Erika Groth-Schmachtenberger

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Erika Groth-Schmachtenberger und Hans Groth 1955 auf Reportagereise im Bayerischen Wald (Photo: Erika Groth-Schmachtenberger)

Die Bildjournalistin Erika Groth-Schmachtenberger (* 30. März 1906 in Freising; † 13. März 1992 in Würzburg) arbeitete für Tagespresse und Zeitschriften, außerdem als Stand- und Dokumentarfotografin.

Niederbayern, insbesondere den Bayerischen Wald bereiste sie mehrfach.

Leben und Wirken

Nach einem Berufsabschluss im Bankwesen absolvierte Erika Schmachtenberger 1932 eine Ausbildung an der Bayerischen Staatslehranstalt für Lichtbildwesen in München.

Erika Groth-Schmachtenberger reiste gern, der Photojournalismus eröffnete ihr dazu finanziell die Möglichkeit. Auch der Bayerische Wald und Passau waren mehrfach ihr Ziel. Die „Bildberichterstatterin“ – wie sie sich selbst am liebsten bezeichnete – Erika Groth-Schmachtenberger war eine der ersten Pressephotographinnen in Deutschland. Ihre Photostrecken erschienen in den populären, auflagestarken Zeitschriften „Münchner Illustrierte Presse“ und „Berliner Illustrierte Zeitung“, sie bereiste mit ihrer Rolleiflex die deutschen Siedlungsgebiete in Südosteuropa, photographierte in Südtirol und in ganz Bayern. Und sie schuf ein Bild, das ins kulturelle Gedächtnis Mitteleuropas eingegangen ist: den bärtigen Mann auf der Reklame von Birra Moretti.

‘Die Schmachtenberger‘ hat früh volkskundliche Motive wie Bauernhäuser, Brauchtum und vor allem bäuerliches Leben und Arbeiten in den Mittelpunkt ihrer Dokumentationen stellte und damit ein Stück Kulturgeschichte geschrieben.

1948 heiratete Erika Schmachtenberger den Diplomingenieur Hans Groth († 1986). Viele Reisen unternahmen sie gemeinsam, Groth (gelegentlich auch sie selbst) diente ihr vielfach als Staffage. Mit Tirol verband sie eine langjährige Freundschaft zu Rosina Springer-Weinrather. Ab 1969 nutzte sie in Südtirol die Kontakte des jungen Terlaner Reiseschriftstellers Johann Nep. Bachmeier, der mit Hans Groth befreundet war.
In ihren letzten Jahren am Wohnort Murnau hat Erika Groth-Schmachtenberger vergeblich versucht, ihr Bildarchiv (eigene Handabzüge und Negative) geschlossen einem öffentlichen Archiv zu übergeben.[1]

In der Folge teilte sie die Bestände regional und sachlich auf, wobei einen großen Posten, der weit über Oberbayern hinausgreift, das Freilichtmuseum an der Glentleiten erhielt, mehrere Konvolute aus verschiedenen Entstehungsjahren übergab sie dem Südtiroler Landesmuseum für Volkskunde in (I) Dietenheim-Bruneck.[2] Das Freilichtmuseum Finsterau hat sie mit dem Niederbayern betreffenden Teil bedacht.[3]

Dokumentarisch hat Erika Groth-Schmachtenberger in ihren Murnauer Jahren (1973 bis 1989) für das Freilichtmuseum an der Glentleiten gearbeitet. Ein großer Teil ihres journalistischen Werks hat jedoch längst dokumentarischen Charakter für die sozial- und mentalitätsgeschichtliche Wissenschaft und die historische Hausforschung erlangt.[4]

Ausstellungen (Auswahl regional)

Auf dem Lichtbild hat Erika Groth-Schmachtenberger notiert: „Vilshofen, Nby. b. Passau, Altstadt an der Donau-Vils (das z.Z. solch Überschwemmungskatstr. mitmachen muß) 1955“ (Photo: Erika Groth-Schmachtenberger)

Literatur (Auswahl)

Blick vom Oberhaus auf Passau (Photo: Erika Groth-Schmachtenberger, 1955)
  • Martin Ortmeier: Erika Groth-Schmachtenbergers photographischer Nachlass ist verstreut in vielen Archiven. In: Passauer Kunst Blätter, Nr. 28 (2001) – Passauer Kunst Blätter 28, 2/2001, S. 12-13
  • Martin Ortmeier: Eine Alltagsszene aus Vilshofen in Erika Groth-Schmachtenbergers photographischem Nachlass. In: Vilshofener Jahrbuch, Band 11, 2003, S. 103-105
  • Christine Dippold u.a.: Die Bildberichterstatterin Erika Groth-Schmachtenberger und ihr Werk. Würzburg 2008 (zur gleichnamigen Ausstellung im Freilichtmuseum Glentleiten, Großweil, 15. Juni – 11. November 2008)

Links

Anmerkungen

  1. “Es wird beklagt, ‚dass der Plan eines umfassenden E. Groth-Schmachtenberger-Archivs im Stadtarchiv München nicht ausgeführt werden konnte‘ (Nina Gockerell). Aber als die Photographin 1988 in Murnau einen Teil ihres Bildarchivs dem Direktor des Freilichtmuseums Finsterau übergab, äußerte sie sich enttäuscht über ihre eigenen vergeblichen Versuche, den Nachlass geschlossen an ein bayerisches Archiv zu geben.“ (Martin Ortmeier: Erika Groth-Schmachtenbergers photographischer Nachlass ist verstreut in vielen Archiven. In: Passauer Kunst Blätter, Nr. 28 (2001) – Passauer Kunst Blätter 28, 2/2001, S. 12-13
  2. Siehe „Standorte des fotografischen Nachlasses“ in Dippold, Christine u.a.: Die Bildberichterstatterin Erika Groth-Schmachtenberger und ihr Werk. Würzburg 2008, S. 321
  3. Der Bestand, 1988 per Vertrag übernommen, ist seit 2012 vollständig inventarisiert. Eine grundlegende wissenschaftliche Erschließung und Publikation nach dem Beispiel des oberbayerischen Freilichtmuseums an der Glentleiten hat der Museumsleiter dem kommunalen Träger des Freilichtmuseums Finsterau – trotz einer großzügigen Förderzusage der Landesstelle für die Betreuung der nichtstaatlichen Museen in Bayern – mehrmals vergeblich nahegelegt.
  4. Siehe Martin Ortmeier: Gebaute Heimat. Regionale Architektur im fotografischen Werk Erika Groth-Schmachtenbergers. In: Christine Dippold u.a.: Die Bildberichterstatterin Erika Groth-Schmachtenberger und ihr Werk. Würzburg 2008, S. 47-77