Europareservat Unterer Inn

Aus RegioWiki Niederbayern
Wechseln zu: Navigation, Suche
Luftaufnahme vom Europareservat Unterer Inn.
Im Europareservat Unterer Inn bei Aigen am Inn.

Das Europareservat Unterer Inn ist ein bayerisch-oberösterreichisches Europareservat am Unterlauf des Inns.

Geschichte

Trotz seiner enormen Bedeutung als Handelsweg, vor allem für den Salzhandel, galt der Inn in seinem Unterlauf bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts als ein wilder, bis zu zehn Kilometer breiter und wegen seiner Hochwasser gefürchteter Fluss. Am 31. August 1858 wurde durch einen bayrisch-österreichischen Staatsvertrag eine gemeinsame Eindämmung von der Mündung der Salzach bis Passau vereinbart. Diese Maßnahmen erfolgten von 1862 bis 1930.

Danach errichteten die ÖBK am Inn eine Reihe von großen Laufwasserkraftwerken, so dass von der Salzachmündung abwärts bis Passau vier große Stauseen entstanden. Die Baumaßnahmen waren mit der Herstellung großangelegter Einrichtungen für den Hochwasserschutz verbunden. Besonders auf dem bayerischen Ufer zwischen Bad Füssing und Neuhaus am Inn sowie auf dem österreichischen Ufer zwischen Antiesenhofen und Sankt Florian am Inn wurden Dämme, Pumpwerke und Überflutungsflächen (darunter die Bucht in Suben) geschaffen.

Damit verbunden war ein tiefgreifender Eingriff in die ökologischen Verhältnisse. Durch Ablagerung von Sedimenten wurde der Innverlauf wieder abwechslungsreicher, es bildeten sich um die teilweise noch erhaltenen Auwälder Seitenarme, Altwässer, Buchten und Flachwasserbereiche.

Schutzgebiet

Am 28. November 1972 wurde hier das erste Naturschutzgebiet errichtet. 1976 konnte es in die Ramsar-Konvention aufgenommen werden, 1979 bekam es vom Europarat den Titel Europareservat Unterer Inn. Schließlich wurde es 1998 auch noch als FFH-Gebiet gemeldet.

Es erstreckt sich grenzüberschreitend 55 Flusskilometer vom Innspitz bei Haiming bis zur Mündung der Rott bei Neuhaus am Inn. Insgesamt hat es eine Fläche von 729 Hektar. Bisher stehen nur die Wasserflächen und Inseln zwischen den Dämmen auf beiden Seiten des Inns unter Schutz, nicht aber die angrenzenden Auwälder.

In den Flachwasserzonen siedelten sich zahlreiche Schlammbewohner, insbesondere Würmer und Insekten an, welche die Nahrungsgrundlage für die am Unteren Inn besonders zahlreichen Wasservögel sind. Zu den Brutvögeln gehören seltene Arten wie Silberreiher, Nachtreiher, Rotschenkel, Kampfläufer und Flussuferläufer, dazu kommen viele Durchzügler und Wintergäste. Insgesamt wurden 275 Vogelarten festgestellt, jährlich sind es über hundert, die sich hier aufhalten. 20.000 Vögel pro Tag und 250.000 pro Jahr wurden gezählt. Im Winterhalbjahr kommt etwa eine Viertelmillion Wasservögel an die Innstauseen. An Fischarten leben hier unter anderem Huchen, Forelle, Karpfen, Rapfen, Brachsen, Nase, Rotauge, Zander, Schleie und Hecht.

Literatur

  • Ulrich Pietrusky, Günther Michler, Donatus Moosauer: Niederbayern – im Fluge neu entdeckt, Verlag Morsak Grafenau, 2. Aufl. 1982, ISBN 3-87553-135-3

Weblinks