Erwin Eisch
Erwin Eisch (* 18. April 1927 in Frauenau; † 25. Januar 2022 in Zwiesel) war ein niederbayerischer Glaskünstler und Maler. Er galt als deutscher Vater der Internationalen Studioglasbewegung.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Erwin Eisch wurde am 18. April 1927 als ältester Sohn von sechs Kindern in Frauenau geboren. Seine Eltern waren der Glasgraveur Valentin Eisch und seine spätere Frau Therese geb. Hirtreiter. Mit 17 Jahren wurde er in den Kriegsdienst eingezogen und landete bald darauf in dänischer Gefangenschaft. Erwin Eisch legte 1946 bis 1948 eine Glasgravurlehre und die Gesellenprüfung in der erst 1946 eröffneten Werkstatt des Vaters Valentin Eisch ab. Gleichzeitig besuchte er die staatlichen Glasfachschule in Zwiesel.
1949 zieht es ihn weg vom Arbeitermilieu nach München um dort Innenarchitektur und Glasdesign zu studieren. 1952 geht er für kurze Zeit zurück nach Frauenau, bis es ihn 1956 erneut nach München verschlägt. Diesesmal widmet er sich einem Sudium der Bildhauerei und Malerei. 1957 wird er Gründungsmitglied der Künstlergruppe SPUR. Die Gesellschaft zu verändern, neue Ansätze in der Kunst, darum geht es. „Damals begann schon 1968.“
1960 gründet er unter anderem mit seiner späteren Frau Gretel Stadler die Gruppe Ramada und testet die Freiheit aus. Mit der Bolus-Krim-Gedächtnisausstellung sorgt er 1961 für einen der letzten Kunstskandale Münchens.
1964 führt ihn eine zufällige Begegnung mit Harvey Littleton nach New York zum 1. World Crafts Council. Dort besucht er auch ein Glasseminar mit Harvey Littlton an der University of Winsconsin. Darauf hin wird Eisch zum Begründer der Studioglasbewegung. Er ist einer der ersten Künstler, der Glas als Medium des künstlerischen Ausdrucks einsetzt.
Erwin Eisch ist neben Bürgermeister Alfons Hannes und Helmut Schneck Initiator des Glasmuseums Frauenau, das 1975 eröffnet wurde. Im Jahr 1995 fand die Eröffnung seiner eigenen Galerie in Frauenau statt.
Anlässlich seines 80. Geburtstages am 18. April 2007 wurde Erwin Eisch die Ehrenbürgerwürde der Gemeinde Frauenau verliehen. Im Jahr 2009 gab Eisch die Ehrenbürgerschaft seiner Heimatgemeinde wieder ab und übergab einen Großteil seiner Werke in einer Stiftung dem Landkreis Regen. Diese Stiftung wird offiziell an Eischs 82. Geburtstag gegründet.
Familientradition
Seit 300 Jahren wird in der Familie Eisch Glas gemacht, über 100 Jahre davon in Frauenau. Erwin Eischs Großvater Anton leitete eine Werkstatt bei Isidor Gistl, dem Pächter der Poschinger-Glashütte. Knapp 50 Jahre später, 1952, gründete sein Vater Valentin eine eigene kleine Glashütte. 50 bis 60 Glasmacher standen da noch an einem Rundofen, bei Isidor Gistl waren es 300 an drei Öfen.
Auszeichnugen
- Ehrenpreis, Coburger Glaspreises (1977)
- Honorary Membership G.A.S. (1982)
- 1. Preis, Zweiter Coburger Glaspreis (1985)
- Kulturpreis des Bayerischen Wald-Vereins (1986)
- Kulturpreis Ostbayern (1987)
- Gold Award für die Arbeit „My love to Anne Frank“, American Interfaith Institute Philadelphia (1992)
- Lifetime Achievement Award G.A.S. (1995)
- Lifetime Achievement Urban Glass (2002)
- Ehrenbürger der Gemeinde Frauenau (2007) – abgegeben 2009
Literatur
- Uta Spies (Hg.): Erwin Eisch. Der Himmel fängt am Boden an. Passau 2007, Dietmar Klinger Verlag, ISBN 978-3-932949-63-0
- Martin Ortmeier: Die Kapelle auf der Zell – Weltarchitektur der Moderne im Bayerischen Wald. In: Passauer Kunst Blätter, Nr. 39 (2007), S. 4–9
- Heinrich Zens: „Poesie in Glas“: Lustig, listig verklärt. In: Der Bayerwald-Bote vom 16. März 2009
- Christian Hackl: Die Frage der Ehre. In: Der Bayerwald-Bote vom 20. März 2009
- Raimund Meisenberger: Stiftung fürs Eisch-Erbe. In: Der Bayerwald-Bote vom 1. April 2009
- Stefan Rammer: Wie wir Deutschland aufbauten. In: Passauer Neue Presse vom 21. Mai 2009 (S. 3)