Europäisches Haus – Konzerthaus Passau

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Die derweil begrünte Fläche des Europäischen Hauses.

Das Europäische Haus sollte ein Bauteil der Passauer Neue Mitte|Passauer Neuen Mitte werden. Es war als ein Konzert- und Tagungssaal mit ca. 1.000 bis 1.200 Sitzplätze geplant, wurde aber nach einem Ratsbegehren aus dem Jahr 2004 zunächst zurückgestellt. Nachdem die öffentliche Diskussion um das Konzerthaus dann wieder ins Rollen kam, wurde der Bau nach einem erneuten Ratsbegehren im Jahr 2007 abermals abgelehnt.

Nunmehr streben die Stiftung Europäisches Haus - Konzerthaus Passau und die Bürgerinitiative Konzerthaus Passau die Verwirklichung eines Konzertsaales im Zusammenhang mit der Erweiterung der Universität Passau durch eine Doppelnutzung des geplanten neuen Audimax an.

Geschichte

Blick auf die sogenannte „Konzerthauswiese“.

Frühere Planungen

Bereits in den 1990ern gab es Skizzen für einen Konzerthaus-Bau in Passau. Dies hätte sich auf dem Hang des Löwenbrauerei-Areals befunden. Diese Planungen wurden allerdings aus vielerlei Gründen wieder verworfen wurden.

Teil der Neuen Mitte

Das Europäisches Haus sollte nicht nur ein Konzerthaus werden. Vielmehr war auch eine vielseitige Nutzung durch andere Veranstalter angedacht. Allerdings war ein Großteil von ihnen bereits im Vorfeld von den geplanten 1.500 Euro Tagesmiete (für Schulen wären es „nur“ 500 Euro gewesen) abgeschreckt worden – oder war zumindest skeptisch. Generell sagten die meisten potenziellen Veranstalter, beispielsweise der Passauer Konzertverein, das Europäische Jugend-Musik-Festival oder die Jazz-Freunde, man könne für das Europäische Haus in keinem Fall eine höhere Tagesmiete aufbringen als für den Rathaussaal. Ein wesentlicher Antrieb bei der Planung und endgültigen Umsetzung des Konzerthauses war die Bürgerinitiative Konzerthaus Passau.

Bürgerentscheid 2007

Nachdem der Bau des Europäischen Hauses beim Ratsbegehren vom 18. Juli 2004 zunächst zurückgestellt wurde, kam die Diskussion darum erst 2007 wieder ins Rollen. Am 13. Juli 2007 präsentierte der Grazer Architekt Prof. Klaus Kada seine Entwürfe für das Konzerthaus: Es sollte aus zwei Sälen bestehen, eine hohe Transparenz aufweisen, mobile Wände besitzen und über eine überdachte Freifläche von 2.000 m² verfügen. Auf der gemeinsamen Sitzung des Kulturausschusses und des Event-Aufsichtsrates am 13. Juli 2007 gab Oberbürgermeister Albert Zankl zugleich bekannt, dass er die Bürger darüber entscheiden lassen will, ob die Stadt wirklich ein Konzerthaus braucht. Der Passauer Stadtrat beschloss daraufhin am 27. Juli ein entsprechendes Ratsbegehren. Dieser Bürgerentscheid fand am 21. Oktober statt. Der Termin lag dabei noch deutlich vor den Stadtratswahlen im März 2008, denn laut Zankl sollte „das Europäische Haus [...] kein Wahlkampfthema sein.“[1]

Einer der entscheidenden Gründe für das Begehren war vor allem auch, dass man die Bau- sowie die jährlichen Betriebskosten endlich genau festlegen wollte. Die lange diskutierten Baukosten von 21 Millionen Euro hätten nämlich darüber hinaus nicht mehr gehalten werden können, schließlich musste man (unter anderem auch wegen der Mehrwertsteuererhöhung) von 24,8 Millionen ausgehen. Davon sollte der Freistaat eine Förderung von 70 Prozent aufbringen, die restlichen vier Millionen hätte die Stadt selbst übernommen und weitere drei Millionen erhoffte man sich von Spenden und Sponsoren.

Bei dem Bürgerentscheid am 21. Oktober 2007 sprachen sich die Passauer jedoch mit 55 Prozent (6816 Stimmen) zu 45 Prozent (5560 Stimmen) gegen den Bau aus. Die Wahlbeteiligung lag mit immerhin 31,12 Prozent auf ähnlich hohem Niveau wie der Bürgerentscheid zur Neuen Mitte im Jahr 2004. Der Grad der Ablehnung des Europäischen Hauses nahm bei der Abstimmung mit der Entfernung zur Stadtmitte zu, am deutlichsten war die Ablehnung in Schalding links der Donau.

Weitere Nutzung und Entwicklung

Die weitere Nutzung des Grundstücks war damit fraglich. Die Kapfinger Vermögensverwaltung (KVV) besaß allerdings ein Vorkaufsrecht, womit es der Stadtrat im Fall eines Verkaufs zuerst der KVV anbieten hätte müssen. Tatsächlich aber blieb das Grundstück als sogenannte „Konzertwiese“ eine Rasenflache, wobei eine Einbindung in den Klostergarten aus bebauungstechnischen Gründen ausgeschlossen war. Ein Verkauf der Konzerthauswiese wurde zuletzt 2014 abgelehnt.


[2012]] schaltete die Bürgerinitiative Konzerthaus Passau einen Projektentwickler ein, um erneut Standortfrage und Finanzierung zu prüfen. Im Gespräch waren der Fürstenbau in Hacklberg, das Gelände der Löwenbrauerei Passau und die Passauer Neue Mitte. Lösung nach dem Motto „Kulturhaus für alle“. Oberbürgermeister Jürgen Dupper sprach sich bei dieser Gelegenheit abermals gegen ein von der Stadt finanziertes Konzerthaus aus – betonte aber, er stehe einer privaten Initiative zum Bau offen gegenüber. Seine vier Kontrahenten bei der Stadtratswahl 2014 befürworteten den Bau eines Konzerthauses.

Die Stiftung Europäisches Haus - Konzerthaus Passau und die Bürgerinitiative Konzerthaus Passau sehen seit 2015 eine realistische Chance, im Zuge der Erweiterung der Universität Passau auf dem Gelände der Löwenbrauerei Passau in dem geplanten neuen Audimax durch entsprechende akustische Optimierung einen Saal zu erhalten, der - ähnlich wie in Regensburg - auch für Konzerte und andere öffentliche Veranstaltungen genutzt werden kann.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Helmuth Rücker: Die Passauer sollen jetzt selbst entscheiden, ob sie ein Konzerthaus wollen. In: Passauer Neue Presse vom 14. Juli 2007 (S. 35)

Literatur

Weblinks