Erik Zimen

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Dr. Erik Zimen (* 12. Mai 1941 in in Berlin; † 19. Mai 2003 in Grillenöd bei Haarbach) war ein schwedischer Verhaltensforscher und Ethnologe.

Leben und Wirken

Zimen wuchs in Schweden auf und studierte in Zürich Zoologie und Anthropologie. Im Rahmen seiner 1967 begonnenen Doktorarbeit lebten er und seine erste Frau Dagmar einige Jahre lang inmitten eines Wolfsrudels und einer Pudelgruppe. 1970 promovierte Zimen bei Prof. Wolf Herre an der Universität Kiel mit der Arbeit Vergleichende Verhaltensbeobachtungen an Wölfen und Königspudeln. Ab 1971 war er Mitarbeiter von Konrad Lorenz am Max-Planck-Institut für Verhaltensphysiologie in Seewiesen (Oberbayern). Aus Rücksicht auf die dortigen freilebenden Gänse und Enten wurden seine Wölfe im neugegründeten Nationalpark Bayerischer Wald gehalten.

Ab Januar 1971 studierte Zimen hier das soziale Verhalten der Tiere im Rudel. Zimen, der in den Anfangsjahren des Nationalparks zu dessen bekanntesten Persönlichkeiten gehörte, führte die Wölfe im Frühjahr 1971 auch auf den Gipfel des Lusen. Er leitete zugleich in den italienischen Abruzzen ein großes Forschungsobjekt über die Ökologie des Wolfes. 1976 drehte Zimen seinen ersten Dokumentarfilm über das Verhalten des Wolfes. In den Jahren danach folgten viele weitere Filme für das Fernsehen über Tiere und Menschen in der ganzen Welt. 1979 wechselte er an die Universität des Saarlandes, wo er am Lehrstuhl für Biogeografie bei Prof. Paul Müller eine Arbeitsgruppe über die Ökologie und Verhalten des Fuchses und weiterer einheimischer Säugetiere leitete.

Um mehr Zeit zum Reisen zu haben, verließ Erik Zimen 1987 die Universität. 1990 lernte er seine zweite Frau Mona kennen, mit der er auf der Suche nach einer Bleibe seit 1993 auf dem 15 Hektar großen Brandhof in Grillenöd bei Haarbach lebte. Hier wollte das Ehepaar einen großen Kreis formen aus Land, Tieren, Kindern und Kultur. Zimen betätigte sich nun auch als Ethnologe und studierte insbesondere den Stamm der Ngonnasan, die letzten Jäger der Tundra auf der Taimyr-Halbinsel sowie die Inuit auf der Tschuktchen-Halbinsel. Gemeinsam mit seiner Frau Mona verbrachte er Jahre bei ihnen, drehte Filme und schrieb Bücher über sie.

Auf seinem Bauernhof in Grillenöd gründete Zimen 2002/2003 zusammen mit dem Hundetherapeuten Michael Grewe ein Zentrum für Kynologie namens CANIS mit Fortbildungsveranstaltungen rund um den Hund. Er starb bald darauf an einem Gehirntumor. Sein letzter Wunsch war es, auf dem Hof Grillenöd eine Begegnungsstätte für Kinder und Jugendliche aufzubauen. Deshalb wurde der Verein Kinder von Grillenöd gegründet.

Weblinks

Literatur

  • Sabine Jackl: Die Tür zum Sehnsuchtshaus heißt Bildhauerei. In: Passauer Neue Presse vom 22. August 2016 (S. 5)
  • Dr. Georg Sperber: Einiges über die Tiere in den Gehegen. In: H. Weinzierl, H. Bibelriether, G. Sperber: Nationalpark Bayerischer Wald. Verlag Morsak, Grafenau 1972, ISBN 387553 010 1