Engelmar (Seliger)

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Englmaris Leichnam ist gefunden: Priester Ruodbertus (alias Alfons Venus) kniet vor dem Ermordeten nieder. Foto: M. Wittenzellner
Höhepunkt des Schauspiels am Pfingstmontag: Nachdem die Holzfigur des Seligen Engelmar geborgen ist, verharren alle im Gebet. Foto:Nickl

Der Selige Engelmar († gegen 1100) war ein Einsiedler, der um 1094 eine Klause unterm Predigtstuhl bei Sankt Englmar direkt an der Landkreisgrenze vom Landkreis Straubing-Bogen und Landkreis Regen erbaute. Die Legende vom Tod und Auffinden des Heiligen Engelmar wird alljährlich in einem religiösen Schauspiel, dem Englmari-Suchen, aufgeführt.

Leben/Legende

Der Überlieferung nach wurde er auf dem Lüftlhof bei Hacklberg als Bauernsohn geboren. Er zog 1086 als Einsiedler in den Wald nördlich von Bogen. Engelmar errichtete an der höchsten Stelle des Baierweges, der von Schwarzach über die Berge nach Viechtach ins Regen-Tal führt, eine Klause, betete und arbeitete und gewann sich durch seine Frömmigkeit viele Freunde. Er wurde im Winter des Jahres 1100 von seinem Diener mit einem Beil erschlagen und unter Reisig und Schnee verscharrt. Ein Priester namens Ruodbertus fand am Pfingstfest des gleichen Jahres den Toten, ließ ihn zu Tal bringen und bestatten. 1125 erhielt er eine steinerne Ruhestätte, 1188 wurde Engelmarus selig gesprochen, wie es in einem alten Heiligenlexikon über den seligen Engelmar, Namenspatron des Bergdorfes und modernen Luftkurortes Sankt Englmar heißt. Die Einsiedelei Engelmars befand sich zum Ende des 11. Jahrhunderts im Gebiet des Grafen von Bogen. Erst später wurde die Talschaft besiedelt und der Ort Sankt Englmar entstand.“

Englmari-Suchen

Auf die Legende vom Tod und Auffinden des seligen Engelmar geht das religiöse Schauspiel des Englmari-Suchens im Ferienort zurück. Es findet seit mehr als 150 Jahren jedes Jahr am Pfingstmontag statt. In einem religiösen Schauspiel wird von den Einwohnern der Gemeinde die Einholung des Leichnams des Ortspatrons, des seligen Engelmar, dargestellt. Das „Englmarisuchen” wiederholt nun alljährlich jene Episode, in der ein Priester den Toten auffindet und zu Tal bringen lässt. Tausende erleben jedes Jahr den farbenprächtigen Zug durch das Dorf hinauf zum Kapellenberg, wo nach der Auffindung der Skulptur des seligen Engelmar der Pfarrer hoch über den Häusern des Ortes die Feldmesse hält.

Für die Besucher ist es ein beeindruckendes Schauspiel, wenn der Zug in historischer Kleidung am Fuße des Kapellenberges ankommt – mit Reitern und Fußvolk, wenn ein Jäger den Leichnam des Seligen in Form einer überlebensgroßen Holzfigur im Wald unter Reisig sucht, den „Toten“ findet und birgt. Der Geistliche kniet nieder und betet – „ein Moment der Weihe“. Anschließend wird die Englmar-Figur auf einen Ochsenwagen gebettet und in einer Bittprozession in die Pfarrkirche gebracht, wo sich die Menschen zum Gebet beim seligen Engelmar niederlassen können.

Es ist bei der Veranstaltung üblich, dass die Teilnehmer auf für einen traditionellen historischen Umzug angemessene Kleidung achten, das heißt zumindest ländliche Tracht oder stilvolle Reitbekleidung.

Literatur