Elisabeth Ahnen

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Elisabeth Ahnen 1987 im Kreis ihrer Schüler. (Foto: Josef Reischl)

Elisabeth Ahnen (* 11. Dezember 1924 in Saxing; † 30. Juni 2008 in Brunnthal bei München) war langjährige Schulleiterin der Volksschule in Schaibing, Gemeinde Untergriesbach, wo sie seit 1946 ihren Dienst tat. In Schaibling sprach man von der „guten Frau Ahnen“, wegen ihres umfrangreichen sozialen Engagements.

Mit einer gewissen Härte kämpfte sie um den Bestand der öfter gefährdeten Schule Schaibing. Sie wurde mit dem Ehrenbrief der Gemeinde Untergriesbach geehrt.

Leben und Wirken

Werdegang

Sie wurde als drittes Kind der Eheleute Paul und Maria Rouge geboren, die einen bedeutenden Graphitabbau- und Veredelungsbetrieb und eine große Land- und Forstwirtschaft betrieben. Nach dem Abitur in Freudenhain bereitete sie sich an der Lehrerbildungsanstalt in Straubing und Bayreuth auf ihren Traumberuf vor. In Bamberg trat sie 1943 ihren ersten Dienst an, kam schließlich im Oktober 1946 nach Schaibing, wo sie zusammen mit Lehrerin Anna Dolzer zwei riesengroße Klassen im Wechselunterricht betreute. 1979 wurde ihr die Schulleitung übertragen.

Privates Leben

Im Jahr 1946 heiratete sie Heinrich Ahnen, sie schenkte zwei Kindern das Leben. 1968 erfolgte der Umzug vom Lehrerwohnhaus in das neu gebaute Haus am Ortseingang von Schaibing mit großem Garten. Hier konnte sie ihrem Hobby, der Gartenarbeit, der Beobachtung der Natur und ihrer Blumen nachgehen. Ihrem Gatten war sie eine unersetzliche Sekretärin und Hilfe in der „Fahrschule Heinrich Ahnen“. Im ganzen Wegscheider Land sprechen noch viele Menschen von der „guten Frau Ahnen“, wie sie in den Unterrichtsabenden des öfteren mit viel Geschick die Falten ausbügelte, wenn ihr Mann wieder mal bei den Fahrstunden „grantig“ gewesen war.

In ihrem sicher erfüllten Leben blieben ihr Schicksalsschläge nicht erspart. Ihr Gatte erlitt einen Schlaganfall, zehn Jahre hat sie ihn mit Liebe gepflegt. Bald darauf befiel ihre Schwiegertochter eine heimtückische Krankheit. Elisabeth Ahnen nahm wieder teil an der Pflege und versorgte zwei Haushalte. Diese Belastungen waren ihr schließlich zu viel, nach einem Zusammenbruch folgten ein langer Klinikaufenthalt und „Reha“ bei ihrer Tochter Uli, die Ärztin ist.

Lebensaufgabe

All die Jahre stellte sie ihr ganzes Leben und Wirken mit vollem Eifer in den Dienst des Wertvollsten, was eine Gesellschaft hat, nämlich des Kindes. Auf Elisabeth Ahnen trifft das Wort des großen Erziehers Friedrich Fröbel zu: „Erziehen ist nichts anderes als Vorbild und Liebe.“

Sie hat mit großer Hingabe vor allem immer den schwächeren Kindern zur Seite gestanden. Die Liebe zur Heimat, die Pflege von Kultur und die Vermittlung von Werten seien für sie immer wichtig gewesen. Reine Wissensvermittlung war ihr fremd, sie nahm vielmehr all ihre Kinder geistig bei der Hand und versuchte, sie in die ganze Tiefe und Breite des Lebens einzuführen. Sie lehrte ihre Kinder nicht nur lesen und schreiben, sondern war für viele auch eine Mutter. Am Schuljahresende gingen die Kinder immer weinend aus ihrem Klassenzimmer. Elisabeth Ahnen freute sich über erfolgreiche Lebenswege ihrer Schulkinder und war auch stolz auf sie. Und wenn sie auch in späteren Jahren mal merkte oder hörte, dass jemand Schwierigkeiten hatte, so ging sie unauffällig und behutsam helfend dem nach. Beeindruckend müssen wohl ihre Religions- und Bibelstunden gewesen sein, denn davon erzählen noch heute ihre ehemaligen Schüler.

Auch als Chefin hatte sie immer ein offenes Ohr und großes Verständnis für berufliche und persönliche Belange der Kollegen.

Ehrenamtliches Engagement

Wenn auch die Schule ihr „Ein und Alles“ war, so fand Elisabeth Ahnen durchaus noch Zeit, Aufgaben im öffentlichen Leben zu übernehmen. Sie war in der Katholischen Aktion tätig und war viele Jahre äußerst aktives Mitglied und Schriftführerin im Pfarrgemeinderat. 41 Jahre war sie aktive Sängerin bis 1991 im Kirchenchor. Sie war Lektorin und half bei der Gestaltung der kirchlichen Feste. Mit Liebe kümmerte sie sich von Seiten der Pfarrei immer um arme und bedürftige Menschen und betreute die älteren Gemeindebürger.

Auch für die Belange der örtlichen Vereine hatte sie immer ein offenes Ohr. Vor Natur aus war ihr das Bergmannswesen ans Herz gewachsen. 42 Jahre, bis 2003, war sie hochgeschätzte Fahnenmutter und kümmerte sich rührend um Wohl und Wehe des Knappenvereins, des Knappenchores und der Knappenkapelle.

Literatur