosterkirche von Kloster Weltenburg
Mariä Himmelfahrt, Detail des Hochaltars der Klosterkirche Mariä Himmelfahrt in Rohr in Niederbayern

Egid Quirin Asam (* 1. September 1692 in Tegernsee, Oberbayern; † 29. April 1780 in Mannheim) war ein Bildhauer, Stuckateur, Maler und Baumeister des Barock und Rokoko.

Leben und Wirken

Er war ein Sohn des Malers Hans Georg Asam und jüngerer Bruder des Malers und Architekten Cosmas Damian Asam. Seine Ausbildung erhielt er vermutlich zunächst bei seinem Vater. Von 1711 bis 1716 war er in der Lehre bei Andreas Faistenberger in München. Er begleitete seinen Bruder auf dessen Romreise in den Jahren 1711 bis 1713 und geriet in Rom unter den Einfluss Berninis.

1724 wurde Asam zum Kammerdiener und Hofstukkateur des Fürstbischofs von Freising ernannt, 1730 auch zum kurbayerischen Kammerdiener. Meistens war er zusammen mit seinem Bruder tätig. Er schuf vor allem figürlichen und ornamentalen Schmuck. Außerdem betätigte er sich als Architekt und besonders nach dem Tod des Bruders als Maler. Asam hat den in Süddeutschland in der Spätgotik aufgekommenen Typ des Bühnenaltars weiterentwickelt und wesentlich geprägt.

Werke in Niederbayern

  • Klosterkirche Aldersbach: Stuck 1720
  • Klosterkirche von Kloster Weltenburg: Bau ab 1716, Hochaltar 1721 bis 1724. Zwischen den gewundenen Doppelsäulen der Altarwand stehen seitlich die Heiligen Martin und Maurus. Unter der triumphbogenartigen Öffnung erscheint, wie ein Denkmal auf einem Podest, der heilige Georg. Zu seinen Seiten sind der Drache und die Königstochter Margarethe zu sehen. Den Hintergrund bildet das Fresko der Immaculata. Über dem Bogen ist das kurbayrische Wappen zu sehen, umgeben vom Goldenen Vlies. In der Kirche befindet sich auch die von ihm geschaffene Figur des Bruders Cosmas Damian Asam, der sich über den Kuppelkranz der Kirche beugt.
  • Klosterkirche Mariä Himmelfahrt in Rohr: Bau ab 1717, Hochaltar 1722 bis 1723. Dargestellt ist Mariä Himmelfahrt und Aufnahme in den Himmel. Die erregt gestikulierenden Apostel scharen sich um den leeren Sarg. Zwei Engel tragen die Muttergottes empor. Im Auszug halten Gott-Vater und Gott-Sohn Krone und Zepter für Maria bereit. Die Heiliggeisttaube hat den Ring für sie im Schnabel. Die Figuren sind ganz auf Fernsicht und dramatische Gesamtwirkung abgestimmt.
  • Klosterkirche Osterhofen: Stuck und Altäre ab 1731. Die anbetenden Engel des Hochaltartabernakels gehören zu den wenigen Holzskulpturen Asams. Meist bevorzugte er als Material farbig gefassten Stuck. Die Altäre in den mittleren Seitenkapellen mit ihren in die Fensterflächen hineinragenden Figuren gelten als besonders originelle Schöpfungen. Im Chor der Kirche erscheinen hinter teppichbelegten Balustraden die Figuren von Herzog Odilo und seiner Gemahlin, als ob sie von ihrer Fürstenloge aus dem Gottesdienst beiwohnen würden.
  • Ursulinenkirche in Straubing: Bau ab 1736, Hochaltar 1738 bis 1739. Den Hochaltar mit seinen mächtigen gedrehten Säulen flankieren die beiden Gruppen der von Engeln begleiteten hll. Karl Borromäus und Ignatius von Loyola.
  • Stadtpfarrkirche Vilshofen: Statue des hl. Johannes Nepomuk aus dem Jahr 1746.

Weitere Werke

Asam war noch in verschiedenen anderen Kirchen tätig, besonders in München (Kirche St. Peter, Kirche St. Johann Nepomuk, Wohnhaus des Künstlers in der Sendlinger Straße), in Regensburg (St. Emmeram), Einsiedeln/Schweiz (Kloster- und Wallfahrtskirche), Freising (Dom), Fürstenfeld (Klosterkirche) und Sandizell (Hofmarkskirche).

Benennungen

Eine Asamstraße zu Ehren der Brüder Asam gibt es in Vilshofen an der Donau, in Osterhofen-Altenmartkt, in Ruhstorf an der Rott, in Triftern, in Kelheim, in Straubing, in Deggendorf-Klötzing, in Töging am Inn, in Garching an der Alz und in Rohr in Niederbayern, einen Asamweg in Massing.

Literatur

  • Ulrich Thieme und Felix Becker: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart, Band 1/2 Aa bis Bassan, unveränderter Nachdruck der Originalausgabe Leipzig 1922 und 1923, E. A. Seemann, Leipzig 1999, ISBN 3-363-00718-3
  • Peter Volk: Rokokoplastik in Altbayern, Bayrisch-Schwaben und im Allgäu. Aufnahmen von Albert Hirmer und Irmgard Ernstmeier-Hirmer. Hirmer Verlag München, 1981, ISBN 3-7774-3230-X